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Glatter Durchmarsch für Paul Achleitner

Der Sparwille der Deutschen Bank geht ungebremst weiter. Zuerst werden der gesamte Bonus für den Vorstand und ein großer Teil für die Mitarbeiter gestrichen, nun sind die Anteilseigner an der Reihe.

Die Hauptversammlung der Deutsche Bank bot zwar allerlei Konfliktstoff und Streitthemen. Doch die Abstimmung zeigt: Gegen die Stimmenmacht der Großaktionäre aus China und Qatar können kritische Aktionäre sich nicht durchsetzen. Alle Tagesordnungspunkte gingen im Sinne der Bank aus.

  • Aufsichtsratschef Paul Achleitner erhält bei seiner Wiederwahl 93,5 Prozent der Stimmen.

  • Zum Ärger der Fondsgesellschaften Deka und Union Investment segnet die Mehrheit der Aktionäre ein genehmigtes Kapital von 36 Prozent des Grundkapitals für mögliche weitere Kapitalerhöhungen ab.

  • Die Aktionärin Marita Lampatz, die einen Antrag auf Sonderprüfung stellte, erzielte mit 25 Prozent der Stimmen nicht mehr als einen Achtungserfolg. Sie wollte die Skandale um den Libor-Zinssatz und eine russische Geldwäsche-Affäre extern und unabhängig untersuchen lassen. Die beiden mächtigen Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis hatten den Antrag unterstützt.

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  • Die Bank kündigt an, dass Ex-Vorstände des Instituts für frühere Skandale einen „wesentlichen Finanzbeitrag“ leisten sollen.

+++ 93,5 Prozent der Aktionäre stimmen für eine zweite Amtszeit Paul Achleitners +++

Paul Achleitner bleibt für weitere fünf Jahre Aufsichtsratschef der Deutschen Bank. Die Aktionäre wählten ihn bei der Hauptversammlung am Donnerstag in Frankfurt mit 93,51 Prozent der anwesenden Stimmen erneut in den Aufsichtsrat – diesem soll der Österreicher für eine zweite Amtszeit vorstehen. Achleitner hatte den Posten im Juni 2012 übernommen. Damals hatte er bei seiner Wahl in den Aufsichtsrat 98,57 Prozent der Stimmen bekommen. Achleitner hatte sich bei dem Aktionärstreffen teils heftige Kritik anhören müssen. Dem Chefkontrolleur war zuvor wiederholt vorgeworfen worden, zu lange an der glücklosen Doppelspitze Anshu Jain und Jürgen Fitschen festgehalten zu haben. Erst im Sommer 2015 hatte der Aufsichtsrat die Reißleine gezogen, installierte John Cryan als neuen starken Mann an der Konzernspitze und trieb die Aufarbeitung der juristischen Altlasten voran. Nach gut zehn Stunden beendet der Aufsichtsratschef das Aktionärstreffen: „Ich weiß, es trifft Sie hart, aber die heutige Hauptversammlung ist hiermit geschlossen“, sagt er in einer fast leeren Festhalle. 2016 hatte die Veranstaltung fast zwei Stunden länger gedauert.

+++ Deutsche Bank bekommt bei Kapitalerhöhungen freie Hand +++
Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen Bank haben bei großen Kapitalerhöhungen auch künftig freie Hand. Die Aktionäre stimmten am Donnerstag mit der nötigen Dreiviertel-Mehrheit für zwei Vorratsbeschlüsse, die dem Institut in den kommenden fünf Jahren Kapitalerhöhungen um bis zu 50 Prozent ermöglichen. 93 Prozent votierten für die Möglichkeit zu einer Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht um bis zu knapp 39 Prozent des Grundkapitals.

+++ Aktionäre billigen Vorstands-Vergütungssystem +++
Das Vorstandsvergütungssystem der Deutschen Bank hat im zweiten Anlauf die Zustimmung der Aktionäre gefunden. Die Hauptversammlung billigte am Donnerstag das System, das die Bank nach der Kritik im Vorjahr noch einmal überarbeitet hatte. 96,8 Prozent des Kapitals hätten der Regelung zugestimmt, verkündete Aufsichtsratschef Paul Achleitner. Er hatte zuvor für die neuen Regelungen geworben: Sie seien nun „transparenter und weniger komplex“. Die feste Vergütung für Vorstandschef John Cryan sinkt nach dem neuen System auf 3,4 von 3,8 Millionen Euro. Insgesamt kann ein Deutsche-Bank-Vorstand maximal 9,85 Millionen Euro im Jahr verdienen.

Vor einem Jahr war das Vergütungssystem bei den Aktionären durchgefallen. Mehr als 50 Prozent hatten dagegen gestimmt.

+++ Es gibt keine Sonderprüfungen +++
Zwei der größten Rechtsstreitigkeiten der Deutschen Bank werden nicht noch einmal von externen Sonderprüfern durchleuchtet. Eine Aktionärin scheiterte auf der Hauptversammlung am Donnerstag in Frankfurt mit entsprechenden Anträgen, obwohl sie die Unterstützung der einflussreichen Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis hatte. Die Niederlage fiel deutlich aus: Gegen die drei Anträge stimmten jeweils mehr als 74 Prozent des Kapitals.

In den Anträgen ging es um den Skandal um manipulierte Zinsen (Libor) und die Geldwäsche-Affäre in Russland. In beiden Fällen hat die Deutsche Bank Strafen an die Aufsichtsbehörden gezahlt. Die kritische Aktionärin Marita Lampatz monierte aber mangelnde Transparenz bei den internen Ermittlungen. Sie wollte untersuchen lassen, ob die Bank im Zinsskandal eine höhere Strafe bezahlen musste, weil Vorstand und Aufsichtsrat mit den Aufsichtsbehörden nicht ordentlich zusammengearbeitet haben. Denn der Abschlussbericht insbesondere der britischen Aufseher fiel vernichtend aus.

+++ Ex-Vorstände sollen für Skandale zahlen +++
Für Ex-Vorstände der Deutschen Bank könnten die früheren Skandale noch ein teures Nachspiel haben. „Der Aufsichtsrat unter meiner Führung ist intensiv dabei, die Vergangenheit und auch die Verantwortung der zu dieser Zeit Amtierenden aufzuarbeiten“, sagte Aufsichtsratschef Paul Achleitner. Unzählige Anwälte, Spezialisten unter anderem für deutsches, englisches, italienisches und amerikanisches Recht, haben Skandale von den Zinsmanipulationen bis hin zum Geldwäscheskandal in Russland durchleuchtet. Sie sollen prüfen, ob die Bank von Ex-Vorständen Boni rückerstatten oder Schadensersatz fordern lassen kann.

Bis heute ist diese Untersuchung noch nicht vollständig abgeschlossen. Doch womöglich wird es eine freiwillige Lösung geben, wie Achleitner andeutet. „Wir befinden uns in konstruktiven Gesprächen mit den seinerseits amtierenden Vorstandsmitgliedern, ob diese freiwillig zur Leistung eines wesentlichen finanziellen Beitrags bereit sind. Nach Erwartung des Aufsichtsrates wird es hierzu in den nächsten Monaten eine Regelung geben, die einen wesentlichen Finanzbeitrag der Betroffenen sicherstellt“, so Achleitner.

