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Frachtschiff-Reeder wollen expandieren – doch Containertransport wird unrentabler

Deutsche Reedereien zeigen sich optimistisch und wollen im Transportgeschäft wachsen. Doch aktuelle Branchenzahlen deuten schon jetzt Probleme an.

Bei Deutschlands Reedern herrscht beste Geschäftsstimmung. Einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsfirma PwC zufolge glauben derzeit 70 Prozent von ihnen, dass die Frachtraten binnen Jahresfrist nach oben ziehen. Einen Wert wie diesen hatte es in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr gegeben. Nur noch fünf Prozent fürchten geringere Erlöse aus dem Frachtgeschäft.

Entsprechend schaltet man an der Küste um auf Expansion. 70 Prozent der Reeder wollen in den kommenden zwölf Monaten Schiffe zukaufen, nur 30 Prozent Frachter abstoßen – nach 43 Prozent im Vorjahr und 59 Prozent 2016. Zudem wird wieder eingestellt. 58 Prozent der Seefahrtsfirmen suchen Mitarbeiter – so viele wie noch nie in diesem Jahrzehnt.

Dabei hinterließen massive Überkapazitäten fast überall in der Seefahrt noch bis vor kurzem rote Zahlen. Mit der koreanischen Hanjin ging 2017 die weltweit siebtgrößte Containerreederei unter, in Hamburg verabschiedete sich die Traditionsfirma Rickmers aus dem Markt.

Dies alles scheint wie vergessen. Ihren Optimismus ziehen die Schiffsbetreiber nach eigenen Angaben aus der Entwicklung des internationalen Handels. 81 Prozent der Reeder erwarten, dass das weltweite Ladungsaufkommen in den kommenden fünf Jahren steigen wird. Trotz Trump hat sich damit der Anteil der Optimisten gegenüber der Vorjahresumfrage um zehn Prozentpunkte erhöht. „Viele halten den Protektionismus des US-Präsidenten für eine vorübergehend Erscheinung“, berichtet PwC-Logistikexperte Claus Brandt.

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Die aktuellen Branchenzahlen unterstützen den Optimismus allerdings nicht. Wurden vor zwölf Monaten für einen Containertransport durchschnittlich 920 Dollar gezahlt, sind es aktuell nur noch 794. Gleichzeitig geht es mit den Kosten im Seetransport steil nach oben.

Der Schiffsdiesel, der bei Linienreedereien wie Hapag-Lloyd ein Zehntel der Gesamtkosten ausmacht, kostet aktuell mit 624 US-Dollar je Tonne 44 Prozent mehr als Ende Juli 2017. Auch die Charterraten ziehen deutlich an, weil in den vergangenen Jahren immer weniger Schiffe neu bestellt wurden. Ein mittelgroßer Frachter mit Stellplätzen für 8.500 Seecontainer (TEU) kostet derzeit 16.900 Euro Tagesmiete. Im Schnitt der vergangenen zwei Jahre war er für 13.000 Euro zu haben.

Schiffsvermietern wie der MPC Container Ships ASA sichert dies das Geschäft. Die Norweger haben in den letzten Wochen an der Osloer Börse 50 Millionen Euro eingeworben, um sich mit Gebrauchtschiffen einzudecken. Liniendienste aber, die Frachter mieten, zählen zu den Leidtragenden.

Deutschlands Marktführer Hapag-Lloyd warnte Ende Juni, der Jahresertrag könnte 2018 nur noch halb so hoch ausfallen wie im Vorjahr, falls es schlecht laufe.

Wettbewerber Maersk machen die negativen Branchendaten und die riskante US-Politik sogar zum Spielball von Spekulanten. Shortseller wie der US-Hedgefonds AQR wetten mit Leerverkäufen darauf, dass es mit dem Kurs nach unten geht. Laut IHS Markit sind inzwischen sechs Prozent der Maersk-Aktien Teil dieser Wette.