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Funke-Verlegerin warnt vor baldigen Lücken bei Zeitungszustellung

HAMBURG (dpa-AFX) -Funke-Verlegerin Julia Becker hat an die Bundesregierung appelliert, eine seit Jahren geplante staatliche Förderung für die Zustellung von gedruckten Zeitungen in die Tat umzusetzen. "Wenn es so bleibt, wird es sehr bald Regionen geben, in denen viele Leserinnen und Leser vom unabhängigen gedruckten Regionaljournalismus abgehängt sind", warnte die Aufsichtsratsvorsitzende der Funke-Mediengruppe am Mittwochabend in einer Rede im Übersee-Club in Hamburg.

Becker ergänzte: "Wollen wir das? Denken Sie nur an ländliche Regionen zum Beispiel in Thüringen, wo politische Extremisten mit Fake News Stimmung gegen die Demokratie machen."

Die Verlegerin erwähnte auch, dass sie bedrücke, dass insbesondere Regionaljournalisten immer häufiger körperlich bedroht würden. In Thüringen etwa lasse man die eigenen Journalisten nicht mehr ohne Security-Begleitung von Demos berichten. Immer wieder komme es zudem vor, dass etwa Radmuttern an Fahrzeugen der Journalisten gelockert werden.

Becker führte auch aus: "Wir wissen aus Studien in den USA und Kanada, dass dort, wo es keinen unabhängigen Regionaljournalismus mehr gibt, Korruption und Machtmissbrauch zunehmen und das Engagement in der Lokalpolitik und Vereinen abnimmt. Ja, sogar die Wahlbeteiligung geht deutlich zurück." Die Verlegerin sagte in ihrer Rede auch: "Das Geschäftsmodell für guten Regionaljournalismus ist gefährdet."

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Seit Jahren fordern Presseverleger staatliche Unterstützung für die Zustellung von gedruckten Zeitungen bis in entlegene Dörfer. Medienhäuser beklagen gestiegene Kosten und sinkende Auflagen. Auch die Papierpreise spielen eine Rolle.

Der Verein Übersee-Club in Hamburg lädt regelmäßig hochrangige Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft oder Medien ein. Zur Funke Mediengruppe - eines der großen Medienhäuser in Deutschland - gehören Regionalzeitungen wie "Hamburger Abendblatt", "Berliner Morgenpost", "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" und "Thüringer Allgemeine".

Die Funke Mediengruppe mit Sitz in Essen entschloss sich vor einiger Zeit zu einem in der Branche ungewöhnlichen Schritt und stellte bei der zur Gruppe gehörenden "Ostthüringer Zeitung" in einigen Gemeinden im Landkreis Greiz die Zustellung ein. Man konzentriert sich dort komplett auf das E-Paper.

Die vorige schwarz-rote Bundesregierung plante eine staatliche Zustellförderung in Millionenhöhe. Die Pläne scheiterten aber. Die rot-grün-gelbe Regierung arbeitete erneut an einer möglichen Hilfe. Bislang ist nicht klar, ob sie kommen wird.

Verlegerin Becker nutzte ihre Rede auch, um an einen Auftritt von WDR-Chef Tom Buhrow am selben Ort vor fast einem Jahr zu erinnern. Seine Übersee-Club-Rede, in der er eine tiefgreifende Neuordnung der Rundfunklandschaft anregte, löste eine Debatte aus.

Die Verlegerin verknüpfte das mit dem schwelenden Konflikt zwischen öffentlich-rechtlichen Medienhäusern und Zeitungsverlegern, der sich in den vergangenen Monaten immer wieder in unterschiedlicher Intensität bis hin zu Gerichtsverfahren zeigte. Im Kern geht es um die Frage, ob die Öffentlich-Rechtlichen, die von Rundfunkbeiträgen finanziert werden, online zu textlastig berichten und das zu sehr den Produkten von Zeitungshäusern ähneln könnte - was per Staatsvertrag untersagt ist.

Becker führte aus, wenn man sich die Webseiten der großen Sender ansehe, werde man unzählige regionale und lokale News und Geschichten finden - ohne Bezug zu Sendungen, was laut Staatsvertrag eigentlich notwendig wäre. Vielen Nutzerinnen und Nutzern reiche das schon als Information.

Becker sprach auch darüber: Weil die Webseiten der Öffentlich-Rechtlichen werbefrei seien, würden deren Nachrichten bei Google oben gelistet. Die Nachrichten der Regionalmedien, die unter anderem mit Werbung finanziert werden, landeten dagegen weit unten. Das sei kein fairer Wettbewerb.

Becker ergänzte mit Blick auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: "Wir sind hier in Gesprächen, aber von einer neuen Offenheit der Öffentlich-Rechtlichen, wie sie Tom Buhrow ja auch gefordert hat, sind wir meilenweit entfernt."