+++ Eine Untersuchung durch unabhängige Dritte ist alternativlos +++
Der Vertreter der kritischen Aktionärin Marita Lampatz, der Anwalt Oliver Krauss, ist nun ans Pult getreten. Er erklärt, warum seine Mandantin mit drei Sonderanträgen zwei der großen Skandale der Bank mithilfe unabhängiger Sonderprüfungen noch einmal durchleuchten möchte. Er erinnert daran, wie im Vorjahr ein Aufsichtsrat, der Anwalt Georg Thoma, gedrängt wurde, weil er nach Ansicht seiner Aufsichtsratskollegen mit seinen Ermittlungen überzogen habe. „Das erinnert fatal an die Wagenburg-Mentalität, des US-Präsidenten Donald Trumps wenn es um FBI-Ermittlungen geht“, sagt er. „Grundlage jedes Vertrauens in die Deutsche Bank ist aber die ernsthafte, unabhängige Prüfung der Verantwortlichkeiten der für die bestehenden Missstände verantwortlichen Personen.“ Er argumentiert, dass die Bank diese Vorfälle immer nur intern untersucht habe, jedoch nie Ergebnisse veröffentlicht worden seien. „Glauben Sie, dass unter diesem Aufsichtsrat eine gründliche Aufklärung, ohne Ansehen der Person, ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten abgeschlossen werden“, fragt er rhetorisch. „Eine Untersuchung durch unabhängige Dritte ist alternativlos“, ruft er den anderen Aktionären zu. Mehr als ein Achtungserfolg dürfte den Anträgen jedoch kaum beschieden sein. Zwar hatten sich mit Glass Lewis und ISS zwei wichtige Stimmrechtsberater diesen Forderungen angeschlossen. Doch auf der Hauptversammlung sind nur 42 Prozent des stimmberechtigten Aktienkapitals anwesend – und die Großaktionäre der Bank kommen gemeinsam auf 25 Prozent. An deren Stimmpaketen vorbei ist heute nichts zu machen.

+++„Auch bei Kandidaten von Großaktionären muss es einen robusten Prüfungsprozess geben“+++++

Jetzt ist Hans-Christoph Hirt an der Reihe. Der Manager des britischen Aktionärsberaters Hermes EOS ist schon lange ein mächtiger Kritiker auf deutschen Hauptversammlungen. So hat er im vergangenen Jahr mit dafür gesorgt, dass das Bonussystem der Deutschen Bank mehrheitlich abgelehnt wurde. Am Donnerstag gab er sich vor den rund 3600 Aktionären in der Festhalle der Frankfurter Messe etwas versöhnlicher. „Wie begrüßen die Fortschritte, die die Deutsche Bank seit der letzten Hauptversammlung bei der Umsetzung der Strategie gemacht hat“, sagte der in London lebende Deutsche.
Allerdings sieht er immer noch große Defizite im Management der Bank. So kritisierte er die überraschende strategische Kehrtwende dieses Jahres, als binnen 18 Monaten entschieden wurde, die Postbank doch nicht zu verkaufen sondern zu integrieren. Statt ständig an der Strategie herumzuschrauben, solle sich das Management auf die Umsetzung konzentrieren. „Jetzt gilt es, die angekündigten Änderungen endlich auch einmal erfolgreich umzusetzen“, so der Manager, der 42 Pensionsfonds mit einem Aktienvermögen von mehr als 300 Milliarden Euro berät.
Und auch der Kulturwandel sei bei weitem noch nicht da, wo er sein sollte, monierte Hirt. Die Stimmung der Mitarbeiter seit schlecht und das Thema Nachhaltigkeit noch nicht Teil der Strategie. „Wir stellen fest, dass beim Thema Kultur weiterhin sehr viel Arbeit nötig sein wird, um ein für die Zukunft belastbares Fundament zu legen.“
Besonders kritisch äußerte sich Unternehmensschreck Hirt aber zu der Vertretung der neuen Großaktionäre HNA und Katar im Aufsichtsrat: Zwar spreche nichts dagegen, dass große Investoren Vertreter in den Aufsichtsrat entsenden. Aber für deren Qualifikation müssten die gleichen Regeln gelten wie für alle anderen Mitglieder des Kontrollgremiums: „Auch bei Kandidaten die von den Großaktionären entsandt werden, muss es einen robusten Prüfungsprozess geben.“

+++„Es reicht nicht, auf Boni zu verzichten, die sie ohnehin nicht verdienen“+++++

Hans-Martin Buhlmann von der Vereinigung Institutioneller Privatanleger tritt ans Rednerpult. Er blickt ins Publikum, dann zum Vorstand. „Sie haben gesagt, 9.000 Leute haben sich zur Hauptversammlung angemeldet, es sind noch nicht mal 2.000 hier. Wo sind die alle? Sind die im Freibad? Abgesoffen, weil die Aktienkurse so schlecht sind?“ Buhlmann redet sich immer mehr in Rage. „Kommt die Deutsche Bank jetzt langsam mit dem Hintern wieder hoch oder haben Sie den Glauben daran selbst verloren?“, fragt er. Er kritisiert, es gebe viel zu viele Vorstände, der die Bank zu viel Geld zahle. Man müsse die Zahl an der Spitze reduzieren.
Allerdings findet er anerkennende Worte für Aufsichtsratschef Achleiter: Unter seiner Leitung habe sich einiges verbessert - nur leider zu langsam. Die Bank müsse endlich wieder wachsen, er wolle bald wieder eine richtige Dividende sehen. Die Deutsche Bank habe in den letzten Jahren 30 Milliarden Kapital eingesammelt - „das Geld ist weg“. Es sei zu wenig, auf die Boni zu verzichten. „Es reicht nicht, auf das zu verzichten, was sie ohnehin nicht verdienen.“ Trotz aller Kritik spricht er sich zuletzt für eine Wiederwahl Achleitners aus.

+++Union Investment lehnt neuen Kapitalrahmen für die Deutsche Bank ab+++

Watschen zum Dessert: Zum Schluss seiner Rede kündigt Union-Investment-Manager Ingo Speich an, dass die Fondsgesellschaft der Bank eine Genehmigung für Aktienrückkäufe und für einen neuen Kapitalrahmen ablehnt. „Wir sind gegen Aktienrückkäufe und bevorzugen die Bardividende“, begründet er seine Haltung. „Das krasse Missverhältnis zwischen Boni und Dividenden muss künftig wieder ins Lot gebracht werden.“ Er stellt sich auch gegen den neue Kapitalrahmen, der es der Bank erlauben würde, in erheblichem Umfang neue Aktien zu platzieren. „Der Vorratsbeschluss für eine Kapitalerhöhung ist überdimensioniert und entspricht nicht unseren Vorstellungen von Kapitaldisziplin. Wir sind nicht bereit, dem Management einen Blankoscheck für weitere große Kapitalerhöhungen auszustellen“, sagt er.

