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Diese privaten Krankenversicherungen bieten den besten Schutz

In der Coronakrise bewährt sich die Telemedizin. Foto: dpa

Die Tarife bei privaten Krankenversicherungen sind oft unübersichtlich. Eine Rangliste der Ratingagentur Franke und Bornberg hilft bei der Auswahl.

Die Medizin entwickelt sich weiter. Wenn es um Innovationen geht, haben private Krankenversicherte oft einen Vorteil gegenüber gesetzlich Versicherten. Die privaten Anbieter kommen für neue Medikamente oder innovative Therapien meist früher auf, als das bei den gesetzlichen Krankenkassen der Fall ist. Sie werden meist später oder nicht in den Leistungskatalog aufgenommen.

Angestellte mit einem Jahreseinkommen oberhalb der Grenze von aktuell 62.550 Euro pro Jahr oder 5212,50 Euro pro Monat können in eine private Krankenversicherung wechseln. Selbstständige können auch bei einem geringeren Einkommen wechseln. Bestehen Vorerkrankungen, werden Antragssteller abgelehnt oder müssen einen Risikozuschlag bezahlen.

Bei gesetzlichen Kassen gilt dagegen eine Aufnahmepflicht. Sie dürfen Menschen auch mit schweren Vorerkrankungen nicht ablehnen.

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Beamte sind meist privat versichert. Ihr Dienstherr übernimmt über die Beihilfe direkt die Hälfte der Behandlungskosten. Für die andere Hälfte müssen sie ergänzend einen sogenannten Beihilfetarif bei einer privaten Krankenkasse abschließen.

Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat für das Handelsblatt die privaten Krankenvollversicherungen und Beihilfetarife unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse helfen dabei, im Tarifdschungel den Überblick zu behalten. Denn während bei gesetzlichen Krankenkassen der Leistungskatalog durch den Gesetzgeber festgelegt wird, unterscheidet sich das Angebot bei den privaten Anbietern erheblich.

Grundsätzlich lassen sich die Angebote der privaten Krankenvollversicherungen in drei Kategorien einteilen: So gibt es Tarife, die einen Grundschutz, Standardschutz oder einen Topschutz bieten. Je hochwertiger das Leistungspaket gewählt wird, desto teurer ist der monatliche Beitrag.

„Einer der großen Vorteile einer privaten Krankenversicherung besteht darin, dass sich ein hochwertiges Leistungspaket nach individuellen Wünschen zusammenstellen lässt“, sagt Michael Franke, Geschäftsführer der Ratingagentur Franke und Bornberg.

Wer erstklassige ärztliche Therapien wünscht, für den sind Topschutz-Tarife die erste Wahl. Die Chefarztbehandlung oder die Unterbringung im Einbettzimmer sind Teil des umfangreichen Leistungskatalogs. Die private Krankenvollversicherung kommt auch für die hohen Kosten von Zahnersatz und für Implantate in Höhe von mindestens 80 Prozent auf.

Umfangreiche Leistungen

Die mit der Note sehr gut bewerteten Topschutz-Tarife bieten ihren Versicherten eine ärztliche Behandlung, die weit über dem Niveau der gesetzlichen Krankenkassen liegt. So übernimmt der Tarif Arag MedBest, der beim Test sehr gut abschneidet, auch digitale Behandlungen. „Anerkannte telemedizinische Dienstleistungen werden konventionellen Behandlungsmöglichkeiten gleichgestellt“, sagt Christian Danner von der Arag. So zum Beispiel bezahle die Krankenkasse virtuelle Coachings für Diabetes Typ 2 oder Herzerkrankungen.

Der Tarif kommt für 100 Prozent der Kosten für die Behandlung im stationären und im ambulanten Bereich auf. Bei Zahnbehandlungen und Zahnersatz übernimmt die Versicherung 90 Prozent. „Der Tarif bezahlt auch über die Höchstsätze der Gebührenordnung für Ärzte und Zahnärzte und garantiert so eine Versorgung auf höchstem Niveau“, erläutert Danner.

Das hat auch seinen Preis: Der monatliche Tarif für eine 30-jährige Frau oder einen Mann beträgt zu Beginn 616,30 Euro pro Monat. In diesem Betrag sind auch Rückstellungen enthalten, um den Kostenanstieg im Alter zu bremsen. Die Versicherten können dabei den Selbstbehalt jederzeit an ihre Lebenslage anpassen. Wer Elterngeld bezieht, wird sechs Monate vom Beitrag befreit.

