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Fehlendes Wissen, viele Vorbehalte – Warum die Deutschen nur selten in Aktien investieren

Die Angst, nicht genug zu wissen, hält die Deutschen vom Aktienkauf ab. Doch man muss kein Experte sein, um an der Börse Geld zu verdienen.

Die Deutsche Börse will wissen, warum die Deutschen so wenig in Aktien investieren. Foto: dpa
Die Deutsche Börse will wissen, warum die Deutschen so wenig in Aktien investieren. Foto: dpa

Wann ist am Aktienmarkt der richtige Zeitpunkt zum Ein- und Ausstieg? Wie ist es um die Wirtschaftslage bestellt? Welche Branchen sind interessant? Wie sehen die Bilanzen der Unternehmen aus, deren Aktien man kauft?

65 Prozent der Deutschen, die keine Aktien besitzen, glauben, dass man all dies wissen müsse, um in Aktien zu investieren. Das hat die Privatuniversität Frankfurt School of Finance & Management in einer Studie herausgefunden.

„Man muss nur wenig wissen“

Doch Michael Grote, Professor für Corporate Finance an der Frankfurt School, hält diese Einschätzung für falsch: „Die Leute wissen nicht, wie wenig sie wissen müssen, um in Aktien zu investieren.“

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Für Privatanleger reicht es laut Grote, sich klarzumachen, dass man Geld breit streuen und langfristig anlegen muss. Eine Möglichkeit, das zu erreichen, sind aus Sicht des Hochschullehrers börsengehandelte Indexfonds (ETFs), also Fonds, die passiv einen Index nachbilden.

Doch genau bei diesen drei grundlegenden Dingen hapert es tatsächlich mit dem Wissen:

  • „72 Prozent der Nichtaktionäre wissen nicht, was ein ETF ist“, sagt Sebastian Ebert, Professor für Mikroökonomie an der Frankfurt School.

  • 45 Prozent der Deutschen, die keine Aktien haben, wissen nicht, dass die Anlage in Aktien eines einzelnen Unternehmens riskanter ist als die Anlage in einen Aktienfonds. Unter den Aktionären wissen dagegen 78 Prozent, dass das Verlustrisiko sinkt, wenn man seine Anlagen breit streut.

  • Nichtaktionäre denken, dass die Wahrscheinlichkeit, in zehn Jahren einen Verlust mit Aktien zu machen, nur wenig geringer ist als die Wahrscheinlichkeit, in einem Jahr am Aktienmarkt Geld zu verlieren. Auch hier sind die Aktienbesitzer informierter. Tatsächlich sinkt die Verlustgefahr im Zeitablauf. So hat das Deutsche Aktieninstitut für Deutschlands Leitindex Dax errechnet, dass in den vergangenen 50 Jahren selbst massive zwischenzeitliche Einbrüche nach zwölf Jahren wieder komplett aufgeholt waren.

Das Nichtwissen in diesen grundlegenden Dingen erklärt viele Vorbehalte der Deutschen gegenüber Aktien.

Viele Vorbehalte

So fürchten laut der Studie 67 Prozent der Nichtaktionäre, dass sie durch „eine ökonomische Katastrophe mit Aktien viel Geld verlieren“. 66 Prozent halten ihr Vermögen für zu klein, um es an der Börse zu investieren. Ebenfalls über 60 Prozent vertrauen den Aktienmärkten nicht, werden selbst bei kleinen Verlusten nervös oder haben Angst vor Betrug.

„Es gibt viele Gründe, warum die Deutschen nicht in Aktien investieren“, meint dazu Ebert. Tatsächlich sind die Deutschen Aktienmuffel. Nur etwa 16 Prozent der Deutschen waren im vergangenen Jahr in Aktien direkt oder indirekt über Fonds investiert.

Die Deutsche Börse wollte wissen, warum dies so ist, und hat dazu die Studie der Frankfurt School in Auftrag gegeben. Die Wissenschaftler ließen dafür in einer repräsentativen Studie 2.761 Deutsche über 18 Jahre befragen. Ähnliche Studien mit entsprechenden Ergebnissen gibt es bereits.

Besonders interessant finden die Wissenschaftler der Frankfurt School, dass es so viele verschiedene Gründe für die Zurückhaltung der Deutschen gibt.

Keine konkreten Empfehlungen

Mit konkreten Empfehlungen, wie sich das Interesse verbessern ließe, halten sich die Studienautoren aber zurück. „Gezielte Aufklärung über die tatsächlichen Risiken und Chancen einer Anlage in Aktien wäre hilfreich“, sagt Grote lediglich. Auch Nicolas Nonnenmacher, Bereichsleiter bei der Deutschen Börse, sagt, dass es nun jedem freistehe, hieraus Maßnahmen abzuleiten, um die Aktienkultur der Deutschen zu verbessern. Hilfreich wäre ökonomische Bildung als Schulfach.

Andere Lobbyisten sind da forscher. So mahnte Thilo Schumacher, Vorstand bei der Axa Deutschland, schon im Januar mehr Engagement der Politik, eine intensivere Diskussion über Renditechancen von Aktien und eine breitere Förderung an.

Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) findet, dass Aktien bei Reformen des staatlichen Altersvorsorgesystems stärker berücksichtigt werden sollten. Verbraucherschützer machen sich für ein einfaches, transparentes, kostengünstiges, staatlich organisiertes Standardprodukt zur Anlage an der Börse stark.