Da spricht der gebrannte Aktionär. Wir haben einmal nachgerechnet: Seit 2007 hat sich die Zahl der Deutsche-Bank-Aktien auf gut zwei Milliarden Aktien fast vervierfacht. Sechs Kapitalerhöhungen hat es seither gegeben, mit denen die Bank 32,8 Milliarden Euro eingesammelt hat – in den ersten Jahren, um den Kauf der Postbank zu stemmen, später dann in erster Linie, um die zahllosen und teuren Geldbußen zu begleichen. Erst vor wenigen Wochen, im März, hatte die Bank sämtliche noch existierende Kapitalvorratsbeschlüsse ausgereizt für ihre acht Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung. Genug ist genug, meint Fondsmanager Speich: „Eine zusätzliche Verwässerung für die Altaktionäre in dieser Größenordnung ist nicht hinnehmbar.“

+++ Union Investment sorgt sich um Rechtsrisiken der Bank +++

Ingo Speich, der für die Themen Nachhaltigkeit und aktives Aktionärstum zuständige Portfoliomanager der Fondsgesellschaft Union Investment, ist ans Rednerpult getreten. „Die Aktionäre der Deutschen Bank blicken auf eine verlorene Dekade zurück“, moniert er. Nur mit einem halben Dutzend Kapitalerhöhungen im Gesamtvolumen von 30 Milliarden Euro sei es gelungen, die Löcher in der Bilanz der Bank zu stopfen. Entsprechend froh ist er darüber, dass die Bank nun zumindest den Rechtsstreit mit den US-Behörden über fragwürdige US-Hypotheken beigelegt hat. Dass es mittlerweile weniger Rechtsstreitigkeiten gibt, ist für ihn „ein Meilenstein“. Ganz entspannt ist er bei dem Thema aber noch nicht.

Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte an die Aktionäre geschrieben, dass „von den zwanzig wesentlichen Rechtsfällen, auf die etwa 90 Prozent des finanziellen Risikos entfallen“, neun vollständig oder teilweise beigelegt seien. „Was sind mit den anderen elf? Bis wann wollen Sie diese beilegen? Haben Sie dafür genügend Rückstellungen gebildet? Oder droht im schlimmsten Fall eine weitere Kapitalerhöhung?“, fragt Speich, der die Interessen von vier Millionen Anlegern vertritt.

+++Deka lehnt Aktienrückkaufe ab+++

Jetzt kommt Andreas Thomae von der Fondsgesellschaft Deka an die Reihe, die in diesem Jahr deutlich engagierter auf den deutschen Hauptversammlungen auftritt. Er spricht für knapp ein Prozent des Eigenkapitals, und diese Macht nutzt er nicht nur zur Kritik am schwachen Aktienkurs und den im vergangenen Jahr gezahlten Halteprämien für wichtige Mitarbeiter. Thomae kündigt auch einige Entscheidungen an, die der Deutschen Bank wehtun dürften: Deka will der Bank keinen Blankoscheck für künftige Kapitalerhöhungen ausstellen. Deshalb stimmt der Großinvestor gegen den geplanten Kapitalrahmen von 50 Prozent des Grundkapitals. Grund: Die Richtlinien des Fonds befürworten nur ein genehmigtes Kapital von maximal 20 Prozent befürworten. Größere Beträge sollten auf einer außerordentlichen Hauptversammlung begründet und beschlossen werden. Damit wollen die Investoren verhindern, dass sich Konzerne in teure Abenteuer wie Übernahmen stürzen, ohne vorher ihre Aktionäre zu fragen. Auch von den geplanten Aktienrückkäufen will die Deka nichts wissen. Grund: Dividenden wären besser.
Noch unbequemer für die Bank: Thomae unterstützt einen der Anträge auf Sonderprüfung. Deka schließt sich damit einer kritischen Aktionärin an, die durch externe Prüfer untersuchen lassen will, ob Vorstand und Aufsichtsrat bei der Aufklärung des Skandals um die Fälschung des Referenzzinses Libor Fehler gemacht hat.
Thomae endet mit aufmunternden Worten, man könnte von einem versöhnlichen Ende seiner Rede aber auch von einem frommen Wunsch sprechen. „Herr Cryan, Sie haben einen angeschlagenen Tanker übernommen, der früher einmal ein Luxusliner war, und ihn durch die raue See geführt. Nun haben Sie das Geld für eine Generalüberholung an die Hand bekommen. Machen Sie etwas daraus! Wir brauchen eine starke Deutsche Bank!

+++ „Mit dieser Bilanz können wir nicht zufrieden sein“ +++

Traditionell beginnt Klaus Nieding mit der Aussprache der Aktionäre. Er beklagt zunächst einmal die geringe Profitabilität und die starke Verwässerung der Aktie nach sechs Kapitalerhöhungen der Bank. „Wir haben unsere Kosten nicht im Griff“, beklagt er auf die hohe Aufwands-Ertrags-Relation der Bank. Ein Anleger, der Anfang 2012 für 10.000 Euro Deutsche-Bank-Aktien erworben hat, die Dividende zum Kauf neuer Aktien eingesetzt und sich an den Kapitalerhöhungen beteiligt hat, besaß Ende 2016 noch ein Depotwert von 6.776 Euro. „Mit dieser Bilanz können wir alle nicht zufrieden sein“, sagt Nieding unter dem Applaus der Aktionäre. „Wenn wir uns nicht langsam mal wieder auf’s Geldverdienen konzentrieren, dann wird das nichts mit dem Aktienkurs“, sagt er. Natürlich habe die Bank unter der Krise zu leiden gehabt. Doch die Wettbewerber hätten die Aufräumarbeiten früher beendet.

Auch das Vergütungssystem nimmt Nieding sich noch einmal vor: Im vergangenen Jahr hatten die Aktionäre den Vorschlag der Bank abgelehnt. Durch die Entwicklung im vergangenen Jahr sieht er sich bestätigt. Dass die Vorstände der Bank für 2016 auf ihre Boni verzichtet hätten, sei nichts als „Offenbarungseid des aktuellen Vergütungssystems“. Schließlich lief das vergangene Jahr geschäftlich ja alles andere als rund.

+++ Achleitner darf Hauptversammlung leiten +++
Aufsichtsratschef Paul Achleitner darf die Hauptversammlung weiter leiten. 99,75 Prozent der 3600 Aktionäre lehnen den Abwahlantrag ab. Für Anwalt Klaus Nieding, der für die DSW spricht, war das klar: „Es gäbe nur einen Grund, den Versammlungsleiter abzuwählen: wenn er bei der Leitung der Hauptversammlung Fehler gemacht hat.“

+++Großaktionäre dominieren die Hauptversammlung+++

Bei der Hauptversammlung mischen weniger als die Hälfte der Aktionäre aktiv mit: Die Präsenz liegt gerade einmal 42 Prozent des Aktienkapitals, Briefwähler inklusive. Das ist sehr komfortabel für Aufsichtsratschef Paul Achleitner: Die Großaktionäre der Deutschen Bank, der chinesische Mischkonzern HNA, die Herrscherfamilie von Qatar sowie der Vermögensverwalter Blackrock, kommen gemeinsam auf etwa 25 Prozent der Aktien. Das bedeutet, sie repräsentieren heute knapp 60 Prozent der anwesenden Stimmen. Mit Ausnahme eines Tagesordnungspunkts, bei dem es um die Einladungsfristen zu Hauptversammlungen geht und für den eine Zustimmung von 75 Prozent nötig ist, dürften die Anträge der Bank auf der Hauptversammlung damit glatt durchgehen.

