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Geld gegen Verzögerung im Betriebsablauf: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Eyk Henning über Licht am Ende eines Bahntunnels. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Gewinn- und Verlustrechnungen

Mit ihren Verspätungen sorgt die Deutsche Bahn hierzulande für Kummer, Hohn und Spott. Besonders beliebt sind derzeit Witze über das Bahnchaos während der Fußball-Europameisterschaft. Das Einzige, worauf man sich verlassen kann? Auf die Verlängerung. LOL.

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Doch nun präsentiert die Bahn wenigstens ihr eigenes Endspiel. Nicht im Fußball, sondern beim geplanten Verkauf der Logistiksparte Schenker. Nach dem Ausscheiden der Reederei Maersk sind die aussichtsreichsten Bieter der Kopenhagener Logistiker DSV und ein Konsortium um die (zwar in Luxemburg ansässige, aber) angelsächsisch geprägte Fondsgesellschaft CVC.

Dänemark gegen USA/England also.

Was springt für die Lösung des deutschen Bahnproblems dabei heraus? Im besten Fall 15 Milliarden Euro — so die zuletzt gebotene Summe — die in die Entschuldung der Bahn und/oder in den Streckenausbau investiert werden könnten.

Gute Nachrichten also für den Standort Deutschland? Wahrscheinlich schon. Weniger gute Nachrichten gibt es derweil für den Finanzplatz. Northern Data, der Frankfurter Bitcoin-Miner und Betreiber von Rechenzentren sowie Computerprozessor-Kapazitäten für KI-Anwendungen, bastelt an einem Börsengang in den USA.

Im deutschen Freiverkehr gelistet, dürften die Bewertungsaussichten auf der anderen Seite des großen Teichs besser sein. Zwar hat sich Northern Data nach zahlreichen Strategieschwenks und verspäteten Geschäftsberichten das auch ein wenig selbst zuzuschreiben. Aber am Kapitalmarkt steht es 1:0 für das Team Angelsachsen. Damit zurück zur EM.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin und Alexander Kell: Nur die Ruhe, DACH-Deals, die Würfel fallen, I love this company, und Reise nach Warschau.

Nur die Ruhe

Die EZB hat laut ihrer Präsidentin noch keine ausreichenden Belege dafür, dass die Inflationsgefahren vorüber sind. Mit diesem Hinweis beim EZB-Symposium im portugiesischen Sintra nährte Christine Lagarde die Erwartung, dass die Währungshüter zumindest in diesem Monat die Lockerung der Geldpolitik nicht fortsetzen werden. Es gäbe Unwägbarkeiten beim “Zusammenspiel von Gewinnen, Löhnen und Produktivität”, sagte Lagarde gestern bei ihrer Rede zur Eröffnung des Symposiums. Chefvolkswirt Philip Lane stieß auf Bloomberg TV in dasselbe Horn und erklärte, dass die heutigen Inflationsdaten für Juni keine Antworten auf die anhaltenden Fragen der EZB zum zugrunde liegenden Preisdruck liefern. Die Teuerung im vergangenen Monat ging von 2,6% im Mai auf 2,5% zurück, was den Erwartungen entsprach. Die Zahlen “lassen noch Fragen zur Dienstleistungsinflation offen”, erklärte der Chefvolkswirt noch vor der Veröffentlichung der Daten. “Die wirklichen Fragen für die Juli-Sitzung werden sich auf die wirtschaftliche Seite beziehen.” Die EZB könne die Zinsen wahrscheinlich noch vor Jahresende senken, sollte aber nichts überstürzen, erklärte Ratsmitglied Madis Müller gegenüber Bloomberg.

DACH-Deals

Das Fernverkehrs-Startup Flix steht informierten Kreisen zufolge kurz davor, die Private-Equity-Gesellschaft EQT als Minderheitsinvestor an Bord zu holen. Ein Deal dürfte das Münchner Bus- und Bahnunternehmen mit rund 3 Milliarden Euro bewerten, hieß es. Demnach befinden sich die Schweden in fortgeschrittenen Gesprächen über eine 30%-Beteiligung an Flix. Ein Anteil von 10% würde aus der Zeichnung neuer Aktien stammen, der Rest würde von bestehenden Anteilseignern erworben. Der Schweizer Parfümgrundstoff- und Aromenentwickler Givaudan hat den italienischen Kosmetik-Spezialisten bkolormakeup komplett übernommen, nachdem er drei Jahre lang ein Viertel der Anteile hielt. Vontobel begrüßt den Schritt angesichts der attraktiven Wachstumsraten und Margen im Geschäft mit Schönheitsprodukten. Die Liechtensteinische Landesbank kauft die Zürcher Kantonalbank Österreich, die an den Standorten Salzburg und Wien tätig ist. Die Übernahme umfasst ein verwaltetes Kundenvermögen von mehr als 3 Milliarden Euro.

