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Die Zukunft der Mobilität: Uber, Moia und Co

Seit Januar 2019 versucht die goldene "Moia" Flotte, sich in Hamburg als neue Taxi-Alternative zu etablieren. (Bild: Christian Charisius/picture alliance via Getty Images)
Seit Januar 2019 versucht die goldene "Moia" Flotte, sich in Hamburg als neue Taxi-Alternative zu etablieren. (Bild: Christian Charisius/picture alliance via Getty Images)

Noch gibt es erbitterte Gegenwehr, doch neben „Uber“ etablieren sich immer mehr Ride-Sharing Alternativen in deutschen Großstädten. Ein Überblick über das Gewimmel, das die klassische Taxibranche ins Schwitzen bringt.

Im April hatte das US-Unternehmen „Uber“ nach eigenen Angaben erstmalig einen Börsenwert von 90 Milliarden Dollar erreicht. Und damit in wenigen Jahren mit einem globalen Unternehmen wie VW gleichgezogen. Längst wurde das Konzept zigfach kopiert. Wer in Weltstädten wie New York, Mexiko Stadt oder Tokyo von A nach B kommen will, hat eine Vielzahl an Ride-Shareing-Konkurrenten zur Auswahl. Doch in Europa und insbesondere in Deutschland tut sich die wachsende Start-Up Branche nach wie vor schwerer. Grund dafür ist oft die engmaschige Gesetzgebung zur Personenbeförderung. Mit dem Testballon „UberPop“ war aus diesem Grund sofort wieder Schluss. Aber auch mit „UberBlack“, bei dem die Fahrt über eine Mietwagenfirma abgewickelt wird, war der US-Marktführer mehrfach vor Deutschen Gerichten gescheitert, nachdem Taxi-Firmen geklagt hatten. Zuletzt entschied der Bundesgerichtshof Ende des vergangenen Jahres, dass „UberBlack“ nicht zulässig sei. Da war der Konzern von Gründer Dara Khosrowshahi allerdings schon wieder einen Schritt weiter und mit „UberX“ am deutschen Markt und auf den Straßen unterwegs. Zwar gelten andere Regeln für die App-Fahrer, als für gewöhnliche Taxis. So dürfen sie zum Beispiel nicht im öffentlichen Raum auf Buchungen warten. Dennoch ist „UberX“ in den fünf deutschen Städten, in denen die App angeboten wird, mittlerweile zur echten Konkurrenz geworden. Mit „UberGreen“ gibt es auch eine Variante für den Bedarf nach umweltfreundlichen Transportmitteln. Über die App können zwar auch reguläre Taxis gebucht werden, durch den erbitterten Widerstand bei Teilen der klassischen Taxi-Unternehmen gegen „Uber“ gilt es aber unter Taxifahrern schon fast als Verrat, mit dem Neuling zusammen zu arbeiten. Es wirkt aber so, als würde sich die Branche hier vergeblich gegen einen unumkehrbaren Umschwung stemmen.

Am Los Angeles International Airport (LAX) hat man sich schon auf die neue Realität des Personenverkehrs eingestellt.m Schilder weisen den Weg zur Taxi-Station und zur Ride-Sharing Konkurrenz. (Bild: Mario Tama/Getty Images)
Am Los Angeles International Airport (LAX) hat man sich schon auf die neue Realität des Personenverkehrs eingestellt.m Schilder weisen den Weg zur Taxi-Station und zur Ride-Sharing Konkurrenz. (Bild: Mario Tama/Getty Images)

Verkehrsbetriebe reagieren mit eigenen Modellen

Denn nicht erst durch die dringliche Debatte zum Klimawandel geraten herkömmliche Verkehrskonzepte ins Wanken. Allen Bewohnern von verstopften Großstädten ist schon lange klar, dass sich das Mobilitätsverständnis der Zukunft stark verändern muss. Auch in der Automobilbranche ist die Diskussion längst zentral geworden. Spätestens durch „Uber“ rasantes Wachstum wurde das Modell von Privatauto und Öffentlichem Nahverkehr miteinander verwischt. Mehrere andere Start-Ups aber auch Verkehrsbetriebe versuchen mit ähnlichen Konzepten darauf zu reagieren. In Hannover und Hamburg zum Beispiel läuft seit diesem Jahr ein VW-Pilotprojekt. In den Innenstädten sieht man allerorts die goldenen Busse von „Moia“ ihre Kreise ziehen. Die Elektroflotte soll eine günstige Alternative zu Taxifahrten sein. Bis zu sechs Passagiere gleichzeitig können entlang bestimmter Pick-Up Punkte eingesammelt werden. 200 der Ride-Sharing Busse fahren inzwischen alleine durch Hamburg, im kommenden Jahr sollen es schon 500 sein. Denn „Moia“ vermeldet bislang durchaus erfolgreiche Zahlen, nach einem halben Jahr war die Zwischenbilanz fast 800.000 transportierte Fahrgäste. Zunächst war das Projekt als Versuchsballon allerdings noch zeitlich eingeschränkt. In Berlin hat der BVG sogar direkt mit einem eigenen Ride-Sharing Angebot auf den sich verändernden Markt reagiert. Die gelben „Berlkönig“ Kleinbusse fahren seit gut einem Jahr Passagiere durch die Hauptstadt, seitdem sind über 700.000 Fahrten gebucht worden, die Flotte soll auf bis zu 300 E-Busse erweitert werden. Die traditionelle Taxibranche spricht von Einbußen von fast 25 Prozent durch das Angebot. Die Ausnahmegenehmigung der Stadt für die Sammeltaxis gilt zunächst ebenfalls nur für vier Jahre. Auch in Hamburg kooperieren die öffentlichen Verkehrsbetriebe mit „Moia“, die Busse sind zum Beispiel in die Verkehrs-App eingebunden.

Das Aus für “CleverShuttle”

Die direkte Konkurrenz in der Hansestadt konnte sich dagegen nicht halten. 2017 ebenfalls mit eigener Elektroflotte gestartet, wollte „CleverShuttle“ langfristiger Taxi-Ersatz werden. Nachdem schon in Stuttgart und Frankfurt aus bürokratischen Gründen der Betrieb eingestellt wurde, schaffte es das Unternehmen, an dem auch die Deutsche Bahn beteiligt ist, auch in Hamburg nicht, sich durchzusetzen. In fünf weiteren deutschen Städten hingegen versucht „CleverShuttle“ weiter, sich als günstigere und umweltfreundlichere Variante zu Taxis und Privatauto zu etablieren. Spannend war der Einsatz der „CleverShuttle“ Autos aber dennoch, weil sie auch auf Toyota Mirais setzte, die mit einer Wasserstoff-Brennzelle betrieben werden. In der Langzeitstudie könnten nun wertvolle Erkenntnisse für künftige umweltfreundlichere Mobilität gewonnen werden. Ob mit „Uber“ oder ohne, der Stadtverkehr ist längst mitten auf dem Weg in die Zukunft.