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Dax schließt mit längster Gewinnserie seit Monaten

Am sechsten Handelstag des Jahres legt der Dax zum fünften Mal in Folge zu. Zuletzt gelang eine solche Serie vor drei Monaten. Vor der anlaufenden Bilanzsaison nähert sich der Dax auf leisen Sohlen seinem Allzeithoch.

Die Anleger sind beim ersten vorsichtigen Angriff auf das Allzeithoch des Dax zwar gescheitert. Wobei es vielmehr der Versuch einer Tuchfühlung war als ein ernstgemeinter Angriff. Doch die Stimmung auf dem Parkett bleibt sehr gut. Am sechsten Handelstag des Jahres gelang den Anlegern das fünfte Tagesplus – und das hintereinander. In einem zähen Dienstagshandel konnte der Leitindex seinen Aufschlag über große Strecken des Handels halten, am Ende ging der Deutsche Aktienindex mit 13.385 Punkten 0,1 Prozent fester aus dem Handel.

Zeitweise trennten Anleger und Bestmarke nur 120 Punkte. Doch der große Wurf sollte noch nicht gelingen. Am Ende waren es zu viele Punkte und der Schwung für das im goldenen Herbst erklommene Allzeithoch von 13.525 Zählern fehlte. Blickkontakt ist aber hergestellt. Und mit der anlaufenden Berichtsaison dürften dem Anpirschen tatsächliche Attacken folgen: „Das Erreichen der Bestmarke sei fundamental wie charttechnisch machbar“, meint Martin Utschneider, Analyst bei Donner & Reuschel. Die Stimmung auf dem Parkett ist gut, die Anleger zeigen sich bereit für Anschlusskäufe. Das zumindest verrät die bisherige Performance 2018 – nicht nur in Frankfurt, sondern rund um den Globus.

Seit Jahresanfang hat das wichtigste Marktbarometer der Bundesrepublik dreieinhalb Prozent gutgemacht. Der Leitindex der Währungsunion, der Euro-Stoxx-50, rückte 3,2 Prozent vor. In Tokio schaffte der Nikkei ein Plus von 4,2, der chinesische Shanghai Composite kam auf drei Prozent. Rückenwind kommt vor allem aus dem Herzen der Finanzwelt selbst: Der Wall Street. Dort feiern die drei Leitindizes Rekordmarken im Tagesrhythmus. Der Dow Jones rückte insgesamt 2,2 Prozent vor, der breitere S & P 500 bisher 2,7 und die Technologiebörse Nasdaq starke 4,4 Prozent.

Der aktuell herrschende Optimismus fußt vor allem auf dem Glauben, dass die Konjunktur als Wachstumstreiber überzeugen kann. Jüngste Wirtschaftsdaten aus den Industrienationen und wichtigen Schwellenländern bestärken die Börsianer in ihrer positiven Sichtweise. Zudem rückt die beginnende Berichtsaison in den Fokus. Die Quartalszahlen könnten aus dem guten Jahresauftakt eine Rally wie zuletzt im Herbst machen, sollten sie überzeugen.

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Vorher aber gab es starke Zahlen zur Gesamtsituation der deutschen Wirtschaft. Im Dezember war die Industrieproduktion beinahe doppelt so stark wie erwartet gestiegen: Im Vergleich zum Vorjahresmonat wuchs der Wert der geschaffenen Güter im sekundären Sektor statt der prognostizierten 1,8 Prozent um 3,4 Prozent. Mit 4,1 Prozent exportierte die Bundesrepublik etwa dreimal so viel wie erwartet, genauso die Importe, die 2,3 Prozent zulegten. Der sich daraus ergebende Leistungsbilanzüberschuss lag mit 25,4 Milliarden Euro um 100 Millionen tiefer als prognostiziert.