+++ Begrenzte Redezeit für Aktionäre +++

Die Auszählung über die Abwahl von Paul Achleitner als Versammlungsleiter dauert an. Die Verzögerung müssen die Aktionäre ausbaden: Die Redezeit ist von Beginn an auf acht Minuten begrenzt.

+++Aktionär fordert Absetzung von Achleitner+++

Die erste Verzögerung im Ablauf: Der kritische Aktionär Michael Bohndorf fordert die Absetzung von Paul Achleitner als Versammlungsleiter. Achleitner sei befangen und handle im Eigeninteresse, er habe sich selbst zur Wiederwahl in den Aufsichtsrat gestellt. Das sei nicht zulässig. Außerdem habe Achleitner seine Pflichten grob verletzt, zum Beispiel bei der Aufarbeitung des Libor-Skandals.

+++Man spricht wieder deutsch+++

Der Deutschen Bank ist oft vorgeworfen worden, ihre deutschen Wurzeln vernachlässigt zu haben. Selbst Aufsichtsratschef Paul Achleitner hat dem Handelsblatt einmal gesagt, er habe gedacht, „die Deutsche Bank sei in Deutschland deutlich fester verankert“. Kein Wunder, dass John Cryan peinlichst darauf bedacht ist, Heimatverbundenheit zu demonstrieren. Seine Reden auf der Hauptversammlung hält er regelmäßig auf Deutsch, wie auch heute. Er hebt auch hervor, dass die Bank seit mehr als 70 Jahren die Hausbank des Spielwarenherstellers Steiff ist. „Wir helfen dem Familienunternehmen dabei, Risiken zu steuern und Wachstum zu finanzieren“, sagt er. Und er sagt: „Wir verstehen uns als die Deutsche Bank.“ Als er dann noch bemerkt: „Sogar die Namen unserer Geschäftsbereiche versteht man jetzt auf Deutsch“, gibt es spontanen Applaus seitens der Aktionäre.

+++ John Cryan stellt Aktionäre auf „ein weiteres Jahr des Umbaus“ ein +++

Nun spricht Vorstandschef John Cryan. „Ich freue mich, heute wieder bei Ihnen zu sein – nach einem turbulenten Jahr für die Deutsche Bank. Einem Jahr, in dem viele an uns gezweifelt haben“, sagt der Brite – er spricht, wie üblich auf Deutsch. Diese Aussage kann man wohl als britisches Understatement bezeichnen. Das vergangene Jahr war mehr als nur turbulent. Im Herbst litt die Deutsche Bank unter einer schweren Vertrauenskrise, weil die US-Behörden der Bank mit einer extrem hohen Strafe gedroht hatten.

Aber Cryans Motto ist ohnehin „look at the bright side of life“ – immer auf das Gute sehen. Er spricht von der „historischen Chance“, eine bessere Deutsche Bank zu schaffen“. Also einer Bank, der die Kunden vertrauen, die stärker in ihrem deutschen Heimatmarkt verankert ist, die nachhaltige Gewinne erzielt und verlässlich Dividenden auszahlt. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg: Im vergangenen Jahr schlug ein Milliardenverlust zu Buche und die Dividende zahlt das Institut nur deshalb, weil Aktionäre sich eine Mindestausschüttung vor Gericht erklagt hatten.

Zu den unbestreitbaren Fortschritten zählt immerhin: Einige wichtige Rechtsstreitigkeiten hat die Bank mittlerweile hinter sich gelassen hat. Allein für fragwürdige US-Hypotheken musste sie 7,2 Milliarden Dollar zahlen. Aber immerhin: „Auch wenn es weitere offene Fälle gibt. Wir gehen davon aus, dass wir das Schlimmste hinter uns haben“, sagt Cryan. Auch an anderen Stellen gab es Fortschritte. Die Altlastensparte NCOU der Bank ist mittlerweile abgewickelt, neue Finanzkriminalitätsbekämpfer wurden eingestellt, Beteiligungen erfolgreich verkauft. Das Sparpaket beginnt zu greifen – allmählich sinken auch die Kosten.

Trotz aller Fortschritte sind die Aufräumarbeiten der Bank aber noch nicht abgeschlossen. „2017 ist ein weiteres Jahr des Umbaus, aber unter besseren Vorzeichen“, sagt Cryan. „Wir sehen bessere Ertragschancen, auch dank einer leichten, konjunkturellen Erholung in Europa und einer robusten US-Wirtschaft.“ Die niedrigen Zinsen würden Banken jedoch weiter belasten.


Achleitner gibt sich kämpferisch

+++Neue Aufsichtsräte vorgestellt+++

Jetzt folgt ein bisschen Eigenlob: Der Aufsichtsrat hat sich 2016 einer externen Untersuchung unterzogen, mit folgendem Ergebnis: „uns wurde eine in weiten Teilen exzellente Arbeit attestiert, die häufig Maßstäbe für Unternehmenskontrolle setzt“, freut sich Achleitner. Nein, dafür gibt es keine Buhrufe.

Achleitner stellt die neuen Aufsichtsräte vor. Das Augenmerk richtet sich vor allem auf die beiden Vertreter der beiden mächtigsten Anteilseigner. Der erste ist Anwalt Stefan Simon, für die Herrscherfamilie von Katar in das Kontrollgremium einzieht, die knapp zehn Prozent der Anteile an der Bank kontrolliert. Auf ungefähr die gleiche Beteiligung kommt der chinesische Konzern HNA, der Alexander Schütz in den Aufsichtsrat entsendet. Schütz stellt sich vor und erklärt, warum die Chinesen eingestiegen sind. Nach dem Schwächeanfall 2016 müssten alle daran interessiert sein, dass die „Deutsche Bank wieder die Bank wird, die wir kennen“. Dafür gibt es höflichen Applaus.

Auch Simon sagt ein paar Worte über sich. Er lobt, dass das Management bei den Aufräumarbeiten schon Fortschritte gemacht hat, aber er betont auch, dass der Weg noch weit ist. Und besonders wichtig: Er betont, dass er sich für das Wohl aller Aktionäre einsetzen wird. Das ist nicht selbstverständlich, denn die neue Macht am Main sorgt bei einigen Großinvestoren durchaus für Stirnrunzeln. Sie fragen sich, wie nahe HNA der kommunistischen Regierung in Peking ist, und sie wollen wissen, wie die beiden neuen Schwergewichte ihre Macht nutzen wollen. Schließlich hatte die Deutsche Bank schon lange keine derart einflussreichen Großaktionäre mehr. Auch bei diesem Thema steht das Geldhaus vor einem Neuanfang mit unbekanntem Ausgang.