Ebenfalls wird die Hallesche Krankenversicherung beim Härtetest von Franke und Bornberg mit der Bestnote ausgezeichnet. Zum umfassenden Schutz zählt zum Beispiel auch die Übernahme von 80 Prozent der Behandlungskosten beim Heilpraktiker bis zu einer Grenze von 2 600 Euro pro Jahr. Die Hallesche erstattet Leistungen zur Früherkennung von Krankheiten auch außerhalb gesetzlich eingeführter Programme. Dieser Tarif kostet 606,87 Euro Beitrag für einen 30-Jährigen ohne Selbstbehalt. Bei einem Selbstbehalt von 600 Euro pro Jahr reduziert sich die monatliche Prämie auf 556,87 Euro.

Beihilfetarif schließt Lücken

Für Beamte stellt sich die Frage meist nicht, ob sie sich für eine gesetzliche oder private Krankenversicherung entscheiden sollen. Denn staatliche Arbeitgeber übernehmen bei Beamten in der Regel nicht den Arbeitgeberanteil an einer gesetzlichen Krankenkasse. So ist der größte Teil der Beamten hierzulande über die Beihilfe privat versichert. Eine Ausnahme ist dabei die Hansestadt Hamburg. Sie übernimmt auch den Arbeitgeberanteil, wenn sich Beamte für die gesetzliche Krankenkasse entscheiden.

Doch worauf sollten Beamte beim Beihilfetarif achten? „Der Tarif sollte hochwertig und passgenau auf die Beihilfeordnung des Dienstherrn abgestimmt sein“, empfiehlt Michael Franke. So kommt in den nördlichen Bundesländern die Beihilfe beispielsweise nicht für die Kosten einer Chefarztbehandlung oder für ein Zweibettzimmer im Krankenhaus auf. Oft ergeben auch Ergänzungstarife Sinn, die die Leistungen für Sehhilfen und Zahnbehandlungen aufstocken. Mittlerweile werden auch immer mehr Beihilfetarife mit Selbstbehalt angeboten. Dadurch sinken die Prämien.

Im Härtetest von Franke und Bornberg schneidet der Beihilfetarif der Debeka am besten ab. Er bietet ein sehr hohes Leistungspaket und ergänzt fehlende Leistungen der Beihilfe. Im unterstellten Musterfall muss ein Beamter oder eine Beamtin mit 30 Jahren eine monatliche Prämie von 265,38 Euro bezahlen. Analog zur privaten Vollkrankenversicherung werden Rückstellungen für das Alter aufgebaut.

Wer sich als Angestellter oder Selbstständiger mit dem Wechsel in eine private Krankenversicherung beschäftigt, sollte sich gründlich informieren und beraten lassen, handelt es sich doch in der Regel um eine Entscheidung für den Rest des Lebens. Umso wichtiger ist es, die Vor- und Nachteile gründlich abzuwägen.

Viele Selbstständige lassen sich in jungen Jahren beim Abschluss einer privaten Krankenversicherung von den meist günstigen Beiträgen leiten. „Dabei sollten bei der Auswahl einer privaten Krankenversicherung die Leistungen im Vordergrund stehen“, sagt Michael Franke.

Selbstständige können am Beginn ihrer unternehmerischen Tätigkeit nicht einschätzen, wie sich ihre Selbstständigkeit in Zukunft entwickelt. „Durststrecken gibt es häufig. Wer auch in schlechten Zeiten eine vom Einkommen unabhängige Versicherungsprämie bezahlen möchte, muss dieses Risiko bewusst in Kauf nehmen“, sagt Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Das Problem bestehe häufig darin, dass viele Selbstständige beim Abschluss einer privaten Police überhaupt nicht einschätzen können, ob sie im Alter die hohen Prämien überhaupt bezahlen könnten. „Die Risiken und die individuelle Risikobereitschaft werden in der Beratung zur privaten Krankenversicherung oft nicht ausreichend beleuchtet“, so die Erfahrung von Verbraucherschützer Grieble.

Wer eine private Krankenversicherung abschließt, bindet sich damit an ein Unternehmen. Ein wichtiger Faktor bei der Auswahl spielt dabei auch die Finanzkraft des Anbieters. „Doch wer heute im Alter von 25 Jahren eine private Krankenversicherung abschließt, kann nicht absehen, wie die Finanzkraft des Unternehmens in 50 Jahren ist“, erklärt Grieble. Das ist ein Risiko, dessen sich privat Versicherte bewusst sein sollten.