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EZB kündigt trotz Verlangsamung weitere Zinsschritte an

(Bloomberg) -- In ihrer geldpolitischen Straffungskampagne zur Eindämmung der Inflation hat die Europäische Zentralbank die bislang geringste Zinserhöhung vorgenommen. Die Währungshüter deuteten dabei an, dass weitere Zinsschritte folgen dürften.

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Der Rat hob den Einlagensatz am heutigen Donnerstag um einen Viertelprozentpunkt auf 3,25% an, nachdem er ihn dreimal in Folge um das Doppelte erhöht hatte. Die Entscheidung entsprach den Erwartungen von Händlern und den meisten Ökonomen.

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“Die zukünftigen Beschlüsse des EZB-Rats werden dafür sorgen, dass die Leitzinsen auf ein ausreichend restriktives Niveau gebracht werden, um eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen 2%-Ziel zu erreichen”, hieß es in der Mitteilung der Notenbank. “Bei der Festlegung der angemessenen Höhe und Dauer des restriktiven Niveaus wird der EZB-Rat auch künftig einen datengestützten Ansatz verfolgen.”

“Wir haben noch viel vor uns, und wir werden nicht innehalten”, sagte Präsidentin Christine Lagarde auf einer Pressekonferenz. “Das ist ganz klar.” Sie beschrieb die Entscheidung im Rat als “fast einstimmig” — einige Mitglieder hätten einen größeren Schritt befürwortet.

Als mögliches Zugeständnis an die Falken im EZB-Rat wurde angekündigt, die APP-Reinvestitionen voraussichtlich ab Juli einzustellen.

Die Verringerung der Anleihebestände von rund 5 Billionen Euro um 15 Milliarden Euro pro Monat seit März hat keine Verwerfungen auf den Finanzmärkten verursacht. Von Bloomberg befragte Analysten hatten allerdings nur eine graduellere Beschleunigung des Abbaus erwartet.

Die Reinvestitionen im Rahmen der separaten PEPP-Initiative werden laut Lagarde wie geplant mindestens bis 2024 fortgesetzt.

Am Geldmarkt wurden nach der EZB-Entscheidung Zinserhöhungswetten gestutzt. Der Zinsgipfel wird nun bei 3,70% im September gesehen. Vergangene Woche war man noch von einem Maximalniveau im Zyklus von 3,90% ausgegangen.

Die Sicht von Bloomberg Economics:

“Die Temporeduktion auf 25 Basispunkte, verbunden mit einer nur lockeren Zusage, mehr zu tun, signalisiert eine wichtige Veränderung des geldpolitischen Ausblicks der EZB. Wir gehen davon aus, dass der Zinserhöhungszyklus im Juni enden wird, vorausgesetzt, die Inflationsdaten lassen dies zu. Eine Anhebung im Juli bleibt möglich.”

-Jamie Rush, Chefvolkswirt für Europa

Die Teuerung im Euroraum liegt inzwischen deutlich unter ihrem Höchststand vom Oktober und die Kerninflation ist erstmals seit 10 Monaten rückläufig. Die Arbeit der EZB ist jedoch noch nicht ganz abgeschlossen: Märkte und Analysten gehen davon aus, dass noch zwei weitere Schritte von je 25 Basispunkten folgen werden.

In den USA hat die Federal Reserve die Zinsen am Mittwoch zum zehnten Mal in Folge angehoben. Angesichts neuer Unsicherheit in Bezug auf den Bankensektor deutete sie dabei jedoch die Möglichkeit einer Straffungspause an.

Lagarde sagte, es bestünden weiterhin “erhebliche” Aufwärtsrisiken für die Inflationsaussichten.

“Dazu gehört der bestehende Druck in der Pipeline, der die Einzelhandelspreise in naher Zukunft höher als erwartet steigen lassen könnte”, sagte sie. “Die jüngsten Lohnabschlüsse haben die Aufwärtsrisiken für die Inflation erhöht, insbesondere wenn die Gewinnspannen hoch bleiben.”

Neben den Preissteigerungen im April wurden im Vorfeld der Ratssitzung auch Daten veröffentlicht, die ein langsameres Wirtschaftswachstum in der Eurozone zeigten sowie strengere Kreditbedingungen, was das Wachstum zusätzlich gefährdet.

Die Währungshüter haben das Lohnwachstum schon seit langem im Auge, achten aber auch verstärkt auf die Gewinnspannen der Unternehmen, die sich während des Inflationsschocks ausgeweitet haben und den Preisdruck aufrechterhalten könnten.

Überschrift des Artikels im Original:ECB Slows Rate-Hiking Pace But Hints at More Still to Come

--Mit Hilfe von James Regan, Marton Eder, Zoe Schneeweiss, Ben Sills, Christoph Rauwald, Phil Serafino, Barbara Sladkowska, Joel Rinneby, James Hirai, Jasmina Kuzmanovic, Alexander Michael Pearson, Alexey Anishchuk, Andrea Dudik, Bastian Benrath und Bryce Baschuk.

(Neu: Lagarde-Äußerungen)

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