Am Ende widmet sich Achleitner noch seinem ganz persönlichen Steckenpferd: Der Bedeutung der Kapitalmärkte für ein starkes Europa. Er sieht die Bank und jeden einzelnen in der Pflicht, zu einem schlagkräftigen Europa beizutragen. Und dazu, das ist eine von Achleitners Grundüberzeugungen „gehört auch ein gemeinsamer Kapitalmarkt, dem in einer modernen Gesellschaft eine ähnlich wichtige Funktion zukommt wie dem Internet“. Und so die Achleitners simple Gleichung: Wer wäre besser geeignet diesen gemeinsamen Kapitalmarkt nach vorne zu bringen als die Deutsche Bank. Sein Schlusswort: „Deutschland und Europa stehen mit einer starken Deutschen Bank ein bisschen besser da.“ Dafür gibt es noch einmal höflichen Applaus, die Buhrufe sind inzwischen verstummt.

+++Achleitner gibt sich kämpferisch+++

Zuerst ist Aufsichtsratschef Paul Achleitner an der Reihe, an ihm ist es, den Ton zu setzen, mit der die Bank in diese kritische Hauptversammlung geht. Er wünscht den Aktionären „einen wunderschönen guten Morgen“, dann ruft er erst einmal die Schrecken der Vergangenheit in Erinnerung: Vertrauenskrise im Herbst, Absturz des Kurses auf ein Allzeittief, Gerüchte über eine laut Achleitner „völlig fehlgeleiteten“ Debatte um eine mögliche Staatsrettung. Ob die Aktionäre diese Erinnerungshilfe wirklich brauchen? Der Schrecken dürfte nicht nur den Bankmanagern, sondern auch den Aktionären noch in den Gliedern stecken.

Aber auf den Schrecken soll die Versöhnung und dann hoffentlich irgendwann auch die Erlösung folgen. Achleitner gibt sich kämpferisch. „Es lohnt sich, für diese Deutsche Bank zu kämpfen“ ruft er den Aktionären zu. Und er proklamiert das Jahr 2016 als Wendejahr. Dafür erntet er die ersten bösen Zwischenrufe dieser Hauptversammlung, es werden nicht die letzten sein.

Das hindert Achleitner nicht, ein Tütchen Lob über den Vorstandschef auszuschütten, den er selbst an Bord geholt hat: „Wir sind stolz – ja stolz – auf die Leistung des Vorstands unter der Leitung von John Cryan in diesem so turbulenten Jahr“. Das Vorstandsteam, das 2015 quasi komplett runderneuert wurde, habe eine „wahre Feuertaufe“ hinter sich. Aber ausruhen sollen sich die Manager auf diesem Lob nicht: „Investoren und Aufsichtsrat erwarten, dass Sie die selbst gesetzten Ertrags- und Kostenziele auch erreichen“, fordert der Aufsichtsratschef. Dafür dürfen die Vorstände dann aber auch mit einer Belohnung rechnen nach dem Bonusverzicht für 2016. „So wie sich die Situation normalisiert, so werden wir auch bei der Deutschen Bank unsere Mitarbeiter wieder marktgerecht bezahlen.“

Den früheren Vorstandsmitgliedern droht dagegen finanzielles Ungemach. Der Aufsichtsrat hat sich intensiv mit der Frage befasst, ob den seinerzeit amtierenden Vorstandsmitgliedern eine persönliche oder kollektive Verantwortung für Fehler der Vergangenheit zukommt. Noch gibt es kein abschließendes Ergebnis, aber immerhin „befindet sich der Aufsichtsrat mit den betroffenen Ex-Vorständen in fortgeschrittenen Gesprächen“, versichert Achleitner. Inzwischen gibt es keinen Zweifel mehr, wie sehr die neue Mannschaft an der Spitze ihre Vorgänger für die Skandale der Vergangenheit verantwortlich macht. „Es waren mit Sicherheit nicht immer alles ehrbare Kaufleute in der Deutschen Bank“, meinte Vize-Vorstandschef Christian Sewing in einer TV-Dokumentation des ZDF.

+++„Kriegen die auch was zu essen“+++

Vorstandschef John Cryan sorgt sich um die Ernährung der Journalisten auf dem Aktionärstreffen. Bei einem Besuch im Medienzentrum der Festhalle hat der Brite nur eine Frage: „Do you feed them?“ („Kriegen die auch was zu essen?“) Die Pressestelle hat vorgesorgt: Es gibt Kaffee, Croissants und belegte Brötchen.


Aktionäre müssen den Gürtel enger schnallen

+++Attac demonstriert vor der Messefesthalle+++

Vor der Frankfurter Messefesthalle demonstrieren Aktivisten der globalisierungskritischen Organisation Attac. Sie liegen in Smokings unter Plastikpalmen und fächeln sich mit 50-Euro-Scheinen Luft zu. Die Scheine stopfen sie in den schwarzen Schlund eines Pappmonsters mit scharfen Zähnen. Über ihnen prangt die Aufschrift „Kulturwandel geht anders: Dunkle Geschäfte stoppen. Deutsche Bank raus aus Steueroasen!“ Eine klare Anspielung auf Cryans vollmundige Behauptung, die Deutsche Bank habe eine völlig neue Führungskultur etabliert. Bodenständigkeit statt Arroganz, Kundenorientierung statt Zockermanier. Die Attac-Demonstranten rufen in ihr Mikro, es habe sich rein gar nichts geändert: Die Deutsche Bank verlagere nach wie vor Geschäfte in Steueroasen und entziehe der Allgemeinheit Geld.

Ein paar Meter weiter stehen die "Ordensleute für den Frieden" mit Transparenten, auf denen „Diese Wirtschaft tötet“ oder „Der Kapitalismus geht über Leichen“ steht. „Wir demonstrieren seit 25 Jahren gegen die Deutsche Bank“, sagt ein Aktivist. „Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer, weil die Reichen ihre Gewinne ins Ausland retten und keine Steuern zahlen.“ Die Deutsche Bank stehe für alles, was in diesem Wirtschaftssystem schief laufe.

+++Unsere Handelsblatt-Korrespondenten auf Twitter+++

Die Handelsblatt-Korrespondenten Yasmin Osman, Daniel Schäfer und Michael Maisch berichten vor Ort von der Deutsche-Bank-Hauptversammlung. Und haben einige – wenige – Demonstranten gesichtet.

+++Aktionärsberater: Strategische Kehrtwende bei der Postbank-Integration wirft Fragen auf+++

In einer knappen halben Stunde geht es hier in der Festhalle der Frankfurter Messe los. Doch wie immer hat das alljährliche Stelldichein der Aktionäre schon im Vorfeld seine Schatten voraus geworfen. So hat der einflussreiche Investor und Unternehmensschreck Hermes schon einen Tag vorher zur immer noch misslichen Lage der Deutschen Bank Stellung bezogen. Zwar begrüße er den „robusten Fortschritt“ des Managements im vergangenen Jahr, sagte Hans-Christoph Hirt, Manager des britischen Aktionärsberaters.

