Werbung
Deutsche Märkte schließen in 5 Stunden 6 Minuten
  • DAX

    18.046,94
    +129,66 (+0,72%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.971,93
    +32,92 (+0,67%)
     
  • Dow Jones 30

    38.085,80
    -375,12 (-0,98%)
     
  • Gold

    2.360,70
    +18,20 (+0,78%)
     
  • EUR/USD

    1,0734
    +0,0001 (+0,01%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.017,61
    +785,51 (+1,33%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.392,49
    -4,05 (-0,29%)
     
  • Öl (Brent)

    83,88
    +0,31 (+0,37%)
     
  • MDAX

    26.276,61
    +233,43 (+0,90%)
     
  • TecDAX

    3.305,97
    +39,21 (+1,20%)
     
  • SDAX

    14.295,57
    +299,80 (+2,14%)
     
  • Nikkei 225

    37.934,76
    +306,28 (+0,81%)
     
  • FTSE 100

    8.111,53
    +32,67 (+0,40%)
     
  • CAC 40

    8.036,91
    +20,26 (+0,25%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.611,76
    -100,99 (-0,64%)
     

Gerade in Krisen profitieren Unternehmen von Vielfalt

Die Ergebnisse zeigen: Die Mehrheit der Berufstätigen in Deutschland findet, dass divers besetzte Teams nachhaltiger wirtschaften, besser führen und höhere Loyalität erfahren.

Mit der Vielfalt ist es in deutschen Chefetagen bisher nicht weit her. Die Führungsposten in den meisten deutschen Unternehmen sind nach wie vor mit deutschen Männern im fortgeschrittenen Alter besetzt. Frauen, Nicht-Deutsche und unter 45-Jährige sind eine rare Spezies.

Dem Diversitätsbarometer 2020 zufolge, das die mittelständische Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton zusammen mit den Hochschulen Leuphana und Wedel erstellt, war der typische Vorstand eines Dax-Konzerns zum Stichtag 1. Januar 2020 männlich, 55 Jahre alt und deutsch. Am schlechtesten schneiden die Unternehmen in puncto Vielfalt mit Blick auf die Geschlechter ab. Die durchschnittliche Frauenquote liegt bei 15 Prozent.

Auffallend sind auch die Ergebnisse, wenn es um das Alter der Vorstände geht. 90 Prozent sind älter als 46 Jahre, zwei Drittel sind deutscher Herkunft. Ein Wert, der im Kontrast zur starken Exportorientierung der deutschen Wirtschaft steht.

WERBUNG

Die Handelsblatt Media Group und das Karriereportal Stepstone wollten deshalb wissen, was die berufstätige Bevölkerung in Deutschland über das Thema Vielfalt denkt. Wie weit ist das eigene Unternehmen? Wie steht es um die eigene Branche? Was denke ich persönlich? Welche eigenen Erfahrungen habe ich gemacht?

Die Studie wurde im Mai 2020 online unter rund 11.000 Fach- und Führungskräften in Deutschland durchgeführt. Rund 5100 Befragte haben den umfangreichen Fragebogen vollständig beantwortet, weshalb ihre Ergebnisse in die Umfrage einfließen konnten und die Umfrage die größte ihrer Art in Deutschland sein dürfte.

Die Ergebnisse zeigen, es besteht Handlungsbedarf: So glauben über 70 Prozent der Befragten an einen großen wirtschaftlichen Einfluss des sogenannten Diversity Managements. Die Mehrheit bemisst divers besetzten Teams gerade in Krisensituationen große Vorteile zu. Sie wirtschafteten nachhaltiger, führten besser, fänden etwa den besseren Ton und erführen bei unbequemen Maßnahmen eine höhere Loyalität als homogen besetzte Teams. E

in nicht geringer Anteil der Befragten glaubt deshalb sogar, dass das Thema Diversity durch die Coronakrise noch an Bedeutung gewonnen habe und nicht etwa wegen anderer, drängenderer Themen wie Liquiditätssicherung und Arbeitsplatzabbau an Bedeutung verloren habe. „Die Umfrage zeigt, dass Diversity kein Trendthema mehr ist, sondern ein Grundsatzthema“, erklärt Anastasia Hermann, Leiterin Research bei Stepstone. Das Thema bewege sehr viele Beschäftigte grundlegend.

