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DHDL-Deal von Maschmeyer und Glagau mit Periodenblut-Startup platzt

Platzte der Deal, weil die Gründer bei DHDL in erster Linie eine "Werbeplattform" gesucht haben?  - Copyright: RTL / Bernd-Michael Maurer
Platzte der Deal, weil die Gründer bei DHDL in erster Linie eine "Werbeplattform" gesucht haben? - Copyright: RTL / Bernd-Michael Maurer

Eine dezente, blaue Flüssigkeit – so sah Periodenblut lange in Werbespots aus. Immer noch ist das Thema keine Selbstverständlichkeit im TV. Sie sei deshalb "wahnsinnig aufgeregt" gewesen, sagt Isabelle Guenou zu ihrem Auftritt in der Höhle der Löwen. Guenou hat Theblood gegründet, ein Startup, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine "riesige Datenlücke in unserem Gesundheitssystem" zu füllen: Mit Daten zur weiblichen Periode.

Ob sie mit dem Thema in der Löwen-Höhle eher auf ablehnendes Stirnrunzeln – oder doch auf Investments stoße, habe sie im Vorhinein nicht absehen können, sagt Guenou im Gespräch mit Gründerszene.

Am Ende sagten im TV zwei Löwen zu, in das Produkt investieren zu wollen. Doch der Deal ist im Nachgang der Sendung geplatzt. Am Thema Periode lag es nicht. Woran dann?

Maschmeyer: „PR- und Marketing-Power der beiden Damen unterstützt vom Herrn Doktor“

Isabelle Guenou, 28, hat das Startup zusammen mit Miriam Santer, 30, gegründet. Beide lernten sich beim Master in Unternehmenskommunikation in Berlin kennen. Anfang 2023 holten sie sich Lucas Mittelmeier dazu – über LinkedIn. Der promovierte Arzt hat das Startup im Juli wieder verlassen, "einvernehmlich", sagt Guenou. Beim Pitch vor den Investoren-Löwen ist er noch dabei. Carsten Maschmeyer findet: eine super Kombination. Das Trio erhofft sich ein Investment von 200.000 Euro für zehn Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen.

Miriam Santer (l.), Isabelle Guenou und Lucas Mittelmeier sind das Gründungs-Trio hinter Theblood.  - Copyright: RTL / Bernd-Michael Maurer
Miriam Santer (l.), Isabelle Guenou und Lucas Mittelmeier sind das Gründungs-Trio hinter Theblood. - Copyright: RTL / Bernd-Michael Maurer

Der Auftritt ist gelungen: Guenou, die die meiste Redezeit übernimmt, hat Journalismus studiert, spricht souverän und hochprofessionell. Das selbst entwickelte Testkit ist "sehr wertig" sagt Tillman Schulz, "da gibt’s ganz andere" stimmt Maschmeyer zu.

Das Testkit von Theblood besteht aus einem Laborröhrchen, einem Transportcontainer und einem Versandetikett. Damit geben Nutzerinnen ihr Periodenblut an Labore weiter, wo die Probe auf verschiedene Parameter hin geprüft werden. Wie hoch ist die Vitamin B12-Konzentration? Wie hoch die Entzündungswerte? Die Ergebnisse bekommen Nutzerinnen über die App von Theblood ausgespielt. "Wir finden nicht nur heraus, wo die Beschwerden und Probleme unserer Nutzerinnen genau liegen", erklärt Lucas Mittelmeier den Löwen. "Zukünftig bieten wir mit unseren Testkits auch Lösungen an, die Mängel ausgleichen und Beschwerden verbessern können." Ein erster Schritt in diese Richtung ist ein eigens entwickelter Shake, der die Menstruationsgesundheit fördern soll.

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Mit den Ergebnissen sollen Theblood-Kundinnen Rückschlüsse auf ihre Ernährung machen, ihre Beschwerden kontrollieren und Krankheiten wie Endometriose erkennen können. Beide Gründerinnen verbinde eine langjährige Leidensgeschichte mit ihrem Produkt, sagen sie: Sie gehören selbst zu den 14 Millionen Frauen in Deutschland, die vor, während oder nach der Periode unter starken Schmerzen leiden.

Onaran: "In erster Linie braucht es Leute, die mit eurer Marke connecten"

Tijen Onaran, die in mehrere Femtech-Startups investiert hat, ist als erste Investorin raus. Ihr ist das Startup in Punkto Community, seiner Präsenz auf Instagram und Co. zu dünn aufgestellt. "Unfassbar schade", findet Guenou – sie freue sich über jede starke Frau, die das Projekt supporte, auch Theblood habe noch "zu wenig female Business Angels an der Seite". Zum Zeitpunkt der Show bestand die Community von Theblood maßgeblich aus etwa 50 Kundinnen in einem Whatsapp-Chat, die den Gründern regelmäßig Feedback geben.

