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Euro-Inflation im Landeanflug auf 2%-Ziel: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Jana Randow über Turbulenzen vor dem Touchdown. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Anschnallen bitte!

Die deutsche Inflation befindet sich im Landeanflug auf 2%, das Ziel der Europäischen Zentralbank für den Euroraum. Die letzten Meter dürften laut Bundesbank jedoch turbulent werden. Schuld daran sind — mal wieder — die Osterfeiertage, die in diesem Jahr besonders früh im Kalender standen und so zeitiger als im vergangenen Jahr die Reisekosten in die Höhe trieben.

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Doch trotz eines satten, 6,8-prozentigen Anstiegs bei Pauschalreisen im Vergleich zum Vormonat, der sich in den am Vormittag veröffentlichten Inflationszahlen der Bundesländer zeigt, ist der allgemeine Preisdruck im März aller Voraussicht nach zurückgegangenen. Die deutschlandweiten Daten gibt’s um 14 Uhr vom Statistischen Bundesamt.

Von Bloomberg befragte Volkswirte rechneten zuletzt mit einer harmonisierten Rate von nurmehr 2,4% — Tendenz fallend. Die Länderdaten zeigen einen vielversprechenden Trend bei Nahrungsmitteln und vielen Waren, der Dienstleistungsbereich bereitet aber weiter Kopfzerbrechen. Das aktuell kräftige Lohnwachstum führt dazu, dass der Disinflationsprozess in diesem Bereich deutlich langsamer vorankommt. Dennoch sieht Bloomberg Economics die Chance, dass die Erwartungen unterschritten werden.

Ähnliches ist in der Eurozone zu beobachten, wo die Konsumenten laut EZB-Umfrage zuversichtlicher werden. Ökonomen erwarten dort einen Rückgang der Inflationsrate im März auf 2,5%. Die Dienstleistungs-Inflation war in der Region zuletzt im November gefallen — auf immer noch 4%. Ein Update von Eurostat kommt am morgigen Mittwoch.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Verena Sepp: Keine Entkoppelung, Schweizer Herausforderungen, Ankurbelung auf Pump, Klima-Poker, und angezählt in Ankara.

Keine Entkoppelung

Die gestrigen ISM-Daten zur Aktivität in der US-Industrie haben den Hoffnungen auf Zinssenkungen einen weiteren Dämpfer versetzt. Die Wahrscheinlichkeit eines ersten Fed-Schritts im Juni fiel kurzzeitig unter 50%, nachdem der Indikator erstmals seit 2022 eine Expansion anzeigte. Die in Swap-Kontrakten für dieses Jahr eingepreisten Zinssenkungen fielen auf weniger als 65 Basispunkte. Treasury-Renditen kletterten um rund 10 Basispunkte, einer der größten Tagesanstiege in diesem Jahr. Bunds zogen heute nach, die zehnjährige Rendite schoss um bis zu 6 Basispunkte auf 2,36%, bevor die ersten deutschen Inflationsdaten für Entlastung sorgten. Angesichts der zuletzt gestiegenen Korrelation zwischen Treasuries und Bunds könnten die deutschen Papiere jedoch vorerst unter Druck bleiben, schreibt Ven Ram im Markets Live Blog. Trotz der Aussage von OeNB-Chef Robert Holzmann, dass “Europa nicht der 13. Bezirk der Fed” sei, seien die Vorgaben aus den USA doch von großer Bedeutung für Europa. Übrigens sind die Tage des Erzfalken aus Wien gezählt. Er strebe keine zweite Amtszeit als Gouverneur an, wenn sein Mandat im August 2025 endet, sagte der 75-jährige Holzmann der Kronen-Zeitung.

Schweizer Herausforderungen

Um eine für die Schweizer Exportwirtschaft schädliche Aufwertung des Frankens abzuwenden, interveniert die Nationalbank in Zürich immer wieder am Devisenmarkt. Mit welchem Einsatz sie dabei vorzugehen hat, zeigt nun eine Studie ihrer Volkswirte. Demnach muss die SNB rund 27 Milliarden Franken in die Hand nehmen, um eine Aufwertung der Landeswährung um 1,1% zu verhindern. Der Einsatz entspricht damit rund 5% der Schweizer Wirtschaftsleistung. Das Ruder der eidgenössischen Geldpolitik übergibt Notenbankpräsident Thomas Jordan im September. Im Vorfeld der diesbezüglichen Personalentscheidung kritisieren drei Wirtschaftsprofessoren, die Schweiz setze diesbezüglich eher auf die hausinterne Beförderung und damit auf einen Personenkreis, dessen “Ansichten, zum Beispiel über die Gewinnverteilung, nicht mit denen der Gesellschaft im Allgemeinen übereinstimmen”. Andere Notenbanken setzten beim Spitzenpersonal eher auf Manager mit einem breiten Spektrum an beruflichen Erfahrungen in den Bereichen Wirtschaft und Finanzen. Die Tatsache, dass die Inflation in der Schweiz so niedrig gehalten wurde, bedeute zudem “nicht, dass die SNB in jeder Hinsicht gut gearbeitet” habe.

