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Dax schließt fünften Tag in Folge im Minus – längste Serie seit Juli

Bei drastischen Kursrückgängen wie in dieser Woche gibt es meist eine Kennzahl, die ein Ende der Verluste signalisiert. Auf welchen Wert Anleger achten sollten.

ARCHIV - 23.10.2008, Hessen, Frankfurt am Main: Eine Brokerin schaut in der Börse in Richtung des Dax-Index. Vor zehn Jahren war die internationale Finanzkrise auf Ihrem Höhepunkt. (zu dpa «Allensbach-Umfrage: Finanzkrise schreckt Deutsche mehr als Einbrecher» vom 04.06.2018) Foto: Frank Rumpenhorst/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: dpa
ARCHIV - 23.10.2008, Hessen, Frankfurt am Main: Eine Brokerin schaut in der Börse in Richtung des Dax-Index. Vor zehn Jahren war die internationale Finanzkrise auf Ihrem Höhepunkt. (zu dpa «Allensbach-Umfrage: Finanzkrise schreckt Deutsche mehr als Einbrecher» vom 04.06.2018) Foto: Frank Rumpenhorst/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: dpa

Findet der Dax langsam Halt? Zwar schloss der deutsche Leitindex den fünften Tag in Folge im Minus, dieses fiel nach den heftigen Kursverlusten der Vortage aber übersichtlich aus: Der Dax ging 0,1 Prozent leichter bei 12.775 Punkten aus dem Handel. Das ist die längste Negativserie seit Juli.

Zwar war das Frankfurter Börsenbarometer am Vormittag auf 12.368 Zähler gefallen – 421 Punkte tiefer als zum Handelsende des Vortages –, im Verlauf des Tages arbeitete sich der Leitindex aber wieder aufwärts. Dabei schloss er auch die zum Start gerissene Kurslücke. Das ist ein erstes Anzeichen einer Stabilisierung.

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Bislang verläuft diese Handelswoche extrem schwierig: Nach einem Minus von vier Prozent am Montag folgte ein Rückgang von 1,9 Prozent am gestrigen Dienstag. Seit dem Schlussstand am vergangenen Freitag hat der Dax mehr als 800 Punkte verloren. Und bislang gibt es keine Anzeichen, wann dieser Ausverkauf ein Ende findet.

Zur Erinnerung: Als der Dax vor sieben Handelstagen ein neues Allzeithoch bei 13.795 Punkten erreichte, waren alle Fakten zum Coronavirus bereits bekannt. Aktuell herrscht aber ein klassisches „Risk-off“-Szenario. Die Kurse an den Aktienmärkten fallen, die Renditen bei den Anleihen ebenso. Gold wird gekauft, die Ölpreise sinken. Und bei den Devisen werden die „sicheren Häfen“ gesucht, also die Niedrigzins-Währungen Schweizer Franken und der japanische Yen.

Die Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen lag zwischenzeitlich bei minus 0,52 Prozent, auch die Renditen der US-Staatsanleihen rutschten ab. Für einen US-Staatsbonds mit zehnjähriger Laufzeit lag dieser Wert zwischendurch bei 1,3171 Prozent – ein Rekordtief.

Gold stieg 0,2 Prozent auf 1638 Dollar. Die Öl-Nordseesorte Brent kostete nur noch 54,60 Dollar (minus 0,6 Prozent) und das US-Öl WTI fiel unter die 50-Dollar-Marke – der tiefste Stand seit einem Jahr.

Der Euro fiel gegenüber der Schweizer Währung mit 1,0598 Franken zwischenzeitlich auf ein neues Vier-Jahrestief. Der Franken wäre vermutlich noch deutlich stärker, wenn die Notenbank im Nachbarland nicht stets intervenieren würde. Im Gegenzug nähern sich die Risiko-Währungen wie türkische Lira, südafrikanischer Rand, russischer Rubel und der mexikanische Peso ihren Tiefstständen.

