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Dow Jones schließt knapp ein Prozent im Plus – Positive Ergebnisse bei Impfstoffstudie

Die US-Biotechfirma Moderna schürt mit positiven Impfstoffnachrichten Hoffnungen bei den US-Anlegern. Dow Jones und S & P 500 schließen im Plus.

In der berühmten Straße befindet sich der Sitz der New York Stock Exchange. Foto: dpa
In der berühmten Straße befindet sich der Sitz der New York Stock Exchange. Foto: dpa

Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus haben der Wall Street am Mittwoch Auftrieb verliehen. „Es sieht danach aus, als ob es für den größten Albtraum der Weltwirtschaft eine Lösung gibt“, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Positiv nahmen die Börsianer auch das Beige Book der US-Notenbank auf. In den USA hat sich laut der Federal Reserve die Geschäftsaktivität in den vergangenen Wochen belebt. Die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China dämpften die Kauflaune allerdings.

Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss 0,9 Prozent höher auf 26.870 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,6 Prozent auf 10.550 Punkte vor. Der breit gefasste S & P 500 legte 0,9 Prozent auf 3226 Punkte zu.

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Experten sind aufgrund des jüngsten Höhenfluges von Techaktien skeptisch. So bestünde zwischen dem Volatilitätsindex für den Nasdaq, dem Cboe NDX Volatility Index, und dem sogenannten Angstindikator für den S & P 500 die größte Spanne seit 2004.

Analysten mahnen zur Vorsicht. So warnt etwa Michael Purves, Chief Executive Officer von Tallbacken Capital Advisors LLC: Investoren könnten sich der „kurzfristigen Selbstgefälligkeit“ vor den Gewinnsaisonen des zweiten Quartals schuldig machen.

US-Wissenschaftler haben am späten Dienstagabend nach Börsenschluss detaillierte Daten zu einem Coronavirus-Impfstoffkandidaten der US-Biotechfirma Moderna publiziert und damit Hoffnungen auf einen Impfstoff weiter gestärkt. Bei allen 45 behandelten Personen generierte der Impfstoff mRNA-1273 demnach eine Immunreaktion und die Bildung von Antikörpern gegen den Covid-19-Erreger Sars-CoV-2.

Die Antikörper-Konzentrationen entsprachen dabei in etwa dem Niveau, das bei Patienten beobachtet wird, die eine Infektion überstanden haben. Die Papiere des Arzneimittelherstellers notieren fast sieben Prozent im Plus.

„Der Impfstoff ist mehr als ein Show-Stopper. Er ist der ultimative Rezessions-Stopper“, sagte Stephen Innes, Marktstratege beim Handelshaus Axicorp. Moderna, das eine Marktkapitalisierung von mehr als 24 Milliarden Dollar aufweist, will nun Ende Juli eine entscheidende Wirksamkeitsstudie mit 30.000 Teilnehmern mit dem Impfstoff in den USA starten.

„Die Impfstoffnachrichten sind eindeutig eine positive Entwicklung“, sagte Mark Nash, Leiter des Bereichs Global Fixed Income bei Merian Global Investors. „Aber es ist noch ein weiter Weg. Die Furcht vor der W-förmigen Erholung ist im Moment wahrscheinlich sehr groß. Die gute Nachricht ist, dass die Märkte immer noch eine Chance haben, sie zu überstehen, weil die Fed ihnen Zeit gekauft hat bis das Wachstum einsetzt“, so Nash.

US-Industrie hat Produktion hochgefahren

Für Auftrieb an der Wall Street sorgen zudem gute Konjunkturzahlen. Die US-Industrie hat ihre Produktion nach dem Corona-Schock den zweiten Monat in Folge hochgefahren. Die Betriebe stellten im Juni 7,2 Prozent mehr her als im Vormonat, wie die Notenbank Federal Reserve am Mittwoch in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg von 5,6 Prozent gerechnet.

