Discounter vs. Marken: Sekt und Prosecco im Yahoo! Finanzen-Test
Dass am Silvester-Abend die Korken knallen, ist klar. Die Frage ist nur: welche? Lohnt es sich wirklich, viel Geld in den Neujahrstrunk zu investieren oder sorgt auch der Discounter-Sekt für einen guten Start? Wir haben es getestet!
An kaum einem anderen Abend feiern die Deutschen ihre Traditionen so ausgiebig wie an Silvester. Da wäre für viele der Klassiker „Dinner for One“, ohne den ein guter Start ins neue Jahr gar nicht vorstellbar ist. Dann kommt bei immerhin 200.000 Bundesbürgern ein Karpfen-Gericht auf den Tisch, bei über 40 Prozent sorgt laut „Statista“ das Raclette für eine gute Grundlage. Und die brauchen die Deutschen, denn die wichtigste Tradition, wenn es um das leibliche Wohl geht, ist natürlich der Mitternachtssekt. Knapp 18 Prozent ihres Umsatzes von rund 1,6 Milliarden Euro machen deutsche Sekthersteller zum Jahreswechsel.
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Dabei ist die Preisspanne der verschiedenen Sekt- und Prosecco-Marken enorm. Wir wollten herausfinden, ob sich das auch im Geschmack bemerkbar macht und haben uns vom günstigsten Aldi-Sekt bis zur italienischen Edelmarke durchgetrunken. Getestet wurden fünf verschiedene trockene Sorten, wobei unsere fünf Tester natürlich nicht wussten, welches Getränk ihnen serviert wurde.
Der günstigste: Auerbach von Aldi, trocken
Ungläubig fragen die Tester, ob ihnen ein Kindersekt serviert wurde. Zwar ist das Billig-Produkt nicht übertrieben süß, doch offenbart sich leider auch kein Charakter. Er schmeckt wie „mit Mineralwasser gestreckter Weißwein“ – sehr leicht und mild also, was bei einem trockenen Sekt allerdings nicht unbedingt ein Kompliment ist. Die spritzige Bläschenparty löst sich schon nach wenigen Sekunden auf, der Sekt wird extrem schnell schal. Dass ihn die Tester trotzdem noch trinken können, liegt daran, dass sich weder Säure noch Bitterkeit bemerkbar machen. Insgesamt also ein langweiliges Geschmackserlebnis, das niemandem wehtut, jedoch auch keine allzu schönen Erinnerungen zurücklässt.
Gesamtwertung: 3 von 5 möglichen Sternen
Preis: 2,79 Euro
Alkoholgehalt: 11 % Vol.
Inhalt: 0,75 Liter
Fazit: Wer es extrem mild und erfrischend mag, macht mit dem Billig-Sekt von Aldi bestimmt nichts falsch. Alle, die von einem Sekt ein bisschen mehr Vielfalt erwarten, werden zwar enttäuscht sein, aber bestimmt trotzdem noch mal nachschenken – das sollten sie allerdings schnell tun, wenn sie noch etwas von der spritzigen Kohlensäure haben wollen.
Günstig: MM Extra, u.a. bei Lidl, trocken
Durch seine abwechslungsreiche Geschmacksentfaltung sind sich alle Tester einig, dass es sich hierbei um einen Qualitätssekt handelt. Die leicht herbe, würzige Note, die sich viele von einem trockenen Sekt erwarten, kommt deshalb gut an, weil sie beim ersten Schluck, aber nicht im Nachgeschmack dominiert.
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Die recht starke Perlenbildung löst sich im Mund in Wohlgefallen auf und steht den intensiven Gesprächen – anders als andere Marken in diesem Test – durch starkes Aufstoßen nicht im Wege.
Gesamtwertung: 4 von 5 möglichen Sternen
Preis: 3,69 Euro
Alkoholgehalt: 11 % Vol.
Inhalt: 0,75 Liter
Fazit: Der zweitgünstigste Sekt schneidet in diesem Test als zweitbester ab. Alles in allem eine gute Qualität für wenig Geld. Prost!
Mittleres Preissegment: Freixenet, u.a. bei Edeka, trocken
„Er umhüllt Mund, Gaumen, Hals und Magen mit einem pompösen Schaumkleid, das nicht angenehm sitzt“, beurteilt eine Testerin den ersten Schluck. Die Säure ist zu dominant, die Perlage erinnert an gefährliche Gischt, die sich erbarmungslos den Weg vom Magen zurück an die Oberfläche bahnt und jedes Gespräch unterbindet, weil alle mit Aufstoßen beschäftigt sind.
Gesamtwertung: 1 von 5 möglichen Sternen
Preis: 5,90 Euro
Alkoholgehalt: 11,5 % Vol.
Inhalt: 0,75 Liter
Fazit: Definitiv kein Getränk fürs erste Date! Wer sich am ständigen Rülpsen und Aufstoßen nicht stört, wird an der dominanten Säure scheitern. Der Freixenet ist extrem schwer zu bändigen – lässt man ihn einige Minuten stehen, beruhigt er sich ein wenig, was den säuerlichen Eindruck aber leider verstärkt.
Höheres Preissegment: Fürst von Metternich, u.a. bei Rewe, trocken
Von allem, was dieser Sekt geben will, gibt er zu viel. „Wäre dieses Getränk eine Person, wäre sie extrovertiert, aufdringlich und würde ihr Umfeld übertrieben mit seinen Qualitäten überzeugen wollen“, beschreibt ein Tester passenderweise den Fürsten.
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Die Säure bewerten alle fünf Tester als unangenehm dominant, zwei stellen ihre Gläser beiseite, weil sie sich vor Sodbrennen fürchten. Diejenigen, die weiter trinken, können auch beim dritten Schluck keine einzelnen Kriterien bewerten, weil der Sekt „überfordert und alle feinen Geschmacksknospen plattmacht“.
Gesamtwertung: 2 von 5 möglichen Sternen
Preis: 8,79 Euro
Alkoholgehalt: 12,5 % Vol.
Inhalt: 0,75 Liter
Fazit: Spätestens nach einem Gläschen nicht länger zu ertragen, denn er drängt sich mit all seinen Eigenschaften extrem negativ auf. Die unterschiedlichen Nuancen kommen beim Fürsten nicht ausgewogen zur Geltung, so lässt das Gesamtgeschmackserlebnis die Tester extrem enttäuscht zurück.
Der teuerste: Valdo, Valdobbiadene Prosecco, u.a. bei Edeka, trocken
Bei diesem Prosecco fällt unseren Testern zuerst die fruchtige Note auf – „schmeckt nach sonnengereiften Trauben“. Abgerundet wird die fruchtbetonte Richtung von angenehm herben Akzenten, die allerdings nie ins Säuerliche abweichen. Die Perlen prickeln angenehm auf der Zunge, dort hält sich auch der Geschmack, ohne gleich wieder zu verfliegen. Ein leichter und dennoch charakterstarker Prosecco, der nicht nur an Silvester, sondern bestimmt auch an lauen Sommerabenden durchgehend punktet.
Gesamtwertung: 5 von 5 möglichen Sternen
Preis: 8,99 Euro
Alkoholgehalt: 11 % Vol.
Inhalt: 0,75 Liter
Fazit: Mit Abstand das beste Getränk im Test!
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