Mit einer mittelfristig restriktiver werdenden Geldpolitik braucht die Hausse am Aktienmarkt einen Faktor, der die dann ausfallende Geldflut als Triebfeder ersetzen kann. Auf dem Parkett scheint man aktuell davon auszugehen, dass die gute Konjunktur diese Lücke füllen kann. Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader meint etwa: „Erwartungen, dass die US-Steuerreform der Wirtschaft einen zusätzlichen Schub verleihen wird und eine gut laufende Weltkonjunktur geben den Bullen Hoffnung auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends.“

Schwung kam am Dienstag zusätzlich vom Devisenmarkt, wo der Euro um ein Drittel Prozent abwertete und mit 1,1924 Dollar Abstand von der 1,20-Dollar-Marke nehmen konnte. Eine schwache Währung unterstützt tendenziell den heimischen Aktienmarkt, weil sie die Ausfuhren verbilligt und damit einen Wettbewerbsvorteil darstellt. Vor allem für die deutsche Wirtschaft mit Export-Fokus zeigt sich dieser Mechanismus.


Bitcoin unter Druck, Conti mit Rekordwert

Auf dem Markt für Kryptowährungen konnte sich der Bitcoin im Späthandel fangen. Zum Frankfurter Schlussgong notierte ein BTC mit 14.996 Dollar anderthalb Prozent fester. Im Handel hatte die virtuelle Währung ein Minus von bis zu fünf Prozent geführt. Belastend wirkten die Ankündigung der südkoreanischen Behörden den für die Szene wichtigen Markt genauer zu beaufsichtigen. Zudem gebe es Spekulationen darüber, dass China den hohen Stromverbrauch drosseln wolle, der für das Herstellen der Bitcoin notwendig ist.

„Die ungewisse Lage schreckt Anleger derzeit ab“, sagte der Deutschlandchef des Online-Brokers DailyFX, Timo Emden. Interessant am Rande: Jamie Dimon, einer der medienwirksamsten Kritiker des Bitcoin, bereut inzwischen die Krypto-Währung Aussage, der Bitcoin sei „Betrug“.

Im Dax selbst waren Papiere von Continental am gefragtesten. Der Autozulieferer hatte am Morgen seine Zahlen präsentiert, doch die Aufmerksamkeit war gering geblieben, Conti-Scheine liefen mit einem leichten Minus etwas schwächer als der Markt. Am Nachmittag aber legten die Aktien plötzlich zu, es ging mit mehr als fünf Prozent rauf auf ein Rekordhoch. Der Grund: Gerüchte um einen möglichen Umbau, der das Gesicht des Konzerns grundlegend verändern würde.

Beiersdorfer präsentierte ebenfalls Zahlen, die die Anleger aber nicht honorierten. Die Aktien des „Nivea- und „Tesa“-Herstellers gaben zeitweise mehr als ein Prozent nach, fingen sich aber und liefen dann mit einem leichten Plus von 0,1 Prozent nicht sonderlich schwächer als der Gesamtmarkt. Zahlreiche Analysten hätten sich verhalten über die am Montag veröffentlichen vorläufigen Bilanzzahlen geäußert, sagte ein Händler. So zeigten sich etwa die Experten der Investmentbank Baader Helvea enttäuscht über die Prognosen des Nettogewinns des Konsumgüterherstellers.

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KONTEXT

Risiken für die Aktienmärkte

Diese Gefahren lauern 2018

Das Börsenjahr 2017 war für Aktienanleger ein erfolgreiches: Die Wall Street hangelte sich von Rekord zu Rekord und der Dax verbuchte mit einem Plus von 12,5 Prozent den größten Jahresgewinn seit 2013. Dank des weltweiten Wirtschaftsaufschwungs rechnen Experten für 2018 mit weiteren Kursgewinnen. Sie verweisen allerdings auch auf einige Risiken, die den Investoren die Partylaune verderben könnten.

Quelle: Reuters

Aggressive Zinserhöhungen der US-Notenbank

Wegen des kräftigen US-Wachstums könnte die US-Notenbank die Zinsen schneller anheben als gedacht. Analysten rechnen bislang meist damit, dass die Fed den Schlüsselsatz 2018 wie von ihr signalisiert drei Mal anhebt. Eine aggressivere Straffung der Geldpolitik würde die Renditen der Staatsanleihen nach oben treiben, sagt Portfolio-Manager Paul Nolte vom Vermögensverwalter Kingsview. Dadurch würden Bonds zu einer ernstzunehmenden Anlage-Alternative zu Aktien.

