Das sind Deutschlands größte Automobilzulieferer
Bosch und Continental sind bekannte Größen unter den Automobilzulieferern. Doch auch kleine, meist unbekannte Familienunternehmen sind sehr erfolgreich. Wir stellen Ihnen die 15 umsatzstärksten Unternehmen vor.
Deutschland gilt als eines der weltweit führenden Länder für die Automobilherstellung. Noch. Denn Deutschlands Autoindustrie stagniert. Mit dem Diesel-Skandal begann 2015 der Abstieg des Selbstzünders. Nachdem bekannt wurde, dass Volkswagen seine Abgaswerte gefälscht hatte, wurden weltweit weniger Dieselautos nachgefragt.
Mit dem Klimawandel und verschärften Emissionsvorgaben wächst gleichzeitig die Nachfrage nach alternativen Antrieben wie der Elektromobilität. Die Anforderungen an die deutsche Zulieferer haben sich massiv verändert. Dennoch halten sich zwei deutsche Unternehmen weltweit auf Platz 1 und 2 der größten Automobilzulieferer.
Welche weiteren Unternehmen zu den 15 größten Automobilzulieferern Deutschlands gehören, lässt sich aus der Studie „Die weltweit 100 größten Automobilzulieferer im Jahr 2018“ der Unternehmensberatung Berylls Strategy Advicors ablesen. Alle Daten beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2018.
Platz 15 - Infineon
Den letzten Platz des Rankings belegt der Chiphersteller Infineon mit einem Umsatz seiner Autodivision von rund 3,5 Milliarden Euro. In seinem Geschäftsbereich Automotive liefert das Unternehmen mit Sitz in Neubiberg Halbleiter für Fahrzeugelektroniksysteme. Mit dem Kauf des US-Chipherstellers Cypress Semiconductor will Infineon sein Portfolio ausbauen. Ziel der Übernahme ist es, das Know-how von Cypress Semiconductor zu übernehmen und damit kostenintensive Entwicklungsschritte einzusparen. Noch fehlt allerdings die Genehmigung der US-Behörden, um die Akquisition abzuschließen.
Platz 14 - Webasto
Das für seine Standheizungen bekannte Unternehmen Webasto konnte 2018 einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro erzielen und landet damit im Vergleich der Zulieferer auf dem 14. Platz. Das Familienunternehmen mit Sitz in Stockdorf bei München stellt auch Dachsysteme und Kühllösungen für verschiedene Fahrzeugtypen her. Für Fahrzeuge mit Elektroantrieb produziert das Unternehmen neuerdings auch Batteriesysteme.
Deutschlands größte Automobilzulieferer: Teil 2
Platz 13 - Mann + Hummel
Platz 13 des Rankings belegt der Filterspezialist Mann + Hummel, der Flüssigkeits- und Luftfiltersysteme, Ansaugsysteme und Innenraumfilter produziert. Mit neuen Produkten wie einem Kühlmittelpartikelfilter will der Mittelständler auch an der Elektromobilität mitverdienen. Trotz des stagnierenden Wachstums der Gesamtbranche, hat der Automobilzulieferer im letzten Jahr einen Umsatz von knapp 3,5 Milliarden Euro für sich verbucht. Damit ist das Jahr 2018 etwas schlechter gelaufen als das Vorjahr. Zum Vergleich: 2017 lag der Umsatz bei 3,9 Milliarden Euro. Mann + Hummel hat im April weltweite Einsparungen in Höhe von 60 Millionen Euro angekündigt. Sie ergeben sich unter anderem durch den Abbau von 1200 Stellen weltweit, 300 davon in Deutschland. Weltweit beschäftigte das Unternehmen zuletzt rund 20.000 Mitarbeiter.
Platz 12 - Leoni
Die Nürnberger Aktiengesellschaft Leoni erreicht mit einem Umsatz von vier Milliarden Euro Platz 12 des Rankings der größten Zulieferer Deutschlands. Heute produziert Leoni im Automobilbereich Drähte, Kabel sowie Bordnetz-Systeme. Der Konzern ist angeschlagen. Bei der Hauptversammlung im Mai kündigte Leoni-Chef Aldo Kamper an, das Unternehmen bis 2022 wieder auf Kurs zu bringen. Ein bereits im Vorjahr gestartetes Sanierungsprogramm werde bis dahin seine volle Wirkung entfalten und für Kosteneinsparungen von 500 Millionen Euro sorgen, kündigte der Vorstandschef in Nürnberg an. Derzeit stünden aber alle 28 Geschäftsbereiche auf dem Prüfstand.