Es ginge erstmal darum, ein Medizinprodukt zu machen, das "supergut und ordnungsgemäß" sei, sagt Guenou. Der Austausch mit der wachsenden Zahl Frauen, die unkompliziert mit den Gründerinnen auf Whatsapp kommunizierten, helfe da sehr. Warum Whatsapp? Die Periode sei einfach "ein super intimes Thema", da sprächen die Frauen eher per Whatsapp drüber, als per Mail, weiß die Gründerin. Persönliche Gesundheitsdaten aus den Bluttests werden nicht über Whatsapp weitergegeben. Dafür hat Theblood seine App entwickelt.

Zwei Löwen schließen sich zusammen, doch der Deal platzt

Medizinprodukt trifft Technologie: Kein Wunder, dass sich Maschmeyer, mit seiner Expertise bei allem rund um Apps, sich mit dem in Health-Sektor beheimateten Nils Glagau zusammentut. Für jeweils zehn Prozent wollen die beiden Investoren den Gründern 200.000 Euro geben – gebunden an gewisse Meilensteine auf Seiten der Investoren.

Konspirativ: Die Löwen Carsten Maschmeyer (l.) und Nils Glagau überlegen ob sie in Theblood investieren. - Copyright: RTL / Bernd-Michael Maurer
Konspirativ: Die Löwen Carsten Maschmeyer (l.) und Nils Glagau überlegen ob sie in Theblood investieren. - Copyright: RTL / Bernd-Michael Maurer

Der Doppel-Deal kam nach der Aufzeichnung jedoch nicht zustande. Maschmeyer sagt dazu: "Theblood gibt dem sehr wichtigen Thema 'Geschlechtergerechtigkeit im Gesundheitswesen' Sichtbarkeit. Das hat Nils und mich im Pitch schnell überzeugt. Nach dem Handschlag in der Sendung hätten wir uns gerne mit voller Kraft für Theblood eingesetzt." Leider habe aber "ein Altgesellschafter unser Doppel-Investment verhindert, sehr zu unserem Bedauern."

Etwas spitzer klingt das bei Nils Glagau: Bei mir ist der Eindruck entstanden, dass das Team nur die Werbeplattform bei Die Höhle der Löwen nutzen wollte, ohne eigentlich einen weiteren Investor zu wollen. Das finde ich schade." Er wünsche den Gründern, die ihn "absolut überzeugt" hätten, dennoch alles Gute.

Mehr Sichtbarkeit für die Analyse von Periodenblut

Mit Glagaus Aussage konfrontiert zeigt sich Gründerin Guenou gelassen: Das sei "in Bezug auf unser Thema", für das man Sichtbarkeit habe schaffen wollen "auch nicht unwahr". Maschmeyer und Glagau beschreibt sie als "herzlich", die von Maschmeyer angesprochene Situation mit dem Bestandsinvestoren als "kompliziert": "Zu anderen Konditionen neue Investoren aufzunehmen, das hat für beide Seiten nicht gepasst". Man stehe vor allem mit Maschmeyers Team aber immer noch im Kontakt. Den Anstoß zum Auftritt bei DHDL habe VOX selbst gegeben.

Die per Testkitt gesammelten Daten können Nutzerinnen über die App von Theblood (links im Bild) einsehen. So sollen Vitaminmängel aber auch Erkrankungen wie Endometriose frühzeitig erkennbar gemacht werden. - Copyright: RTL / Bernd-Michael Maurer
Die per Testkitt gesammelten Daten können Nutzerinnen über die App von Theblood (links im Bild) einsehen. So sollen Vitaminmängel aber auch Erkrankungen wie Endometriose frühzeitig erkennbar gemacht werden. - Copyright: RTL / Bernd-Michael Maurer

Und jetzt?

Das Startup befinde sich weiterhin in der Produktentwicklung. Bei einem Medizinprodukt gehört dazu immer auch eine Zulassungsstudie, Zeit und entsprechende finanzielle Mittel. Anfang des Jahres konnte Theblood eine knappe Million Euro einsammeln; das sei angesichts der Basisforschung, die Theblood für sein Produkt betreiben müsse, aber immer noch "relativ wenig", sagt die Gründerin. Die Forschung zum Thema Periodenblut ist relativ jung, Wissenschaftler untersuchen das Blut grade mal seit den 2010er Jahren.

Nächstes Jahr im Sommer soll das Kit auf dem Markt sein, sagt Guenou. Der Fokus läge auf Frauenärzten und -ärztinnen: Theblood soll im besten Fall als ärztliche Zusatzleistung angeboten werden; erste gynäkologische Praxen hätten sie überzeugt.

Im deutschen Fernsehen warb 2021 die erste Marke mit roter Flüssigkeit für ein Menstruationsprodukt. Theblood pitchte am Montagabend gleich vor einer ganzen Reihe Laborkolben mit strahlend roten Flüssigkeiten. Bei den Vorabgesprächen mit den Bühnengestaltern der Show hätten sie klargemacht: "Wir wollen mit Blut nicht geizen", sagt Isabelle Guenou. Stirnrunzeln habe es keines gegeben.