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Biden schlägt Sanders – Fünf Lehren aus dem „Super Tuesday“

Joe Biden hat die Wende geschafft. Am Super-Wahltag sichert sich Obamas Ex-Vize neun Bundesstaaten – ein Triumph für die moderaten Demokraten.

Im Vorwahlkampf der US-Demokraten galt er bereits als abgeschlagen, jetzt ist er der Favorit: Joe Biden, acht Jahre Vizepräsident unter Barack Obama, gewinnt am „Super Tuesday“ die meisten Bundesstaaten. Bernie Sanders, der linksgerichtete Senator aus Vermont, wird seiner Favoritenrolle nicht vollständig gerecht. Das Ergebnis des New Yorker Milliardärs Michael Bloomberg, der die ersten vier Vorwahlen ausgelassen hatte, enttäuscht hingegen auf ganzer Linie.

Das sind die Ergebnisse des „Super Tuesday“: Biden hat sich in mindestens acht Bundesstaaten den Sieg gesichert, darunter auch Texas. Sanders kam auf fünf – darunter aber das stimmenstarke Kalifornien. Bloomberg, in landesweiten Umfragen zuletzt sogar auf Platz drei geführt, konnte bei seinem Eintritt in die Vorwahlen lediglich Amerikanisch-Samoa von sich überzeugen.

Die übrigen Kandidaten, allen voran die ehemalige Mitfavoritin Elizabeth Warren, fuhren keinen Sieg ein – Warren nicht einmal in ihrem Heimatstaat Massachusetts. Insgesamt wurde ein Drittel der Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag Mitte Juli vergeben. Das Ergebnis ist entsprechend aussagekräftig für den weiteren Verlauf des Kandidatenrennens. Wer fordert am Ende Amtsinhaber Donald Trump heraus?

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Die fünf wichtigsten Lehren aus der Wahlnacht:

1. Joe Biden hat die Wende geschafft

Es war die Nacht des Joe Biden. Viele hatten den ehemaligen Vizepräsidenten Barack Obamas nach dem enttäuschenden Abschneiden in Iowa, New Hampshire und Nevada bereits abgeschrieben. Jetzt steht fest: Bidens fulminanter Sieg in South Carolina am Samstag war kein Einmalerfolg, sondern die Trendwende.

Der 77-Jährige konnte mindestens acht der 14 Bundesstaaten für sich entscheiden. Virginia, North Carolina, Alabama, Tennessee, Oklahoma, Minnesota, Massachusetts, Arkansas und Texas gingen an Biden. Kalifornien mit seinen insgesamt 415 Delegiertenstimmen war noch nicht ausgezählt. Dort liegt aber nach ersten Umfragen Sanders vorn. Das Ergebnis in Kalifornien wurde von US-Medien bereits vor Auszählung der Stimmen aufgrund von Nachwahlbefragungen als sicher vermeldet.

In Texas zog sich die Auswertung hin, die Wahlbeteiligung war hoch, die Wahllokale überlaufen. Der Gewinner: Joe Biden. Allein dort geht es um 228 Delegiertenstimmen, die aber nicht alle auf den Sieger entfallen. Nach Schätzungen der Nachrichtenagentur AP und vor vollständiger Auszählung aller Staaten hat Biden am „Super Tuesday“ 453 der insgesamt 1344 an diesem Abend zu vergebenden Delegiertenstimmen gewonnen. Sein ärgster Konkurrent Bernie Sanders kommt demnach auf 382.

Die wichtigste Nachricht für Biden: Er gewann nicht nur viele Stimmen der Afroamerikaner und Latinos, bei denen er dank Obama schon immer populär war, sondern auch in weißen Bevölkerungsgruppen. Und: Laut Wahlbefragungen haben viele unentschlossene Wähler sich kurzfristig für Biden entschlossen.

Profitiert hat Biden vor allem dadurch, dass sowohl die Senatorin Amy Klobuchar als auch der ehemalige Bürgermeister von South Bent, Pete Buttigieg, nach ihrem Verzicht auf die Kandidatur angekündigt haben, sich für Biden einzusetzen.