Und der Volatilitätsindex VDax, das Nervenbarometer der Börse, stieg an diesem Mittwoch um 1,8 Prozent und lag mit 26,95 auf dem höchsten Wert seit Anfang 2018. Je höher diese Ziffer, desto höhere Kursschwankungen erwarten die Anlageprofis in den kommenden Tagen.

Bei solch drastischen Kursrückgängen wie in dieser Woche gibt es oft eine Kennzahl, die Anleger beachten sollten. Während der Finanzkrise 2008/2009 waren das beispielsweise die Kreditausfallversicherungen (Fachbegriff: Credit Default Swaps) die in die Höhe schossen und kaum noch Absicherungen möglich machten.

Beim Ausverkauf Anfang 2018 war das die Volatilität, weil viele Anleger mit spekulativen Derivaten mit hohem Volumen auf eine weiter niedrigere Schwankungsbreite setzten und plötzlich verkaufen mussten. Dieses Verhalten ließ den Markt deutlich einbrechen.

Aktuell sollten Anleger auf das Handelsvolumen achten. Warum? Laut der wöchentlichen Handelsblattumfrage Dax-Sentiment werden die Anleger immer skeptischer. Nur noch wenige erwarten beim Dax in drei Monaten steigende Kurse. Es gibt kaum Käufer, die wieder für steigende Kurse sorgen oder zumindest den Ausverkauf aufhalten könnten. Also kann der Dax erst Halt finden, wenn es nur noch weniger Verkäufer gibt.

Bislang zeigt das Handelsvolumen noch keine richtige Spur von Entspannung. Zwar ist dieser Wert am gestrigen Dienstag im Vergleich zum Montag deutlich gesunken, liegt aber mit rund 130 Millionen gehandelten Aktien und einem Umsatz von rund 5,7 Milliarden Euro immer noch auf einem hohen Niveau. Am Montag betrug der Umsatz 7,1 Milliarden Euro bei 165 Millionen Aktien, die den Eigentümer wechselten.

Zum Handelsschluss lag der Umsatz am Mittwoch bei 7,2 Milliarden Euro, die gehandelte Stückzahl aller Dax-30-Werte bei 164 Millionen. Zum Vergleich: In der vergangenen Woche lag der höchste Umsatz an einem kompletten Tag maximal bei 3,8 Milliarden Euro.

Blick auf die Einzelwerte

Aareal Bank: Der Immobilienfinanzierer hat 2019 auch wegen der Trennung von faulen Krediten in Italien wie erwartet einen Gewinnrückgang verbucht. Das Betriebsergebnis sank um 22 Prozent auf 248 Millionen Euro. Damit übertraf das Unternehmen allerdings seine bereits gedämpfte Prognose und die Erwartungen von Analysten. In einem schwachen Marktumfeld lag das Papier als einziger MDax-Wert anfangs im Plus, schloss aber 2,9 Prozent im Minus..

PSA: Der französische Autobauer hat trotz Konjunkturschwäche einen Rekordgewinn eingefahren und erhöht die Dividende für die Anteilseigner. Die bereinigte operative Rendite des Mutterkonzerns von Opel sprang auf 8,5 Prozent nach 7,7 Prozent im Jahr davor. Damit hob sich der Konzern, der vor der Fusion mit dem italienisch-amerikanischen Konkurrenten Fiat Chrysler steht, abermals von manchem Rivalen ab. Auch die Aktie hob sich mit einem Plus von 4,8 Prozent von den Kursverlusten anderer Papiere ab.

LSE: Ein Zeitungsbericht, wonach die EU-Wettbewerbshüter die Übernahme des Finanzdaten-Anbieters Refinitiv durch die LSE intensiv prüfen wollen, setzte der Aktie des Londoner Börsenbetreibers zu. Sie rutscht um bis zu 6,1 Prozent ab, schloss letztendlich aber leicht im Plus. Die „Financial Times“ berichtete, dass sich die Prüfung des Deals deutlich länger hinziehen könnte als von den Unternehmen erwartet. Die Londoner Börse hatte die Refinitiv-Beteiligung von dem Finanzinvestor Blackstone übernommen. Der Informationskonzern Thomson Reuters hält noch 45 Prozent an Refinitiv.

