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Energie-Start-up Kraftblock sichert sich Millionen-Investment

Das Speicher-Start-up sichert sich einen weiteren Investor: Kees Koolen steckt einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in das grüne Unternehmen.

Das Start-Up Kraftblock hat einen neuen Investor gewonnen: der Fonds des niederländischen Unternehmers Kees Koolen steckt einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in das Speicher-Unternehmen, wie das Handelsblatt vorab erfuhr.

Damit konnte die Wärmespeicher-Technologie von Gründer Martin Schichtel nach Frank Thelen schon den zweiten prominenten Investor an Bord holen. Koolen, der ehemalige Chef und Mitgründer des Reiseportals Booking, investierte schon in Start-ups wie GetyourGuide, Uber und Hyperloop.

„Es ist fantastisch in diesem coronabedingt leicht chaotischen Jahr, einen solch starken Partner in unser Team aufzunehmen. Nicht nur das Invest, sondern auch der Support und das Netzwerk rund um Koolen Industries werden es uns ermöglichen, schnell und zielgerichtet zu skalieren”, begrüßt Kraftblock-CEO Schichtel den neuen Investor.

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Etwas über drei Millionen Euro soll der Niederländer in das Jungunternehmen aus Saarbrücken investieren. Damit ist Kraftblock die nächsten anderthalb bis zwei Jahre nach eigener Aussage erst einmal durchfinanziert.

Das Geld will Schichtel jetzt nutzen, um mehr Mitarbeiter einzustellen. Aktuell laufen Gespräche zu mehr als 30 Projekten, ein paar stehen sogar bereits kurz vor der Unterzeichnung. Die potenziellen Kunden kommen aus der Industrie, von der Stahlbranche bis zur Abfallentsorgung.

„Es ändert sich gerade endlich was. Es ist zwar für Hardware-Firmen wie uns immer noch schwieriger, Investoren und Kunden wirklich zu überzeugen. Aber grüne Start-ups sind auf jeden Fall „en vogue““, sagt Schichtel im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Fehlende Investitionsbereitschaft

Seit sechs Jahren versucht der studierte Chemiker, die Industrie für seine Erfindung zu begeistern. Das Prinzip: Ein thermischer Speicher, der Energie in Form von Wärme speichert, die dann bei Bedarf wieder abgerufen werden kann. Auch eine Umwandlung der Energie in Strom oder Gas ist möglich. Bis zu zwei Wochen kann der Kraftblock-Speicher die Energie ohne große Effizienzverluste speichern.

Die Energie kann Abwärme aus Industrieprozessen sein oder auch überschüssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen, der sonst verloren gehen würde. Mit einer selbst entwickelten granulatähnlichen Masse, die zu 85 Prozent aus Recycling-Material besteht, schafft der Kraftblock-Speicher es auf eine Temperatur von bis zu 1300 Grad.

Ende 2018 beteiligte Thelen sich mit seiner Firma Freigeist zu 20 Prozent an dem Energie-Start-up. Die Investorensuche sei jedoch alles andere als leicht gewesen. „Das Interesse ist zwar da, aber es fehlt oft noch an Investitionsbereitschaft“, sagt Thelen im Gespräch mit dem Handelsblatt.

„In unserem Heimatland Deutschland hätten wir uns über etwas mehr Investitionsbereitschaft in ein so wichtiges Thema gefreut. Denn Energiespeicher sind einer der zentralen Bestandteile der Energiewende“, betont Thelen.

Das gilt vor allem für die Industrie, die nach dem Verkehrssektor in Deutschland der größte Energieverbraucher ist. Fast 70 Prozent der verbrauchten Energie werden dabei für die Erzeugung der sogenannten Prozesswärme verbraucht. Und die kommt auch heute noch aus überwiegend fossilen Quellen. Zwar suchen erste Unternehmen nach nachhaltigeren Alternativen, aber wirklich viel getan hat sich in den vergangenen Jahren in Sachen Wärmewende in der Industrie nicht.

Deswegen hat sich Schichtel dazu entschieden, mit Kraftblock jetzt auch ins Ausland zu expandieren. „Wir wollen uns dort bewegen, wo sich der Markt bewegt. Deutschland sagt, es sei Vorreiter in Sachen Energiewende, aber hier tut sich gerade nicht wirklich viel“, sagt Schichtel. Im europäischen Umland und vor allem in Asien sei das anders. Und die ersten Gespräche laufen bereits.