„Allerdings erfolgt die Erholung von einem sehr tiefen Niveau aus“, gibt Ökonom Ulrich Wortberg von der Helaba zu bedenken. Er verweist darauf, dass es im April noch einen zweistelligen Rückgang gegeben hatte: „Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht wird, zumal der Erholungspfad von der Corona-Pandemie gefährdet ist.“

Zudem liefern auch die Corona-Fallzahlen in den USA weiter Anlass zur Sorge. Denn die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen in den USA hat einen neuen Höchststand erreicht.

Rund 67.400 Menschen wurden am Dienstag positiv auf das Virus getestet, wie aus Zahlen der Johns-Hopkins-Universität am Mittwoch hervorgeht. Das übertrifft den Wert von vergangenem Freitag, als rund 66.600 Neuinfektionen binnen 24 Stunden vermeldet wurden.

Spannungen zwischen China und USA

Unterdessen verschärfen sich die Spannungen zwischen den USA und China. Im Streit um die Einschränkung der Autonomie Hongkongs hat US-Präsident Donald Trump ein Sanktionsgesetz gegen China unterzeichnet.

Damit solle China für „repressive Aktionen“ gegen die Menschen in Hongkong zur Rechenschaft gezogen werden, sagte Trump am Dienstag im Rosengarten des Weißen Hauses. Das Gesetz gebe der Regierung wirksame neue Werkzeuge, um gegen Personen und Institutionen vorzugehen, „die Hongkongs Freiheit auslöschen“.

Chinas Regierung kündigte als Vergeltung ihrerseits Strafmaßnahmen gegen „betreffende Bürger und Einrichtungen der USA“ an.

Peking hatte vergangenen Monat im Schnelldurchlauf ein Sicherheitsgesetz für seine Sonderverwaltungszone Hongkong verabschiedet, das am 30. Juni in Kraft getreten ist.

Das Gesetz, das international heftige Kritik hervorgerufen hatte, verschafft chinesischen Behörden weitreichende Eingriffsmöglichkeiten in der Metropole und sieht Strafen von bis zu lebenslanger Haft für sehr weit gefasste Vergehen wie Subversion, Abspaltung oder Terrorismus vor.

Kritiker sehen darin ein Verstoß gegen die weitreichende Autonomie und die Einhaltung des Prinzips „Ein Land, zwei Systeme“, die China bei der Rückgabe Hongkongs durch die britische Kronkolonie versprochen hatte.

Einzelwerte im Blick

Goldman Sachs konnte die zweithöchsten Einnahmen der Firmengeschichte erzielen und damit trotz Rücklagen in Höhe von 1,59 Milliarden Dollar für faule Kredite im zweiten Quartal einen Gewinn von 2,4 Milliarden Dollar verbuchen. Die Papiere klettern um 1,4 Prozent.

Apple-Aktien steigen an der Wall Street um 0,2 Prozent. Der iPhone-Hersteller muss laut einem Urteil des EU-Gerichts nun doch keine 13 Milliarden Euro an Steuern an den irischen Staat nachzahlen.

Die guten Impfstoffnachrichten gaben unter anderem den Touristik- und Freizeitwerten Auftrieb, die in den vergangenen Monaten besonders stark unter den Pandemie-Beschränkungen gelitten hatten. Die Aktien der Fluggesellschaften American Airlines, Delta und United legten bis zu 16 Prozent zu. Die Papiere der Kreuzfahrt-Anbieter Carnival, Royal Caribbean und Norwegian gewannen sogar noch stärker.

Nicht gut kamen die Geschäftszahlen des Krankenversicherers UnitedHealth an. Die in diesem Jahr bereits recht gut gelaufenen Papiere büßten am Dow-Ende 1,4 Prozent ein. Analyst Gary Taylor von JPMorgan lobte zwar das stark verlaufene zweite Quartal, bemängelte zugleich aber die Prognosen für den Rest des Jahres als „viel zu vorsichtig“.

Mit Agenturmaterial