Aber die strategische Kehrtwende bei der Postbank, die nun doch nicht verkauft sondern in den Konzern integriert werden soll, „wirft Fragen auf über die Fähigkeit der Bank, eingehend durchdachte Strategien zu entwickeln und diese auszuführen“. Er forderte den Vorstand auf, die Postbank rasch zu integrieren und auch die Vermögensverwaltung so schnell wie möglich an die Börse zu bringen.

Hirt ist nicht irgendwer. Der in London lebende Deutsche war vor zwei Jahren einer der Hauptantriebskräfte gegen die Entlastung des damaligen Managements rund um Co-Chef Anshu Jain. Der damalige Vorstand wurde in einem blamablen Abstimmungsergebnis nur zu rund 60 Prozent entlastet und kurz danach trat Jain zurück. Hirt war auch einer der Treiber des Widerstands gegen das Bonussystem der Bank, dass im vergangenen Jahr mehrheitlich bei den Aktionären durchfiel.

Das dürfte dieses Jahr nicht passieren, weil Aufsichtsratschef Paul Achleitner gegengesteuert und das Prämiensystem reformiert hat. „Wir werden das neue Vergütungssystem unterstützen,“ sagte denn auch Hirt.

+++Auch Aktionäre müssen den Gürtel enger schnallen – keine Gratis-Fahrt mit öffentlichem Nahverkehr+++

Der Sparwille der Deutschen Bank macht vor nichts und niemandem Halt, wie es scheint: Erst strich der Vorstand sich den eigenen Bonus, dann den Großteil der Boni für die Mitarbeiter – und nun sind auch die Aktionäre dran. Anders als in früheren Jahren gilt die Einladung zur Hauptversammlung nicht mehr als Fahrkarte für den Öffentlichen Nahverkehr. „Die Deutsche Bank hat sich ehrgeizige Kostenziele gesetzt, die alle Bereiche der Bank und leider auch die Hauptversammlung betreffen“, steht in der Einladung an die Aktionäre. Und dann in Deutsche-Bank-blauer Schrift: „Wir bitten um Ihr Verständnis, dass die Anreise zur Hauptversammlung in diesem Jahr auf eigene Kosten erfolgt. Das Parkhaus Rebstock ist nicht geöffnet.“ Man darf gespannt sein, wie diese Sparmaßnahme bei den Aktionären ankommt.

Der kritische Deutsche-Bank-Aktionär Michael Bohndorf will das auf der Hauptversammlung nicht unkommentiert lassen und Kostenerstattung beantragen, wie er dem Handelsblatt sagte. Eine Anfahrt aus der Umgebung von Frankfurt koste 9,50 Euro, rechnet er vor. Ein Parkplatz für Auswärtige 25 Euro. „Ist die Deutsche Bank schon so pleite, dass sie sich wie eine Billig-Airline benimmt“, fragt er.
Wir wollen an dieser Stelle fairerweise gegenrechnen, dass es dafür ja in diesem Jahr überraschend wieder eine Dividende von 19 Cent pro Aktie für die Aktionäre geben soll. Wer nur genug Aktien besitzt, kann über die Dividende also wieder einen Teil der dieses Jahr anfallenden Fahrtkosten wieder hereinholen. Bei einer Stadtfahrt in Frankfurt fallen hin und zurück 5,80 Euro für ein U-Bahn-Ticket an. Ab 31 Deutsche-Bank-Aktien gleicht das die Dividende wieder aus. 16,70 Euro für die S-Bahn von und nach Wiesbaden? Bei 88 Aktien kein Thema. Und der 25-Euro-Parkplatz? Mit 132 Aktien ist man wieder im grünen Bereich.

+++Kurs der der Aktie erholt sich leicht+++

Ein schlechtes Omen für die heutige Hauptversammlung war der Kursverfall der Aktie am gestrigen Handelstag. Das Papier ging am Mittwoch mit einem Minus von 3,5 Prozent aus dem Handel. Doch zur heutigen Börseneröffnung liegt der Titel mit 0,5 Prozent im Plus bei 19,93 Euro.

+++Hauptversammlungen mit Unterhaltungswert+++

Hauptversammlungen der Deutschen Bank hatten schon immer einen hohen Unterhaltungswert – zumindest für den unbeteiligten Beobachter. Dieses Jahr hoffen Vorstand und Aufsichtsrat nach leidvollen Erfahrungen auf ein bisschen mehr Ruhe. Aber diese Erwartungen könnten enttäuscht werden. Denn auch 2017 gibt es jede Menge Konfliktstoff, die den Neuanfang verderben könnte.
Mittlerweile haben sich die Aktionäre wohl oder übel daran gewöhnt, dass ihnen die Deutsche Bank sehr viel Geduld abverlangt und jede Menge Nerven kostet. Immerhin sackte der Kurs in der Vertrauenskrise im vergangenen Herbst auf ein Rekordtief von unter zehn Euro. Vor ein paar Wochen musste die Bank dann die Investoren via Kapitalerhöhung noch einmal um acht Milliarden Euro frisches Geld bitten. Einen Großteil des Unwillens der Aktionäre wird wohl Aufsichtsratschef Paul Achleitner auf sich ziehen, der sich für eine zweite Amtszeit zur Abstimmung stellt.


Wie viele Stimmen wird Achleitner erhalten?

+++Wiederwahl von Achleitner ungefährdet+++

Um seine Wiederwahl muss sich Achleitner trotzdem nach menschlichem Ermessen keine Sorgen machen. Denn die beiden wichtigsten Anteilseigner, die Herrscherfamilie des Scheichtums Katar und der chinesische Konzern HNA stärken dem alten und wohl auch künftigen Aufsichtsratschef den Rücken. Allerdings fragen sich andere Großinvestoren inzwischen besorgt, was HNA und Katar mit ihren Paketen von jeweils knapp zehn Prozent vorhaben. Denn beide Parteien werden aller Wahrscheinlichkeit nach einen Vertreter in den Aufsichtsrat schicken, und damit steht die Frage im Raum, wie die zwei mit Abstand wichtigsten Anteilseigner ihren Einfluss nutzen. Die neue Macht am Main ist nicht zu unterschätzen.

Sollten auf der Hauptversammlung erneut so wenige Aktionäre erscheinen wie 2016 - damals lag die Präsenz bei 36 Prozent - dann ließe sich gegen diese Gruppe keine Mehrheit erzielen. Wie kritisch das einige Investoren sehen, zeigen die Aussagen von Hans-Christoph Hirt vom einflussreichen britischen Aktionärsberater Hermes EOS: „ Im Prinzip spricht nichts dagegen, dass große Anteilseigner im Aufsichtsrat vertreten sind, aber wir fordern vom Nominierungsausschuss, dass er die Zusammensetzung des Gremiums genau beobachtet und für eine sorgfältige Auswahl der Mitglieder sorgt“.