Anstieg der Inflation

Als möglichen Auslöser für eine raschere Straffung der Geldpolitik sehen Experten einen kräftigen Anstieg der Inflation. "Dies könnte für die Aktien- und Anleihemärkte zu einem Wendepunkt werden", betonen die Analysten der Bank of America Merrill Lynch. In Europa könnte die anziehende Teuerung die Diskussion um einen raschen Ausstieg der Europäischen Zentralbank (EZB) aus ihrem Anleihe-Ankaufprogramm befeuern.

Wahlen

Die für März erwartete Parlamentswahl in Italien ist für Raphael Chemla, Leiter Finanz- und Hochzinsanleihen beim Vermögensverwalter Edmond de Rothschild, das größte politische Risiko in Europa. Ein Sieg der europakritischen Fünf-Sterne-Bewegung würde Anleger nervös machen. In den USA werden im Herbst Teile des Kongresses neu gewählt. "Sollten die Republikaner die Mehrheit im Repräsentantenhaus, im Senat oder in beiden Kammern verlieren, wäre das ein großer Belastungsfaktor für die Märkte", warnt John Praveen, Chef-Anleger des Vermögensberaters Prudential. Denn damit werde es für US-Präsident Donald Trump schwerer, seine Wahlversprechen umzusetzen.

Politische Spannungen

Wiederaufflammende Spannungen zwischen den USA und Nordkorea sowie im Nahen Osten sind nach Ansicht von Keith Leiner, Chef-Analyst des Vermögensverwalters SunTrust, ebenfalls große politische Risikofaktoren für die Aktienmärkte. "Außerdem schwingt das Pendel weltweit in Richtung Populismus und Nationalismus."

Überzogene Bewertungen

Viele Firmen erhoffen sich zwar durch die jüngst beschlossenen US-Steuersenkungen zusätzliche Gewinne im kommenden Jahr. Einige Experten bezweifeln jedoch, dass der Anstieg ausreicht, um die bereits hohen Aktienbewertungen zu rechtfertigen. Im US-Index S & P 500 liegt das durchschnittliche Kurs/Gewinn-Verhältnis (KVG) bei 18,5. Das bedeutet, dass der Aktienkurs den Gewinn je Aktie um das 18,5-fache übertrifft. Das ist der höchste Wert seit 2002. Im Dax liegt das KGV mit 16,2 ebenfalls über dem langjährigen Mittel von rund 15. Das Risikobarometer der Citigroup signalisiere eine 60-prozentige Wahrscheinlichkeit eines Rückgangs der Aktienkurse 2018, sagt Tobias Levkovich, Chef-Anlagestratege für die USA bei der Großbank.

Turbulenzen bei Bitcoin & Co.

Die große Unbekannte für die Aktienmärkte ist die Entwicklung des Bitcoin. Der Kurs der Cyber-Devise stieg 2017 um rund 1400 Prozent. Diese Aufwärtsdynamik könne aber schnell verpuffen, sagt Bob Doll, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters Nuveen. Wenn die Preis der ältesten und wichtigsten virtuellen Währung prozentual zweistellig verliere, könnten sich Anleger fragen, ob es ihren Aktien nicht genauso ergehen werde.

KONTEXT

Spar-Alternativen

Tagesgeld, Aktien oder lieber Immobilien?

Die Zinsflaute macht Sparern schwer zu schaffen. Die Deutschen gelten als risikoscheu. Wohin also mit dem mühsam Ersparten?

Nach einer Auswertung von Stiftung Warentest unter 134 Kreditinstituten liegt die jährliche Rendite beispielsweise bei Tagesgeld aktuell gerade einmal zwischen null und 0,65 Prozent. Dennoch scheuen viele Privatanleger in Deutschland Geldanlagen, die als riskanter gelten. So legen die Deutschen ihr Geld an.