Frauen bewerten Digitalfirmen kritischer

Dem eigenen Unternehmen wird dabei von der Mehrheit der Befragten insgesamt eine offene und tolerante Atmosphäre attestiert. Auf der Arbeitsebene funktioniere Vielfalt gut. Aber: Diversity sei in der Regel noch keine Chefsache. In den Führungsspitzen gebe es große Defizite. Und in der Breite fehlten formalisierte Vorgaben und klare Prozesse, um Vielfalt zu fördern.

Start-ups und internationalen Konzernen wird dabei der größte Fortschritt in Sachen Diversity zugerechnet. Mittelständler und Familienunternehmen werden eher als rückständig wahrgenommen. Digitalunternehmen werden von Frauen interessanterweise deutlich kritischer bewertet als von Männern.

Als dominierende Ungerechtigkeitsfaktoren werden die Chancenungleichheit für Frauen und die Altersdiskriminierung angesehen. So hat jede zweite befragte Frau wegen ihres Geschlechts schon eine Ungleichbehandlung erlebt, und jeder dritte Befragte über 50 Jahren wegen seines Alters. Bei der Einstellung würden Frauen zwar weniger Diskriminierung erfahren.

Aber: Bei Beförderungen herrsche keine Chancengleichheit. Es gebe nach wie vor generelle Vorbehalte gegenüber Frauen in Führungspositionen sowie in Bezug auf die Doppelbelastung durch Familie und Beruf. „Diese Ergebnisse sollten Unternehmen zum Handeln alarmieren. Als produktive Volkswirtschaft und moderne Gesellschaft können wir es uns nicht erlauben, Frauen und Über-50-Jährige abzuschreiben und zu diskriminieren“, sagt Hermann von Stepstone.

Vielfalt fördert die Profitabilität

Den positiven Einfluss vielfältig besetzter Chefetagen auf den wirtschaftlichen Erfolg belegen zahlreiche Studien. So haben vielfältige Unternehmen laut einer internationalen Analyse der Strategieberatung McKinsey eine um 25 Prozent und damit signifikant größere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Im Jahr 2014 lag der Wert noch bei 15 Prozent. Und die Top-30-Champions des Gender Diversity Index 2019 der Boston Consulting Group übertreffen die Dax-Konzerne in ihrer Entwicklung an der Börse um mehr als zwei Prozentpunkte.

In der deutschen Wirtschaft bleibt deshalb viel zu tun. Das gilt auch für die Handelsblatt Media Group, gerade in Bezug auf Frauen in Führungspositionen. In der Chefredaktion des Handelsblatts und in der Geschäftsführung sind bisher keine Frauen vertreten, bei der Wirtschaftswoche ist die geschäftsführende Redakteurin Angela Kürzdörfer Teil der Chefredaktion.

„Die Förderung von Diversität ist für uns kein Lippenbekenntnis. In den vergangenen Jahren sind etliche Frauen auf Führungspositionen aufgerückt. Diese Entwicklung werden wir konsequent fortsetzen“, erklärt Handelsblatt-Chefredakteur Sven Afhüppe.

Und Gerrit Schumann, Geschäftsführer der Handelsblatt Media Group, betont: „Wir sehen Vielfalt als einen Erfolgsfaktor für die Handelsblatt Media Group, der immer wichtiger wird. Schon heute ist ein Drittel unserer obersten Führungspositionen mit Frauen besetzt. Und wir wollen auch in der Zukunft eine Kultur der Chancengleichheit noch mehr fördern und auch aktiv einfordern.“

Vor diesem Hintergrund hat die Handelsblatt Media Group nun „The Shift Initiative“ gegründet, die sich dafür einsetzt, dass mehr Vielfalt einkehrt in deutschen Unternehmen. Partner der Initiative sind unter anderem SAP, Vodafone, die Allbright Stiftung, die Charta der Vielfalt, die Initiative für mehr Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar), das Business-Netzwerk für Frauen im Topmanagement „Generation CEO“, Beyond Gender Agenda, Fiducia & GAD, Uhlala sowie die Initiative Women into Leadership (IWIL).

Erfahren Sie hier mehr zur „The Shift Initiative“ der Handelsblatt Media Group. Spannende Nachrichten und Interviews rund um Leadership und Diversity finden Sie hier in unserem Redaktions-Spezial „The Shift“.