+++Die Konfliktfelder für die Bank+++

Für Konflikte dürfte auch der Plan der Deutschen Bank sorgen, sich nach der erneuten milliardenschweren Kapitalerhöhung auf dem Aktionärstreffen ein genehmigtes Kapital von 50 Prozent des Grundkapitals absegnen zu lassen. „Das sehen wir kritisch, und wir haben auch schon unsere Bedenken gegenüber dem Aufsichtsrat geäußert", gab Michael Schmidt, der für Corporate Governance, der guten Unternehmensführung, zuständige Geschäftsführer von Deka Investment bereits vor einigen Wochen zu Protokoll.

Auch bei anderen heimischen Fondsgesellschaften wird über die Pläne der Frankfurter hitzig diskutiert. Die Großinvestoren werden deutlich kritischer, wenn es um die üblichen großzügigen Vorratsbeschlüsse für Kapitalerhöhungen geht, die sich börsennotierte Unternehmen einräumen lassen. Die Fonds wollen damit verhindern, dass Konzerne Übernahmen in die Wege leiten können, ohne dass die Aktionäre ein Mitspracherecht haben. „Deutsche Konzerne bekommen auf ihren Hauptversammlungen keinen Freifahrtschein für Kapitalerhöhungen mehr", warnte Ingo Speich, Portfolio-Manager bei Union Investment Anfang Mai. Die Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken hat hier grundsätzlich eine Obergrenze von 20 Prozent im Vergleich zum vorhandenen Eigenkapital festgelegt.

+++ Wird der Sonderprüfungsantrag angenommen?+++

Anfang Februar drückte Vorstandschef Cryan in einem offenen Brief im Namen des gesamten Führungsgremiums sein "tiefes Bedauern" für die Skandale der vergangenen Jahre aus. Doch aus Sicht wichtiger Aktionäre und Stimmrechtsberater ist es für einen Schlussstrich noch zu früh: Die beiden mächtigen Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis empfehlen Investoren auf der Hauptversammlung die Anträge einer kritischen Aktionärin zu unterstützen, die die Vergangenheit noch einmal mit Hilfe externer Prüfer aufarbeiten will. ISS und Glass Lewis gelten als einflussreich, weil viele institutionelle Investoren ihren Ratschlägen folgen. Ein Sonderprüfungsantrag für die Deutsche Bank, den beide im Vorjahr unterstützt hatten, schrammte nur knapp an einer Mehrheit vorbei. Die drei Sonderprüfungen, um die es diesmal geht, hatte die Aktionärin Marita Lampatz gestellt, deren Ehemann mit der Deutschen Bank seit langem wegen verlustreicher Sal.-Oppenheim-Fonds im Clinch liegt.

Lampatz will mit den Sonderprüfungen die Verantwortung von Vorstand und Aufsichtsrat bei zwei großen Skandalen extern und unabhängig beleuchten lassen. Das betrifft den Libor-Skandal, bei dem Händler der Bank wichtige Referenzzinssätze manipulierten, und eine russische Geldwäsche-Affäre.

ISS bemängelt die "Weigerung der Bank, Details der Ergebnisse der Untersuchungen zu veröffentlichen". Es gebe bedeutsame Zweifel an den Fähigkeiten des Aufsichtsrats, potenzielles Fehlverhalten der eigenen Mitglieder zu untersuchen. Das scheint auf Aufsichtsratschef Achleitner gemünzt zu sein. Der war unter Beschuss geraten, weil die britische Aufsichtsbehörde FCA ihn dafür kritisiert hatte, dass er einen Bericht der deutschen Finanzaufsicht Bafin nicht weitergeleitet hatte. "Es bleibt unklar, wie und in welchem Ausmaß die Rolle Achleitners intern untersucht wurde, als die Bank nicht angemessen bei den Untersuchungen der britischen Behörden kooperierte", moniert ISS. Aus Sicht von Glass Lewis sollten die Investoren Vorstand und Aufsichtsrat sogar die Entlastung verwehren. Das liegt nicht daran, dass der Aktionärsberater gegen alle Topmanager und Kontrolleure etwas einzuwenden hat, gegen einzelne aber schon. Doch weil keine Einzelabstimmungen vorgesehen sind, ist Glass Lewis für eine Ablehnung.

+++ Top-Aktionär: „Die Deutsche Bank steht jetzt unter Beobachtung“+++

Und dann gibt es ja noch die neue Strategie. Die Grundpfeiler sind eingezogen, das Personal-Tableau rund um den neuen Finanzchef sortiert. Die wichtigsten Rechtsstreitigkeiten wurden beigelegt. Aber zu einem wirklichen Neustart würden auch wieder üppiger sprudelnde Gewinne gehören. Zwar verdiente die Bank im ersten Quartal immerhin rund 570 Millionen Euro. Aber für viele Analysten war das trotzdem eine Enttäuschung, vor allem weil die Einnahmen noch einmal zurückgingen. Die tiefe Vertrauenskrise im vergangenen Herbst hat die Bank wertvolle Marktanteile gekostet. Verängstigte Kunden zogen Milliarden ab. Deshalb wollen die Investoren jetzt vor allem eines wissen: Gelingt es die Erosion im Kerngeschäft aufzuhalten und verlorenes Terrain zurückzuerobern? „Die Deutsche Bank steht jetzt unter Beobachtung“, warnt ein Top-10-Aktionär. „Die letzten Jahre waren eine Katastrophe.“

Nichts wünschen sich die geschundenen Investoren nach den langen Krisenjahren mehr als einen echten Neuanfang. Das gleiche dürfte für die beinahe komplett runderneuerte Führungsmannschaft der Deutschen Bank gelten. Aber ob die beiden Seiten schon bei dieser Hauptversammlung zu einander kommen und Frieden schließen? Die nächsten Stunden werden es zeigen.

KONTEXT

Ausgewählte Rechtsstreitigkeiten der Deutschen Bank

Immobilien-Wertpapiere

Einen der größten juristischen Streitfälle konnte die Deutsche Bank Anfang Januar 2017 endgültig beilegen. Für umstrittene Geschäfte mit Hypotheken-Wertpapieren zahlt sie insgesamt 7,2 Milliarden Dollar (3,1 Milliarden als Bußgeld und 4,1 Milliarden in Form von Entschädigungen an Verbraucher). Darauf verständigte sich die Bank bereits kurz vor Weihnachten 2016 mit dem US-Justizministerium.

Geldwäsche in Russland

Im Juni 2015 war bekannt geworden, dass Ermittler rund um den Globus dem Verdacht nachgehen, russische Kunden könnten über die Deutsche Bank Rubel-Schwarzgeld im Wert von mindestens sechs Milliarden Dollar gewaschen haben. Die Bank hatte versprochen, zur Aufarbeitung der Affäre mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Mehrere Mitarbeiter in der Moskauer Niederlassung wurden deshalb vor die Tür gesetzt, darunter auch der ehemalige Chef-Händler in Russland, Tim Wiswell.

Das US-Justizministerium und die Finanzbehörde von New York (DFS) prüften auch, ob die Bank gegen Sanktionen verstoßen hat. Dabei gehe es auch um die Frage, ob Geschäfte mit Vertrauten von Russlands Präsident Wladimir Putin gemacht wurden und ob die Bank intern geeignete Vorkehrungen getroffen hat, um solche Verstöße zu verhindern.