Leoni blickt auf eine lange Unternehmenshistorie zurück: Bereits 1569 setzte Anthoni Fournier den Grundstein des heutigen Unternehmens, in dem er eine Werkstatt für die Herstellung Leonischer Waren gründete. Fast vier Jahrhunderte später entstand daraus die Leonische Drahtwerke AG.
Platz 11 - Freudenberg
Von einer der größten Gerbereien Europas bis zum internationalen Technologieunternehmen: Die Freudenberg-Gruppe hat eine starke digitale Entwicklung hinter sich. Das Unternehmen ist am bekannt für die Lappen und Wischartikel von Vileda, eine phonetische Abkürzung von „Wie Leder“. Doch auch im Automobilbereich ist das Unternehmen erfolgreich: Vergangenes Jahr erzielte es hier einen Umsatz von 4,16 Milliarden Euro. Laut eigener Darstellung gilt Freudenberg als führend im Bereich der innovativen Dichtungen für Pkw und Nutzfahrzeuge.
Deutschlands größte Automobilzulieferer: Teil 3
Platz 10 - Dräxlmaier
Einer der Top Ten Automobilzulieferer Deutschlands ist das Familienunternehmen Dräxlmaier. Mit Produkten aus dem Bereich Elektronik wie Sensoren und Schalter im Auto und Innenausstattung, wie etwa die Mittekonsole, erwirtschaftete Dräxlmaier 2018 einen Umsatz von 4,2 Milliarden Euro. Seit Mai produziert der Zulieferer etwa das Gesamtbatteriesystem für den elektrisch betriebenen Porsche Taycan in seinem Batteriewerk bei Stuttgart.
Platz 9 - Eberspächer
Platz 9 des Rankings geht an den Esslinger Zulieferer Eberspächer. Mit Abgastechnik, Fahrzeugheizungen und Klimasystemen erwirtschaftete das Unternehmen 2018 einen Umsatz von rund 4,6 Milliarden Euro. Der Konzern ist in 29 Ländern vertreten und zählt nahezu jeden großen Autohersteller zu seinen Kunden. Um auch in der Zukunft zu den erfolgreichsten Automobilzulieferern zu gehören, investiert Eberspächer laut eigenen Angaben durchschnittlich sieben Prozent des Nettoumsatzes in Forschung und Entwicklung.
Platz 8 - Brose Fahrzeugteile
Brose Fahrzeugteile erzielte 2018 einen Gesamtumsatz von rund 6,5 Milliarden Euro und landet mit diesem Ergebnis auf Platz 8. Zu den Kunden des Familienunternehmens gehören neben den großen Autoherstellern wie Daimler und VW auch 40 Zulieferer. Kerngeschäft der Coburger sind mechatronische Systeme und elektrische Antriebe.
Deutschlands größte Automobilzulieferer: Teil 4
Platz 7 - Hella KG Hueck
Der Scheinwerferhersteller Hella hat 2018 einen Umsatz von rund 6,8 Milliarden Euro verbucht. Der im MDax notierte Autozulieferer aus Lippstadt spezialisiert sich auf die drei Kernsegmente Automotive, Aftermarket und Special Applications. Fast 10.000 Menschen arbeiten für das Unternehmen allein in Deutschland. Global beschäftigt der Zulieferer insgesamt fast 40.000 Mitarbeiter.
Platz 6 - ThyssenKrupp Automotive
Die Automotive Sparte des Essener Stahlkonzerns landet mit einem Umsatz von knapp 7,9 Milliarden Euro auf Platz 6. Das Kerngebiet des Unternehmens sind Systemlösungen für den Antriebs- und Fahrwerksbereich von Pkw und Nutzfahrzeugen. Außerdem entwickelt ThyssenKrupp auch Lösungen für autonom fahrende Fahrzeuge.
