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Flossbach: „Crash ist schwer vorstellbar“

Vermögensverwalter Bert Flossbach erläutert, weshalb er nach wie vor auf Aktien setzt und warum eine starke Anhebung der US-Zinsen zu einer globalen Finanzkrise führen kann.

Nach dem „Black Monday“ in der vergangenen Woche, fiel der Deutsche Aktienindex DAX auch gestern wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten. Geht die jahrelange Rallye damit endgültig zu Ende? Nein, findet zumindest Bert Flossbach, Mitbegründer von Deutschlands größtem Vermögensverwalter Flossbach von Storch. „Nur weil die Rallye schon lange dauert, heißt es nicht, dass wir nicht in einem strukturellen Bullenmarkt sind, der noch lange weitergehen kann“, sagt er im Interview mit „Börse-Online“. So habe auch der im Jahr 1982 gestartete Bullenmarkt mit Unterbrechungen erst im Jahr 2000 sein Ende gefunden.

Dass sich Flossbach auch von derzeit fallenden Kursen nicht aus der Ruhe bringen lässt, liegt daran, dass es seiner Ansicht nach keine Alternative zum Aktienmarkt gibt: „Die Zinsen sind weltweit nahe null und sinken weiter. Wo soll man da investieren?“ Alternativlosigkeit dürfe jedoch kein alleiniger Ratgeber sein: „Deutsche Aktien sind aktuell sogar etwas günstiger als im langfristigen Durchschnitt – vor allem im Kontext der Nullzinsen“, begründet der Experte. Auch US-Aktien seien nicht wirklich teuer. Hinzu komme, dass in ganz Europa die Dividendenrenditen über den Renditen für zehnjährige Staatsanleihen lägen. „Wenn ich mir zum Beispiel die Aktie von Nestlé mit einer Dividendenrendite von über drei Prozent anschaue und mit einer Schweizer Staatsanleihe und der Rendite von null vergleiche, da muss ich nicht lange überlegen, was über zehn Jahre wohl das bessere Investment ist.“ Flossbach legt sich fest: „Aktien werden auf Sicht von fünf und zehn Jahren viel mehr Rendite abwerfen als Staatsanleihen – ganz sicher.“ Insbesondere die fehlende Euphorie spreche neben moderaten Bewertungen und mangelnden Alternativen für Aktien. „Die Skepsis überwiegt, sei es wegen Griechenland, China oder der angeblichen Zinswende in den USA“, so der Vermögensverwalter. „Aus dieser Skepsis heraus ist ein Crash schwer vorstellbar.“

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Die Diskussion rund um die Zinswende hält Flossbach für eine reine Obsession. „Seit Jahren liegen alle Volkswirte mit ihren Prognosen falsch, und die Zinsen sind immer noch bei null“, unkt er. Eine leichte Erhöhung werde es wohl geben. „Aber später und geringer als die meisten heute glauben. Hohe Zinsen könnten sich die USA gar nicht erlauben. „Ein Zinsniveau von über drei Prozent würde weder der immer noch wacklige US-Häusermarkt verkraften, noch die vielen überschuldeten Kommunen“, begründet der Investor (Stockholm: INVE-A.ST - Nachrichten) . „Ganz zu schweigen von einem immer weiter steigenden US-Dollar, der die Exporte abwürgen würde – dazu das Chaos, das ein hoher Dollarzins bei gleichzeitigem Nullzins im Rest der Welt auslösen würde.“ Denn steigen US-Zinsen würden Investments in den USA deutlich attraktiver machen. Das Geld dafür werde aus den Schwellenländern abgezogen. Die Folge: Eine Finanzkrise in vielen Ländern. „Früher wäre das den Amerikanern egal gewesen“, meint Flossbach. Doch in der globalisierten Welt sei das anders. „Massive Kapitalflucht und ein Finanzchaos in Mexiko – das können die USA nicht wollen.“

Anlegern rät der Experte zu einer Scheibchen-Taktik: „Bei kleinen Rückschlägen kann man immer kaufen und so über die Zeit einen guten Durchschnittskurs erzielen“, erläutert er. „Ich glaube nicht, dass wir in naher Zukunft große Einstiegsgelegenheiten – so wie Ende 2008, Anfang 2009 – bekommen. Dafür steuern die Notenbanken zu sehr dagegen.“

(PD)