Ende Januar 2017 dann die Teileinigung: Mit Aufsichtsbehörden in New York und London handelte John Cryan eine Strafe von insgesamt knapp 600 Millionen Euro aus. Deutschlands größtes Geldhaus kommt damit zunächst glimpflicher davon als befürchtet. Die DFS kassiert umgerechnet 397 Millionen Euro, die britische Finanzaufsicht FCA 190 Millionen. Die Einigung mit dem US-Justizministerium steht noch aus.

CO2

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelte gegen die Bank wegen des Verdachts der Umsatzsteuerhinterziehung im Zusammenhang mit dem Betrug mit CO2-Verschmutzungsrechten. Rund 500 bewaffnete Polizisten und Steuerfahnder hatten deshalb Ende 2012 den Hauptsitz der Bank in Frankfurt und andere Büros durchsucht. Ex-Co-Chef Fitschen und der langjährige Finanzvorstand Stefan Krause gehörten zu ursprünglich 25 Mitarbeitern der Bank, gegen die in der Affäre wegen schwerer Steuerhinterziehung ermittelt wurde. Denn Fitschen und Krause hatten die auf dem CO2-Betrug basierende Steuererklärung unterzeichnet. Im August 2015 erhob die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt schließlich gegen acht beteiligte Kundenbetreuer und Händler der Deutschen Bank Anklage wegen "bandenmäßiger Steuerhinterziehung". Im Juni 2016 verurteilte das Frankfurter Landgericht sechs ehemalige Beschäftigte der Deutschen Bank, weil sie die millionenschweren Steuerbetrügereien ermöglicht hatten.

Devisen und Derivate

Aufseher, darunter auch die Bafin, gehen dem Verdacht nach, dass Banken am billionenschweren Devisenmarkt ebenfalls getrickst haben. Einige internationale Großbanken haben in der Sache bereits milliardenschwere Vergleiche geschlossen. Die Deutsche Bank als einer der größten Devisenhändler der Welt allerdings noch nicht.

Sie hat Finanzkreisen zufolge aber mehrere Händler vom Dienst suspendiert. Sie stehen offenbar im Verdacht, an Referenzkursen gedreht zu haben. Die Bank ist beklagte in drei Sammelklagen in den USA und zwei kanadischen Sammelklagen, die im September 2015 erhoben wurden. Die Deutsche Bank hat erklärt, dass sie zur Aufklärung des Skandals mit verschiedenen Aufsichtsbehörden zusammenarbeitet und zudem eine interne Untersuchung gestartet hat. Diese Untersuchung ergab nach Angaben aus Finanzkreisen, dass es bislang keinerlei Hinweise auf Tricksereien bei den großen Währungen Euro, Dollar, Pfund und Yen gibt, wohl aber vereinzelt beim russischen Rubel und dem argentinischen Peso.

Vom Haken sind die Frankfurter aber nicht: In der US-Niederlassung der Bank installierte die New Yorker Finanzaufsicht DFS einen Kontrolleur, der sich Finanzkreisen zufolge nun schon seit einigen Monaten das elektronische Devisenhandelssystem genauer anschaut. Demnach sind Algorithmen der Plattform "Autobahn" Teil der Ermittlungen. Amerikanische und deutsche Aufseher gehen zudem dem Verdacht nach, dass Geldhäuser den viel beachteten Marktindex für Swap-Geschäfte (Isdafix) zu ihren Gunsten beeinflusst haben. Die Deutsche Bank hat für Zinsswap-Manipulationen bereits 50 Millionen US-Dollar zahlen müssen.

US-Sanktionen

Schon länger steht die Deutsche Bank im Verdacht, gegen Sanktionen verstoßen zu haben, die die USA gegen Länder wie den Iran verhängt haben. Für die Missachtung von Sanktionen zahlte das Geldhaus im November 2015 bereits 260 Millionen US-Dollar. Die Bank hatte betont, sie habe sich bereits 2007 aus Iran-Geschäften zurückgezogen. Auch andere Finanzinstitute mussten für Vergleiche in der Sache bereits tief in die Tasche greifen: Die französische BNP Paribas zahlte knapp neun Milliarden Dollar, die Commerzbank 1,45 Milliarden Dollar.

US-Steuerstreit

Das US-Justizministerium ermittelt seit mehr als fünf Jahren gegen Finanzinstitute in der Schweiz wegen mutmaßlicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Am Haken haben die Behörden seit 2013 auch die Deutsche Bank. Deren Schweizer Tochter erstatte Selbstanzeige. Finanzkreisen zufolge hat sich die Deutsche Bank bei den US-Behörden gemeldet, weil sie den Verdacht hegte, einige US-Kunden könnten ihr Vermögen in der Schweiz vor dem heimischen Fiskus versteckt haben. Seither würden Daten an die USA geliefert und Anfragen beantwortet. Eine Strafzahlung könne die Bank damit aber wohl nicht abwenden, sondern nur auf einen Rabatt hoffen. Eine Entscheidung steht noch aus. Das Bußgeld kann sich auf bis zu 50 Prozent der versteckten Gelder belaufen. Bereits im Dezember 2010 hatte die Deutsche Bank 550 Millionen US-Dollar Strafzahlungen für Beihilfe zur Steuerhinterziehung zahlen müssen.

Zinsskandal

Wegen der Manipulation wichtiger Referenzzinssätze wie Euribor und Libor musste die Deutsche Bank viel Geld abdrücken. Die EU-Kommission verhängte bereits Ende 2013 eine Strafe von 1,7 Milliarden Euro gegen sechs Großbanken, davon entfiel mit 725 Millionen Euro (990 Millionen US-Dollar) der Löwenanteil auf das Frankfurter Geldhaus. Die Behörden in Großbritannien und den USA brummten der Bank eine Rekordstrafe von 2,5 Milliarden Dollar auf, davon 2,175 Milliarden US-Dollar in den USA und 226,8 Millionen in Großbritannien.

Diese Beträge wurden bis auf 150 Millionen US-Dollar vollständig gezahlt, ein Urteil zu dem ausstehenden Betrag wird für den 7. Oktober 2016 erwartet. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat in ihrem Bericht zur Zinsaffäre eine Reihe von Top-Managern scharf angegriffen und ihnen zu laxe interne Kontrollen beziehungsweise eine mangelnde Aufklärung der Tricksereien vorgeworfen. Darunter war auch Co-Vorstandschef Anshu Jain, der im Frühsommer 2015 sein Amt zur Verfügung stellte. Einen Zusammenhang zwischen dem Rücktritt und dem Bafin-Bericht wies die Bank allerdings zurück.

Mit vier mutmaßlich in den Zinsskandal verwickelten Händlern hat sich die Deutsche Bank in Frankfurt nach langem Hin und Her auf einen Vergleich geeinigt, der ebenfalls Geld kostete. Ob das Zinskapitel wirklich abgeschlossen ist, ist offen. In den USA könnten auch Sammelklagen von Anlegern gegen die Bank zugelassen werden. Sie müssen aber eindeutig nachweisen, dass ihnen durch die Manipulationen Nachteile entstanden sind.