Platz 5 - Schaeffler
Den fünften Platz im Ranking belegt der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler. Mit einem Umsatz von knapp 10,9 Milliarden Euro hebt sich der Konzern aus Herzogenaurach dabei signifikant von seinen Konkurrenten ab. Die Schaeffler-Gruppe beschäftigt weltweit rund 92.500 Mitarbeiter, davon mehr als 63.000 in Europa. Schaeffler produziert Fahrwerkkomponenten, Technologien für Kupplungen und Getriebe bis hin zu Antrieben für Elektro- und Hybridfahrzeugen.
Deutschlands größte Automobilzulieferer: Teil 5
Platz 4 - Mahle
Einen Umsatz von rund 12,6 Milliarden Euro erreichte das 1920 gegründete Unternehmen Mahle in Stuttgart. Noch heute ist die Mahle-Stiftung im Besitz von 99,9 Prozent des Automobilzulieferers. Mahle zählt weltweit zu den größten Systemanbietern für Kolben, Zylinder sowie Ventilsteuerungen. Neben der Kerngeschäft setzt der Kolben-Spezialist verstärkt auf Elektromobilität.
Platz 3 - ZF Friedrichshafen
Der Experte für Antriebs- und Fahrwerktechnik schaffte es 2018 mit einem Umsatz von knapp 34 Milliarden Euro in die Top drei der größten Automobilzulieferer Deutschlands. Die Abteilung „Aktive und Passive Sicherheitstechnik“ hatte mit einem Umsatz von rund 12 Milliarden Euro den größten Anteil am Gesamtumsatz von 36,93 Milliarden Euro. 2014 hatte der Konzern den Automobilzulieferer TRW Automotive übernommen und damit seine Automobilsparte gestärkt. Nun versucht die Geschäftsführung im zweiten Anlauf den Bremsenhersteller Wabco für sieben Milliarden Euro zu übernehmen und so endgültig mit Bosch und Continental auf Augenhöhe zu gelangen. Das 1915 gegründete Unternehmen ist heute in weltweit über 40 Ländern vertreten.
Platz 2 - Continental
Nachdem Continental jahrelang als führender deutscher Automobilzulieferer galt, wurde der Reifenhersteller an der Spitze abgelöst. Mit einem Umsatz von 44,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr reicht es für Continental im Ranking nur für den zweiten Platz. Neben Reifen stellt der deutsche Konzern auch Sicherheitssysteme, Bremsanlagen und Türsysteme her. Wer das Ranking der größten deutschen Automobilzulieferer anführt, erfahren Sie auf der nächsten Seite...
Deutschlands größte Automobilzulieferer: Teil 6
Platz 1 - Bosch
Die absolute Nummer eins unter den Automobilzulieferern mit einem Umsatz von rund 47,6 Milliarden Euro im Jahr 2018 ist Bosch. Das Kerngeschäft des Stuttgarter Konzerns bildet der Unternehmensbereich Kraftfahrzeugtechnik. Hergestellt werden in diesem Bereich Komponenten wie Sicherheitssysteme, Elektroantriebe, Einspritzsysteme und Beleuchtung.
Obwohl es Bosch in diesem Jahr an die Spitze der deutschen Zulieferer geschafft hat, kündigte CEO Volkmar Denner Mitte des Jahres einen Stellenabbau an. Das Unternehmen hatte rund 17 Millionen Motor- und Dosiersteuergeräte geliefert, die für die Diesel-Schummelsoftware genutzt wurden. Nach vier Jahren Ermittlungen und Prozess musste das Unternehmen ein Bußgeld von 90 Millionen Euro zahlen.
Platz | Autozulieferer | Umsatz in Milliarden |
1 | Bosch | 47,6 |
2 | Continental | 44,4 |
3 | ZF Friedrichshafen | 34 |
4 | Mahle | 12,6 |
5 | Schaeffler | 10,9 |
6 | Thyssenkrupp Automotive | 7,9 |
7 | Hella KG Hueck | 6,8 |
8 | Brose Fahrzeugteile | 6,5 |
9 | Eberspächer | 4,6 |
10 | Dräxlmaier | 4,2 |
11 | Freudenberg | 4,16 |
12 | Leoni | 4,0 |
13 | Mann + Hummel | 3,5 |
14 | Webasto | 3,4 |
15 | Infineon | 3,4 |
Quelle: Berylls Strategy Advisors