Die Würfel fallen

Die US-Demokraten wollen der Debatte um die Amtstauglichkeit des Herrn im Weißen Haus einen Riegel vorschieben. Trotz des Debakels für Joe Biden beim TV-Duell gegen Donald Trump erwägen die Demokraten informierten Kreisen zufolge, den amtierenden US-Präsidenten noch Mitte Juli als ihren Kandidaten zur Wiederwahl ins Rennen zu schicken. Ein möglicher Termin für die formelle Nominierung ist der 21. Juli, wie mit den Überlegungen vertraute Personen berichten. Dann tritt der Mandatsprüfungsausschuss des demokratischen Parteitags virtuell zusammen. Kritiker drängen darauf, dass Biden nach seinem wackeligen Auftritt bei der Debatte am 27. Juni für einen neuen Kandidaten Platz macht. Bidens Verbündete indessen wiesen solche Forderungen wütend zurück. Die Richter des Obersten Gerichtshofs der USA haben keine Rücksicht auf politische Empfindlichkeiten genommen, als sie Donald Trump gestern teilweise Immunität gegen strafrechtliche Verfolgung gewährten. Damit ist so gut wie sicher, dass ein Prozess und ein Urteil nicht vor den Wahlen am 5. November stattfinden wird — zum großen Verdruss der Trump-Gegner. “Im Gegensatz zu den politischen Instanzen und der breiten Öffentlichkeit können wir es uns nicht leisten, uns ausschließlich oder sogar in erster Linie auf die aktuellen Umstände zu konzentrieren”, schrieb der Oberste Richter John Roberts.

I love this company

Steve Ballmer hat am Montag Bill Gates überholt und ist mit 157 Milliarden Dollar nun die sechstreichste Person der Welt. Damit ist der ehemalige Chef von Microsoft zum ersten Mal reicher als der Mitbegründer des Software-Riesen. Als größter Anteilseigner des Konzerns schaffte der für seine einst wilden Bühnenperformances bekannte Ballmer den Sprung, weil die Microsoft-Aktie in diesem Jahr um insgesamt 21% gestiegen ist und damit einen neuen Rekordstand erreicht hat. Durch die Zusammenarbeit mit OpenAI ist Microsoft einer der größten Nutznießer der Euphorie um künstliche Intelligenz, die den US-Aktienmarkt in letzter Zeit nach oben getrieben hat. Gates gründete Microsoft 1975 mit Paul Allen und leitete den Konzern bis 2000. Dann löste ihn Ballmer — einer der ersten Mitarbeiter des Unternehmens — als CEO ab. Reichster Mensch der Welt ist laut Bloomberg-Milliardärsindex derzeit Tesla-Chef Elon Musk ($226 Milliarden), gefolgt von Amazon-Gründer Jeff Bezos ($219 Milliarden) und Luxuswaren-Milliardär Bernard Arnault ($199 Milliarden). Bill Gates kommt mit $158 Milliarden nur auf Rang 7. Sein Privatvermögen schwand mit dem Aufbau der 75 Milliarden Dollar schweren Gates Foundation, zu deren großen Geldgebern auch Warren Buffett zählt.

Reise nach Warschau

Deutschland, Frankreich und Polen bilden das Weimarer Dreieck, ein loses Bündnis, das nach dem Zusammenbruch des Sozialismus in Europa geschmiedet wurde, um eine tiefere europäische Integration zu fördern. Nachdem Ministerpräsident Donald Tusk Polen im vergangenen Jahr in den europäischen Mainstream zurückgeführt und die Wiederherstellung der ménage à trois zu einem Eckpfeiler seiner Pro-EU-Außenpolitik gemacht hat, bringen nun die politischen Umwälzungen in Frankreich die Statik ins Wanken. Vor diesem Hintergrund ist Bundeskanzler Olaf Scholz samt Ministern heute nach Warschau gereist, um an der ersten gemeinsamen Kabinettssitzung der beiden Regierungen seit 2018 teilzunehmen. Im Gepäck hat er ein Scheckbuch in dreistelliger Millionenhöhe, unter anderem für Zahlungen an polnische Opfer der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Zusagen für die gemeinsame Verteidigung der Ostflanke der NATO soll es ebenso geben wie Gespräche über ein Gedenkzentrum in Berlin für die polnischen Opfer des Nationalsozialismus. Und über Rüstungszusammenarbeit. Der Welt zufolge soll ein „Aktionsplan“ verabschiedet, also konkrete Politikziele formuliert werden.

Was sonst noch passiert ist

  • SocGen zürnt

  • Maschinelles Gelddrucken

  • Unappetitliche Szenarien

--Mit Hilfe von Celine Imensek.

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