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Ex-Deutschbanker wird Chef des Fintech Penta

Der frühere Digitalchef der Privatkundensparte der Deutschen Bank will das Angebot der auf Geschäftskunden spezialisierten Onlinebank ausbauen.

In seinem alten Job schloss er mit Fintechs viele Kooperationen. Nun wird Markus Pertlwieser, einst Digitalchef des Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank, eines der jungen Finanztechnologieunternehmen führen: Der 46-Jährige wird Chef der Onlinebank Penta, die auf Geschäftskunden und kleine Unternehmen spezialisiert ist.

„Penta zu führen ist eine sehr spannende Aufgabe, weil das Unternehmen in einem Markt arbeitet, der noch in Bewegung ist“, sagte Pertlwieser im Gespräch mit dem Handelsblatt. Es gebe zwar Wettbewerber. „Doch es fehlen die Platzhirsche, weil weder die großen US-Technologiefirmen noch etablierte Großbanken ihren Fokus darauf gerichtet haben.“

Das Firmenkundengeschäft ist in Deutschland bislang weit weniger stark digitalisiert als das Privatkundengeschäft. Doch gerade in diesem Segment lässt sich in der Regel nur mit stark digitalisierten Geschäftsmodellen auskömmlich verdienen. Neben Penta buhlen Anbieter wie Kontist, Holvi, N26 und auch der Deutsche-Bank-Ableger Fyrst um Kunden wie Soloselbstständige, Freiberufler und kleine Unternehmen.

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Den Entschluss zum Wechsel vom Großkonzern zu einem Fintech traf der Wirtschaftsingenieur bewusst. „Ich habe mir überlegt, was ich im weiteren Verlauf meiner Karriere unbedingt bewegen möchte. Am meisten hat es mich gereizt, aktiv ein digitales Geschäftsmodell zu entwickeln, das in Richtung Plattformökonomie geht“, sagte er.

Digitale Ökosysteme, Plattformkonzepte – das waren schon bei der Deutschen Bank Pertlwiesers Steckenpferde: Er schuf den Zinsmarkt, eine Einlagenplattform, über die die Kunden des Instituts bislang knapp fünf Milliarden Euro als Festgeld bei anderen Banken angelegt haben. Auch der digitale Vermögensverwalter Robin und ein digitaler Versicherungsmanager gehen auf sein Konto.

Über solche „Marktplätze“ schuf er bankintern eine Konkurrenz zu den eigenen Produkten – ein Vorgehen, mit dem er sich im Konzern nicht nur Freunde machte. Und nicht jedes Projekt glückte. Die App für Bonusprogramme „Yunar“ stellte die Deutsche Bank nach Pertlwiesers Abschied ein. Als der harte Sparkurs des Instituts seine Ambitionen und seinen Handlungsspielraum zu sehr beschnitt, verließ er im September 2020 das Institut.

Finleap-Chef brachte Pertlwieser für Penta ins Gespräch

Das ließ Ramin Niroumand, den Chef des Fintech-Investors Finleap, aufhorchen. Pertlwieser hatte die Deutsche Bank konsequent für Kooperationen mit Fintechs geöffnet. Aus dieser Zeit kennen sich beide. Als der damalige Penta-Chef Marko Wenthin dann im vergangenen August seinen Posten aus persönlichen Gründen aufgeben musste, brachte Niroumand den Ex-Deutschbanker als Nachfolger ins Spiel. Finleap ist mit einem Anteil zwischen 30 und 40 Prozent der größte Einzelinvestor an Penta, an der auch HV Capital (früher Holtzbrinck Ventures) mit 20 Prozent beteiligt ist.

Niroumand schätzt den Digitalexperten und Ex-McKinsey-Berater Pertlwieser. „Markus ist sehr offen, wissbegierig und kann unterschiedliche Themen gut miteinander vernetzen“, sagt er über ihn. Das spiegelt sich auch in den vielfältigen Beiratstätigkeiten Pertlwiesers wider: Er ist etwa Mitglied im Fintech-Rat des Bundesfinanzministeriums und Beirat des Versicherungs-Start-ups Friendsurance. Daran wird sich in der neuen Funktion nichts ändern. „Es ist für alle Seiten gut, wenn ich Einblick in unterschiedliche Technologie- und Geschäftsmodelltrends habe“, erklärt der neue Penta-Chef.

Mit mehr als 25.000 Geschäftskunden und 130 Mitarbeitern ist die Onlinebank kein blutjunges Unternehmen mehr. „Markus hat für die jetzige Entwicklungsphase von Penta die richtigen Stärken. Er bringt die richtige Kombination aus visionärer Weitsicht und operativer Kompetenz mit“, ist Niroumand überzeugt. Er sei einer der Manager, „die der Organisation ein Stück weit vorauslaufen“, er wisse aber auch, „was unmittelbar wichtig ist“.

Als langjähriger Bankmanager bringt Pertlwieser nicht nur Regulierungsexpertise mit, sondern weiß er auch, welche Prozesse und Strukturen ein wachsendes Unternehmen in der Finanzbranche benötigt. „Es braucht eine Balance zwischen aggressivem Wachstum auf der einen Seite und robusten Strukturen auf der anderen“, sagt er.

Noch reizvoller dürfte es für ihn sein, dass er nun die Geschäftsphilosophie umsetzen kann, die er schon als Digitalchef der Deutschen Bank verfochten hat. Aus seiner Sicht müssen sich Unternehmen entscheiden, ob sie direkt mit den Kunden im Geschäft sein wollen – dann sollten sie ihnen den Zugang zu den besten Produkten geben, müssten diese aber nicht unbedingt selbst bauen. Oder sie verstehen sich als Fabrik, die Produkte möglichst effizient herstellt.

Die Onlinebank zählt für ihn zur ersten Gruppe. „Penta hat und will das unmittelbare Geschäft mit dem Kunden“, sagt Pertlwieser. Hinter dem Penta-Konto etwa steht die Solarisbank. Auch für KfW-Kredite gibt es erste Kooperationen. „Denkbar sind Erweiterungen in Richtung Factoring oder Warenfinanzierung, irgendwann auch mal Kredite.“

Von der Kooperation mit möglichst vielen Partnern hält er wenig. „Es ist sinnvoll, bei neuen Produkten mit drei, vier ausgewählten Produktanbietern zu kooperieren, damit Kunden die Wahl haben“, sagt er. Ob diese Anbieter etablierte Banken, Versicherer oder Start-ups sind, spielt für ihn dabei keine Rolle.