Ankurbelung auf Pump

Die Staatsschulden der USA laufen nach Ansicht der Haushaltswächter in Washington Gefahr, die Gesamtleistung der weltgrößten Volkswirtschaft zu übersteigen — und 2034 116% des Bruttoinlandsprodukts zu erreichen. Die Schuldenquote wäre damit höher als im Zweiten Weltkrieg. Zum Vergleich: Für Deutschland berichtete die Bundesbank gerade einen Rückgang auf knapp 64%, womit die Maastricht-Quote von 60% freilich immer noch gerissen wurde. In Italien liegt sie bei 137%. Dabei stützen sich die Prognosen des Congressional Budget Office sowohl mit Blick auf die Steuereinnahmen als auch die Militärausgaben sowie die Zinslast auf rosige Annahmen. Legt man die aktuelle Marktmeinung zu den Zinssätzen zugrunde, würde die Schuldenquote bis 2034 auf 123% des BIP steigen. Geht man zudem davon aus — wie die meisten in Washington —, dass die Steuersenkungen von Ex-Präsident Donald Trump im Wesentlichen beibehalten werden, wird die Belastung noch höher. Die schmerzhafte Wende zu mehr Haushaltsdisziplin könnte mit einer Krise kommen, vielleicht durch einen Ausverkauf am Markt für US-Treasuries in Folge einer Ratingsenkung. Es darauf ankommen zu lassen, wäre jedoch ein Spiel mit dem Feuer.

Klima-Poker

Die 40-Milliarden-Euro-Wette der EU, mit ihrem Innovationsfonds Projekte zur CO2-Reduktion zu fördern und damit ihren Klimazielen näher zu kommen, scheint waghalsiger als gedacht. Seit seiner Einrichtung vor vier Jahren hat der Fonds über sechs Milliarden Euro investiert, doch vor allem in der verarbeitenden Industrie fruchteten einige Vorhaben nicht — mindestens eine dreiviertel Milliarde Euro ging an Hersteller, von denen die Hälfte inzwischen Stellenabbau, Betriebsschließungen oder den Abbruch von Projekten angekündigt hat. Laut Kurt Vandenberghe, Klima-Generaldirektor bei der EU-Kommission, habe die EU damit gerechnet, dass einige ihrer Wetten nicht aufgehen würden. Für die Dekarbonisierung bedeute dies jedoch, dass wertvolle Zeit verloren gehe. Zeit, in der CO2-Zertifikate für die heimischen Unternehmen immer teurer werden, während die günstigen Bedingungen im Subventionsparadies USA immer mehr Gründe liefern, dorthin abzuwandern.

Angezählt in Ankara

Präsident Erdogan hat bei den türkischen Kommunalwahlen eine beispiellose Niederlage gegen die größte Oppositionspartei erlitten. Seine AKP fiel am Sonntag erstmals in ihrer Geschichte hinter die Republikanische Volkspartei (CHP) zurück. Besonders dramatisch waren die Verluste in den städtischen Gebieten. Dies ist vor allem auf die anhaltend hohe Inflation zurückzuführen, selbst nachdem Erdogan der Zentralbank erlaubt hatte, den Leitzins auf 50% anzuheben, den höchsten Stand seit der Machtübernahme der Regierungspartei im Jahr 2002. Erdogan räumte die Niederlage in einer Rede vor Anhängern in der AKP-Zentrale in Ankara ein und versprach “Selbstkritik” und “Respekt” für das Ergebnis, das ein “Wendepunkt” sei. Es zementiert auch den Status des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu als wichtigsten Gegenspieler Erdogans. All dies bedeute nicht das Ende der Ära Erdogan und sei auch nicht der Beginn einer säkularen Demokratie in der Türkei, meint Bloomberg-Kolumnist Marc Champion. Es sei viel zu früh, ihn abzuschreiben.

Was sonst noch passiert ist

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