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Frauen investieren in Frauen: Neue Geldgeberinnen für Tandemploy

Die Gründerinnen des Berliner Softwareentwicklers gewinnen fünf prominente Investorinnen. 2021 wollen sie weiter stark wachsen und erstmals Gewinn erzielen.

Seit der Gründung ihres Start-ups Tandemploy im Jahr 2013 gelten Jana Tepe und Anna Kaiser als Pionierinnen der New-Work-Bewegung. Ihre Software unterstützt gemeinschaftliches Arbeiten auf Distanz. Zudem setzen sie sich für Diversität ein. Ihrem Ruf haben sie nun wieder Ehre gemacht: In ihrer jüngsten Finanzierungsrunde ließen sie ausschließlich Frauen zum Zuge kommen.

„Wir haben uns dieses Mal sehr bewusst für Frauen als Investorinnen entschieden, um ein Zeichen zu setzen. Sie unterstützen uns mit ihrem außergewöhnlichen Know-how und ihren Netzwerken sowie natürlich finanziell bei unserer Wachstumsstrategie“, erklärt Jana Tepe, Co-Gründerin und Co-Geschäftsführerin von Tandemploy, dem Handelsblatt.

Und tatsächlich: Die beiden Gründerinnen setzen mit ihrem „All Female Deal“, wie sie ihn nennen, ein Signal. Es ist die erste rein weibliche Finanzierungsrunde dieser Dimension eines deutschen Tech-Start-ups, das noch dazu unter weiblicher Führung steht.

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Die Gründer- und Investorenlandschaft in Deutschland ist nach wie vor sehr männlich geprägt. 96 Prozent der Wagniskapitalfirmen werden ausschließlich von Männern geführt, und die scheinen vorwiegend Männer zu finanzieren. Im vergangenen Jahr erhielten nur 1,6 Prozent der Gründerinnen Wagniskapital, unter den männlichen Gründern waren es knapp 18 Prozent.

Mit dem Anteilsverkauf erweitern Tepe (34) und Kaiser (37) gemeinsam mit allen bisherigen Altgesellschaftern, zu denen unter anderem der frühere SAP-Finanzvorstand Werner Brandt gehört, ihren Kreis um fünf Investorinnen, die Top-Positionen in der Wirtschaft besetzen und Expertinnen für die Bereiche Digitalisierung, Finanzierung und Personal sind.

Die Geldgeberinnen sind Angelika Gifford, Vizepräsidentin für das Europageschäft von Facebook und Multi-Aufsichtsrätin, Elke Eller, Personal-Vorständin und Arbeitsdirektorin von Tui, Ina Schlie, frühere SAP-Managerin und heute Multi-Aufsichtsrätin und Investorin, Martina Pfeifer, Finanzexpertin und Investorin, sowie Stephanie Bschorr, geschäftsführende Gesellschafterin der Wirtschaftsprüfung HTG, Multi-Aufsichtsrätin und ehemalige Präsidentin des Verbands Deutscher Unternehmerinnen (VdU).

Pandemie treibt die Entwicklung an

Der Wert der verkauften Anteile soll sich eigenen Angaben zufolge auf eine siebenstellige Summe belaufen, über die genaue Höhe wurde Stillschweigen vereinbart. „Wir fühlen uns jetzt erst einmal stark aufgestellt. Eine größere Wachstumsfinanzierung möchte ich mittelfristig aber natürlich nicht ausschließen“, sagt Tepe.

Das Interesse von Investoren war groß. „Wir haben eine Auswahl treffen können“, berichtet Tepe. Schließlich hat sich der Softwareentwickler aus Berlin gerade im vergangenen Jahr stark entwickelt, der Pandemie sei Dank. Die Kontaktbeschränkungen führten dazu, dass die Digitalisierung gerade auch von Arbeitsprozessen beschleunigt werden musste.

So zählen inzwischen SAP, Evonik und Lufthansa zu den Kunden. Ihre Mitarbeiter nutzen die Software, um sich untereinander zu vernetzen, für Projekte, Mentoring, Jobsharing oder eine Kaffeepause. Die Software bietet dabei einen geschlossenen Raum, in dem sich Mitarbeiter eigeninitiativ ihre Arbeitswelt und Karriere mitgestalten können. „Wir sind 2020 stark gewachsen, und 2021 wollen wir das erneut tun – vor allem auch im Ausland – und erstmals auch Gewinn erzielen“, sagt Tepe.

„Tandemploy hat ein Riesenpotenzial. Das Unternehmen ist in der Startposition, international durchzustarten“, sagt Neu-Investorin Ina Schlie. „Ich bin sehr froh, Tandemploy nun finanziell und mit Know-how zu unterstützen.“ Für die langjährige SAP-Managerin ist es das dritte Investment. Sie ist noch bei den Unternehmen Nextexitfuture (Heidelberg) sowie Mobile Afya (Tansania) engagiert, die ebenfalls von Frauen gegründet wurden und geführt werden.

Ihr Interesse an Tandemploy habe sie schon vor zwei Jahren angemeldet. „Ich engagiere mich aus Überzeugung schwerpunktmäßig bei von Frauen geführten Start-ups. Dort besteht der größte Finanzierungsbedarf“, sagt Schlie. „Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir ein generelles Innovationsfinanzierungsproblem in Deutschland haben. Die Zahl der Unternehmensgründungen in Deutschland ist seit Jahren rückläufig.“