(Quelle: dpa)

Bargeld und Bankeinlagen

Der größte Teil des Geldvermögens der privaten Haushalte von zuletzt insgesamt 5.723 Milliarden Euro steckt in Bargeld und Bankeinlagen. Rund 2.248 Milliarden Euro waren es nach Angaben der Bundesbank Ende Juni. Deutlich mehr als die Hälfte davon waren Bargeld oder lagen auf dem Girokonto.

Sparbuch

Der Klassiker Sparbuch ist trotz der Zinsschmelze weiterhin eine beliebte Anlageform - wenn auch mit sinkender Tendenz. Im vergangenen Jahr besaßen einer Umfrage des GfK-Vereins zufolge 40 Prozent der Bundesbürger ein Sparbuch. Nach Bundesbank-Zahlen steckten Ende des zweiten Quartals 2017 rund 592 Milliarden Euro in Sparbriefen oder auf dem Sparbuch.

Versicherungen

Gut 89 Millionen Lebensversicherungsverträge zählte der Branchenverband GDV Ende vergangenen Jahres. Die Zinsflaute setzt allerdings auch dem Altersvorsorgeklassiker zu. Die neuen Verträge sind nicht mehr so hoch verzinst wie noch vor der Jahrtausendwende. Dennoch investierten die Bundesbürger im zweiten Quartal 2017 mehr als 18 Milliarden Euro in Versicherungen und Pensionseinrichtungen.

Die Bestände summierten sich Ende Juni laut Bundesbank auf rund 2.157 Milliarden Euro.

Immobilien

Anlagenotstand und niedrige Hypothekenzinsen heizen die Nachfrage nach "Betongold" an. Zwar erteilten die Behörden in den ersten neun Monaten dieses Jahres fast 20.000 Baugenehmigungen weniger als im Vorjahreszeitraum.

Einer Studie der staatlichen Förderbank KfW zufolge gibt es aber keinen Mangel an Genehmigungen: In den vergangenen Jahren sei vielmehr ein Überhang von 600.000 Zusagen entstanden. Nach KfW-Einschätzung hakt es vor allem bei der Umsetzung, weil etwa Baufirmen und Handwerker wegen des Immobilienbooms überlastet seien.

Nach Einschätzung der Bundesbank gibt es nach wie vor keine Anzeichen für eine kreditgetriebene Preisblase bei Häusern und Wohnungen - auch wenn die Preise insbesondere in Städten teils um 15 bis 30 Prozent über einem angemessenen Niveau lägen.

Aktien

Die meisten Bundesbürger machen nach wie vor einen Bogen um die Börse. Trotz der Zinsflaute sank die Zahl der Aktionäre in Deutschland im vergangenen Jahr. Knapp 8,98 Millionen Menschen besaßen nach Angaben des Deutschen Aktieninstitut (DAI) Aktien und/oder Anteile an Aktienfonds.

Das waren 30.000 weniger als ein Jahr zuvor. Die großen heimischen Unternehmen, die an der Börse notiert sind, sind überwiegend in Händen ausländischer Investoren.

Gold

Das Edelmetall gilt als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten. Der Umfrage des GfK-Vereins zufolge sehen 38 Prozent der Bundesbürger darin eine attraktive Geldanlage. Nur sechs Prozent investierten 2016 allerdings tatsächlich in Gold. Die Zahl derer, die das Edelmetall in Form von Münzen, Barren oder Schmuck besitzen, ist nach einer Studie der Steinbeis-Hochschule für die Reisebank aber deutlich höher.

Bitcoin

Die Digitalwährung machte in diesem Jahr mit einer Verneunzehnfachung und starken Kursschwankungen Schlagzeilen. Anders als herkömmliche Währungen werden Bitcoin und andere Kryptowährungen nicht von Zentralbanken und Regierungen kontrolliert. Es gibt keine Scheine oder Münzen, sondern nur Bits und Bytes auf Computern. Bitcoins werden durch gigantische Rechenprozesse erzeugt, Anleger bleiben anonym. Notenbanken und Aufsichtsbehörden warnen vor Investitionen. "Mangels Wertbasis ist der Preis für Bitcoin praktisch beliebig bis hin zum Totalverlust", mahnt etwa Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele.