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Ende der Kostenlos-Kultur: Commerzbank erhöht Gebühren bei Onlinetochter Comdirect

Ein kostenloses Girokonto gibt es nur noch unter bestimmten Bedingungen. Für eine Kreditkarte und andere Dienstleistungen müssen Neu- wie Bestandskunden künftig bezahlen.

Die Kunden der 2020 von der Commerzbank geschluckten Onlinebank müssen künftig für einige Dienstleistungen bezahlen, die bisher kostenlos waren. Foto: dpa
Die Kunden der 2020 von der Commerzbank geschluckten Onlinebank müssen künftig für einige Dienstleistungen bezahlen, die bisher kostenlos waren. Foto: dpa

Dem neuen Commerzbank-Chef Manfred Knof ist Profitabilität wichtiger als Wachstum. Dies bekommen nun auch die Kunden der 2020 geschluckten Onlinetochter Comdirect zu spüren. Das Institut kündigte am Montag an, dass viele bisher kostenlose Dienstleistungen künftig zahlungspflichtig sind.

Zudem gibt es ein kostenloses Girokonto nur noch, wenn die Inhaber bestimmte Bedingungen erfüllen. Sie müssen entweder einen monatlichen Geldeingang von 700 Euro vorweisen, drei Zahlungen über Apple Pay oder Google Pay tätigen oder ein Wertpapiergeschäft ausführen.

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Wenn Kunden keine dieser Bedingungen erfüllen, kostet die Kontoführung sie künftig 4,90 Euro pro Monat. Davon ausgenommen sind Studenten, Praktikanten und Auszubildende unter 28 Jahren. Für alle Bestandskunden gelten die neuen Bedingungen ab dem 1. Mai.

Zum Girokonto können Inhaber künftig zahlungspflichtige Zusatzleistungen hinzubuchen, die bisher zum Teil kostenlos waren. Dazu gehört beispielsweise eine Kreditkarte für 1,90 Euro pro Monat.

Gratis erhalten Comdirect-Kunden künftig eine Visa-Debitkarte, mit der sie an allen Geldautomaten im Inland sowie im Ausland dreimal pro Monat kostenlos Bargeld abheben können. Wer im Ausland öfter abheben und im Inland für Bargeld die Einzahlungsautomaten der Commerzbank nutzen will, muss dafür 6,90 Euro pro Monat berappen.

Darüber hinaus gibt es für 7,90 Euro monatlich ein sogenanntes „Reise-Sorglos-Paket“, zu dem unter anderem eine Reiserücktrittsversicherung, eine Auslandsreisekrankenversicherung und ein Mietwagenschutz gehören.

Wer alle Zusatzleistungen nutzen will, kann das „Girokonto Plus“ für 14,90 Euro pro Monat buchen. Dabei bekommen Kunden auch einen „bevorzugten Kundenservice“, sie kommen bei telefonischen Anfragen also schneller an die Reihe.

Institut stellt sich auf Verlust von Kunden ein

Mit ihrer neuen Preispolitik liegt Comdirect im Trend. Auch andere Onlinebanken haben angesichts der dauerhaften Negativzinsen zuletzt ihre Kontobedingungen verschärft. Commerzbank-Chef Knof hatte bei der Vorstellung seines Umbauplans vergangene Woche neue Preismodelle angekündigt. Die Zeiten, in denen die Bank mit Startguthaben um Neukunden warb, sollen vorbei sein.

Zudem deutete Knof an, dass das Institut Negativzinsen künftig in größerem Umfang an Privatkunden weitergeben könnte. Aktuell geschieht dies nur bei Neukunden ab einem Guthaben von 100.000 Euro. Commerzbank-Kunden müssen bereits seit Oktober 2020 zwei Bedingungen für ein kostenloses Girokonto erfüllen. Sie müssen einen Geldeingang von mindesten 700 Euro vorweisen und ihr elektronisches Postfach aktiviert haben.

Deutschlands zweitgrößte Privatbank hat insgesamt elf Millionen Privatkunden. Comdirect kam vor der Verschmelzung mit der Commerzbank auf rund drei Millionen Nutzer. Die Zahl der Girokonten lag Mitte 2020 bei 1,75 Millionen.

Im Rahmen ihrer neuen Strategie will die Commerzbank die Zahl der Filialen von aktuell 790 auf 450 reduzieren. Wegen der Schließungen und der neuen Preispolitik stellt sich das Institut auf den Abgang von Kunden ein, der damit verbunden Erlösrückgang soll jedoch weniger als 300 Millionen Euro betragen.

Bank will Geschäft mit Vermögenden ausbauen

Im Privatkundengeschäft will sich das Institut künftig stärker auf sogenannte Premium-Kunden konzentrieren. Darunter versteht die Commerzbank kleine Gewerbetreibende sowie Privatpersonen mit einem Vermögen ab 100.000 Euro. Aktuell hat das Geldhaus mehr als 650.000 solcher Kunden. Diese sollen künftig noch in 220 von 450 Filialen umfassend persönlich beraten werden.

Im Massengeschäft will das Institut dagegen stärker auf digitale und telefonische Beratung setzen. Nach den positiven Erfahrungen mit dem Arbeiten von Zuhause in der Corona-Pandemie sehe sie keinen Grund, warum Immobilienkredite künftig nicht auch via Video-Konferenz vergeben werden könnten, sagte Privatkundenchefin Sabine Schmittroth kürzlich vor Investoren. „Deshalb werden wir den Anteil von Kunden, die kontaktlos beraten werden können, von 25 auf rund 90 Prozent erhöhen.“

Parallel können alle Kunden – ob vermögend oder nicht – aber auch weiter persönlich in den Filialen vorsprechen. Wachstum strebt die Commerzbank allerdings im Geschäft mit vermögenden Kunden an, wo die Gewinnmargen höher sind als im Massengeschäft. So will sie in der Privatkundensparte bis 2024 eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von 25 Prozent erreichen.

„Statistiken und Marktforschung zeigen uns, dass der Vermögenszuwachs bei der großen Mehrheit der Menschen in Deutschland verhalten ist“, sagt Privatkundenchefin Schmittroth. „Auf der anderen Seite sehen wir, dass vermögende Haushalte mehr Geld ansammeln.“ Bei den Premiumkunden wachse das Vermögen jährlich um zwei Prozent.