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„In Deutschland ist das exportgetriebene Wachstumsmodell zurück": Exporte feiern überraschend starkes Comeback

Deutschlands Exportüberschuss liegt in diesem Jahr auf Rekordkurs.  - Copyright: Getty Images
Deutschlands Exportüberschuss liegt in diesem Jahr auf Rekordkurs. - Copyright: Getty Images

Deutschlands krisengeschüttelte Wirtschaft wartet endlich wieder mit einer positiven Überraschung auf. Ausgerechnet der Export, der zuletzt so stark ins Stottern geratene Wachstumsmotor, springt wieder an. Bereits im März waren die Ausfuhren deutscher Firmen überraschend gestiegen. Nun legen erste Zahlen aus dem April nahe, dass der positive Trend sich sogar verstärkt. Gleichzeitig muss Deutschland wegen niedrigerer Energiepreise weniger Geld für Importe ausgeben. In der Folge steigt der Handelsüberschuss in alte Höhen. „Das exportgetriebene deutsche Wachstumsmodell ist zurück“, kommentierte ING-Ökonom Carsten Brzeski – wenn auch nur vorerst.

Die neuen Zahlen beziehen sich die deutschen Ausführen in Länder außerhalb der EU. Sie liegen immer als erstes vor. In diese Drittstaaten exportierten deutsche Firmen im April Waren für 63,4 Milliarden Euro. Das waren 17,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Selbst wenn man Kalendereffekte herausrechnet, bleibt ein kräftiges Plus von 4,4 Prozent zum Vorjahr und von allein 3,7 Prozent zum März.

Hinter dem Begriff "Drittstaaten" verbirgt sich auch der für Deutschland so wichtige Handel mit den USA und China. Acht Jahre lang war China Deutschlands wichtigster Handelspartner. Gerade erst haben die USA China in dieser Rolle wieder eingeholt. Nun zieht der Handel mit beiden Märkten kräftig an.

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Wichtigstes Zielland für deutsche Exporteure waren im April 2024 die USA. Dorthin verkauften deutsche Firmen Waren für 14,6 Milliarden Euro. Im Vorjahresvergleich ein Plus von 22,3 Prozent. Auch die Exporte nach China stiegen nach einer langen Durststrecke wieder um satte 13,2 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. Und die Ausfuhren nach Großbritannien legten sogar um 31,3 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro zu.

Deutsche Exporte: Hohes Wachstum mit USA, China und Großbritannien

Das Geschäft mit den USA und China hat auch großen Einfluss auf die deutsche Handelsbilanz. Im Zuge der Energiepreiskrise hatten teurer Energieimporte den traditionell hohen deutschen Handelsüberschuss fast vollständig aufgefressen. Ökonomen sprachen schon vom Ende des deutschen Geschäftsmodells mit den Säulen billiger Energie aus Russland, wachsender Exporte nach China und geringer Militärausgaben durch den Schutz der USA.

Zumindest bei zwei Säulen zeigen die Reparaturarbeiten Erfolge. Deutschland muss wieder weniger Geld für Energieimporte bezahlen als im Krisenjahr 2022. Bereits 2023 stieg der deutsche Exportüberschuss dadurch auf hohe 209 Milliarden Euro. Dabei liefen 2023 die Exporte noch eher schwach.

In diesem Jahr stieg der Exportüberschuss allein im März auf 22,2 Milliarden Euro. In den ersten drei Monaten des Jahres überstiegen die deutschen Exporte die Importe bereits um rund 70 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 40 Prozent - und fast so viel wie im gesamten Jahr 2022.

Brzeski warnte nach den März-Daten zwar vor „zu viel Enthusiasmus". Aber der Exportüberschuss kehre als wichtiger Wachstumstreiber zurück. Dahinter stünden interessante Verschiebungen. Der Anteil der USA an den deutschen Exporten stieg auf mehr als zehn Prozent, der Anteil Chinas fiel auf sechs Prozent. Und Polen, Tschechien und Ungarn seien zusammen bereits wichtigere Märkte als die USA.

Dennoch müsse Deutschlands Geschäftsmodell neu ausbalanciert werde, mahnt Brzeski. Zu lang sei die Liste der geopolitischen Risiken, drohender Handelskonflikte und neuer Wettbewerber.

Optimistisch stimmte am Mittwoch auch die viel beachtete Umfrage zur Stimmung der Einkaufsmanager in Europa. „Der entscheidende Impuls ging dabei von Deutschland aus, dessen Index um knapp drei Punkte nach oben gesprungen ist“, sagte Daniel Hartmann, der Chefvolkswirt des Vermögensverwalters Bantleon. „Nicht zuletzt die Exportaufträge verzeichneten ein deutliches Plus.“ In Deutschland entfalte sich ein „klassischer Lagerzyklus, wobei anziehende Auftragseingänge auf leergefegte Vorratslager treffen“, analysiert Hartmann. Dies sollte auch die Produktion anschieben.

Auch der Deutschland-Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Robin Winkler, ist für den Sommer zuversichtlicher: „Pünktlich zur EM zieht die Stimmung in Deutschland an. Ein echtes Sommermärchen ist zwar beim Fußball wahrscheinlicher als in der Wirtschaft. Doch die heutigen Zahlen bestätigen, dass die deutsche Wirtschaft eine kräftige Frühjahrsbelebung erfahren hat und wieder wächst“.