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Deshalb haben Wissenschaftler einem Tintenfisch eine 3-D-Brille aufgesetzt

Wie Tintenfische ihre Umgebung wahrnehmen: Das wollten Forscher und Forscherinnen der Universität von Minnesota wissen und haben dazu den Kopffüßern kleine 3-Brillen aufgesetzt. Foto: Symbolbild / gettyimages / Humberto Ramirez
Wie Tintenfische ihre Umgebung wahrnehmen: Das wollten Forscher und Forscherinnen der Universität von Minnesota wissen und haben dazu den Kopffüßern kleine 3-Brillen aufgesetzt. Foto: Symbolbild / gettyimages / Humberto Ramirez

Seit einigen Tagen verbreiten sich Bilder und Videos von Tintenfischen mit 3-D-Brillen auf. Was skurril aussieht, ist in Wahrheit seriöse Wissenschaft: Mit der Studie konnte gezeigt werden, wie Tintenfische ihre Umwelt wahrnehmen.

Was hat sich die Wissenschaft denn dabei gedacht: Ein Forscher-Team der Universität von Minnesota hat Tintenfischen 3-D-Brillen aufgesetzt. Bilder und kurze Videos des skurrilen Experiments verbreiten sich seit einigen Tagen in den sozialen Netzwerken. Die Biologen und Neurowissenschaftler um Trevor Wardill, der sich bei Twitter als „Tintenfisch-Flüsterer“ bezeichnet und sein 3-D-Brille-tragendes Forschungsobjekt sogar als Hintergrundbild eingerichtet hat, wollten mit dem Experiment nachweisen, dass Tintenfische räumlich sehen können. Dass sie also ihre Umwelt, im Fachjargon, stereoskopisch sehen.

Das bedeutet, dass durch die beidäugige Betrachtung eines Objekts die Distanz dazu wahrgenommen wird. Dafür vergleicht das Gehirn die leicht unterschiedlichen Bilder beider Augen miteinander und leitet daraus ab, wie die Umwelt beschaffen ist. Für den Menschen wurde diese Fähigkeit bereits im Jahr 1838 nachgewiesen. Doch laut „The Atlantic“ dauerte es danach 132 Jahre, bis räumliches Sehen auch bei Tieren nachgewiesen wurde. Zuerst bei Makaken, dann unter anderem auch bei Katzen, Pferden, Schafen, Eulen, Falken und Fröschen.

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Und nun bei Tintenfischen. Im Interview mit dem amerikanischen Kulturmagazin erzählte der Leiter der Tintenfisch-Studie, Trevor Wardill, vergangene Woche: „Man nimmt an, dass Tiere ein hochentwickeltes Gehirn brauchen, um räumlich zu sehen.“ Weil er wusste, dass das auch für Kopffüßer gilt, wollte Wardill ihr Seh-Vermögen in einem Experiment testen. Nur wusste er nicht, wie er das anstellen sollte.

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Bis er auf eine mehrere Jahre alte Methode stieß, die von zwei Forschern der Universität von Newcastle entwickelt worden war. Jenny Read und Vivek Nityananda hatten damals Gottesanbeterinnen klitzekleine 3-D-Brillen aufgeklebt und die Insekten dabei beobachtet, wie sie jagten. Dadurch sollte ebenfalls räumliches Sehen nachgewiesen werden.

Virtuelle Leckerbissen

3-D-Brillen funktionieren, indem sie beiden Augen zwei leicht verschobene Bilder zeigen. Dadurch wird eine Tiefenwahrnehmung geschaffen – aber nur bei Tieren, deren Gehirn diese komplexe Kalkulation auch leisten kann. Im Falle der Gottesanbeterinnen war das Ergebnis eindeutig: Auch sie können stereoskopisch sehen.

Mit Hilfe der 3-D-Brillen-Experten aus Newcastle konnte das Team um Wardill nun das Experiment für Tintenfische anpassen. Mit einem Kleber befestigten sie die Brillen auf dem Kopf der Tiere. Dann stellten sie einen Bildschirm vor das Aquarium der Tintenfische und zeigten darauf einen besonderen Leckerbissen: Garnelen.

Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit, in der die Tintenfische „ziemlich am Ziel vorbeischossen“, wie Wardill sagte, wurden die Tintenfische immer besser. Bald schon positionierten sie sich bei jedem Versuch richtig und „erlegten“ die virtuelle Garnele. Nach einigen Tagen löste sich der Kleber wieder vollständig und die 3-D-Brille fiel ab. Kurze Zeit später konnten die Tintenfische wieder uneingeschränkt jagen.

Weitere Experimente werden folgen

Das Experiment sei eine große Leistung, sagte Tessa Montague von der Columbia Universität, ebenfalls im Gespräch mit „The Atlantic“. Montague forscht auch an Tintenfischen und weiß daher, dass es sich nicht gerade um „besonders kooperative Tiere“ handelt. „Das Team um Wardill hat nicht nur überzeugende Beweise vorgelegt, dass Tintenfische räumlich sehen. Sondern auch, dass sie trainiert werden können, um Equipment zu tragen und auf virtuelle Stimuli zu reagieren.“ Diese Erkenntnisse würden den Weg bereiten für weitere so „clevere Experimente“, um zu verstehen, wie Tintenfische die Welt sehen.