2. Die moderaten Demokraten bündeln ihre Kräfte erfolgreich gegen Sanders

Durch den Rückzug Buttigiegs, Klobuchars und auch Tom Steyers hat das moderate Lager an Schlagkraft gewonnen. In den ersten vier Vorwahlen war es Sanders großer Vorteil, dass er der klare Favorit der Parteilinken war, während die Bewerber der Mitte sich die Delegierten teilen mussten. Das hat sich mit dem „Super Tuesday“ zugunsten Joe Bidens geändert.

3. Sanders bleibt im Rennen

Auch am „Super-Tuesday“ war Bernie Sanders der große Favorit. Am Ende gewann er immerhin 5 der 14 Staaten – darunter nach ersten Umfragen auch das bevölkerungsreiche und stimmenstarke Kalifornien. Bei den Delegiertenstimmen liegt er aktuell insgesamt hinter Biden, abgeschlagen ist er jedoch nicht. Der 78-jährige Senator aus Vermont bleibt also im Rennen.

Bernie bleibt der Angstkandidat des demokratischen Establishments. Das moderate Lager fürchtet, dass Sanders mit seinem extrem linken Programm die politische Mitte des Landes abschreckt und so indirekt die Rolle eines Wahlhelfers für Donald Trump spielen könnte. Dem Amtsinhaber wird nicht nur anhand seiner Tweets nachgesagt, der Parteilinke sei sein Wunschgegner.

Manche sehen sogar die demokratische Mehrheit im Repräsentantenhaus gefährdet, sollte Sanders sich durchsetzen. Fakt ist: Der Mann, der sich als „demokratischen Sozialisten“ bezeichnet, genießt die breite Unterstützung einer eingeschworenen Fangemeinde unter jüngeren Wählern. Entsprechend liegt Sanders in landesweiten Umfragen immer noch vorn.

4. Geld garantiert keinen Wahlerfolg

Geld gewinnt keine Wahlen – zumindest nicht zwingend. Das ist die ermutigende Nachricht dieses Abends. Knapp eine halbe Milliarde Dollar soll Medienunternehmer Michael Bloomberg in TV- und Internetwerbespots seiner eigenen Kampagne investiert haben. Der New Yorker Milliardär hatte die ersten vier Vorwahlen ausgelassen, um am „Super Tuesday“ groß abzuräumen.

Bloombergs Kalkül ist nicht aufgegangen. Nur im Außengebiet Amerikanisch-Samoa siegte der Milliardär, auf ihn entfallen zunächst 44 Delegiertenstimmen ist. In den meisten Staaten liegt er weit abgeschlagen hinter Biden und Sanders. Seine demokratischen Mitbewerber hatten ihn massiv attackiert. Bloomberg wolle sich die Nominierung mit seinen Millionen erkaufen. Im kostenintensiven US-Wahlkampf kann das ein probates Mittel sein.

Ist mit dem enttäuschenden Abschneiden die Kandidatur für Bloomberg gelaufen? Möglich, auch wenn es zunächst kein offizielles Statement in der Causa gab. Doch die ersten US-Medien berichten bereits, dass ein Rückzug zumindest geprüft wird.. Fakt ist: Seine Ausgangslage ist wesentlich schlechter, als er sich erhofft hatte.

5. Zweikampf zwischen Sanders und Biden

Biden auf der einen, Sanders auf der anderen Seite – das sind die Bewerber, die nach dem „Super Tuesday“ noch übrigbleiben. Mit Abstrichen gilt das noch für Michael Bloomberg, sofern der sich überhaupt entschließt, weiterzumachen. Das wahrscheinlichste Szenario ist ein Zweikampf zwischen Biden und Sanders um die Kandidatur der Demokraten. Elizabeth Warren, der Senatorin aus Massachusetts, die wie Sanders zum linken Flügel der Partei gehört, wurden schon vor dem Großwahltag nur noch schlechte Chancen eingeräumt. Nun kam Warren selbst in ihrem Heimatstaat Massachusetts nur auf Platz drei.

Die Erfahrung lehrt, dass herausragende Sieger des „Super Tuesday“ gute Chancen auf die Nominierung als Präsidentschaftskandidat haben. Der spätere US-Präsident Bill Clinton etwa hatte im Jahr 1992 einige Vorwahlen verloren, jedoch den „Super Tuesday“ für sich entschieden. Das gleiche gilt für den Demokraten Al Gore – und den Republikaner George W. Bush.

So geht es jetzt weiter: Eine Übersicht über alle Vorwahlen der Demokraten.