Metro Bank: Anleger nahmen bei der britischen Metro Bank Reißaus, nachdem diese in die roten Zahlen gerutscht ist. Die Aktien des Geldhauses brachen bis zu 14,8 Prozent ein, schlossen aber nur 3,1 Prozent im Minus. Der Marktwert des Kreditgebers büßte bereits 2019 fast 90 Prozent ein, nachdem die Bank einräumte, die Risiken des Kreditbestandes um knapp eine Milliarde Pfund zu gering bewertet zu haben.

Fossil: Ein pessimistischer Ausblick drückte die Aktien von Fossil auf den niedrigsten Stand seit gut 21 Jahren. Die Papiere des US-Uhrenherstellers brachen um knapp 19 Prozent auf 4,52 Dollar ein. Das Unternehmen rechnet wegen der Coronavirus-Epidemie für 2020 mit einem Umsatzrückgang von bis zu 11,5 Prozent. Sollten die Beeinträchtigungen über das erste Quartal hinausgehen, sei eine weitere Senkung der Gesamtjahresziele wahrscheinlich.

Was die Charttechnik sagt

Mit dem gestrigen Kursrutsch hat der Dax ordentlich Porzellan zerschlagen. Die Marke von rund 13.000 Zählern hat der Index gestern schnell aufgegeben, dieser Bereich ist nun ein wichtiger Widerstand, falls der Index wieder steigen sollte.

Nun rückt laut Charttechnik die 200-Tagelinie in den Fokus, die bei 12.634 Zählern liegt. Diese 200-Tage-Linie gilt als Indikator für den langfristigen Trend. Bislang kann diese Linie im heutigen Handelsverlauf aber keinen Halt bieten.

Wie nervös der Markt derzeit ist zeigt die zweite Abwärtskurslücke innerhalb einer Woche. Solche Abwärtskurslücken entstehen, wenn das Tagestief des Vortags über dem Tageshoch des anschließenden Handelstags liegt. Das gestrige Tagestief lag bei 12.778 Zählern, das heutige Hoch bisher bei 12.682 Punkten. Solche Abwärtskurslücken sind laut Charttechnik ein wichtiger Widerstand. Erst bei Kursen oberhalb von 12.778 Punkten würde sich die Lage wieder etwas entspannen, weil dann die Lücke geschlossen werden würde.

Weiter oberhalb liegt noch eine weitere Lücke. Am vergangenen Freitag lag der niedrigste Kurs bei 13.500 Zählern, die höchste Notierung am Montag lag bei 13.236 Punkten. Auch die gilt es noch zu schließen, was aber länger dauern dürfte.

Handelsblatt-Analystencheck: DZ Bank empfiehlt den Kauf der FMC-Aktie

Die DZ Bank hat Fresenius Medical Care (FMC) von „Halten“ auf „Kaufen“ hochgestuft und den fairen Wert von 71,60 auf 89,00 Euro angehoben. Analyst Sven Kürten verwies in einer am Dienstag vorliegenden Studie auf die gute fundamentale Positionierung im Hinblick auf die anstehenden Veränderungen im US-Dialysemarkt. Zudem sieht Kürten eher geringe Auswirkungen durch den Ausbruch des Coronavirus. Insgesamt schätzt der Experte das Risikoprofil von FMC günstiger als zuvor ein.

Insgesamt 25 Studien im Handelsblatt-Analystencheck beschäftigen sich mit der Fresenius-Medical-Care-Aktie. 19 Kaufempfehlungen steht fünfmal der Rat „halten“ gegenüber. Ein Analyst empfiehlt, das Papier zu verkaufen.
Das gewichtete Kursziel sämtlicher Analysen liegt bei 83,09 Euro und damit über dem aktuellen Kurs von 71,56 Euro. Bei einem gewichteten Kursziel haben jüngere Studien einen größeren Einfluss.

Hier geht es zum Handelsblatt-Analystencheck.

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