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Turbulenter Handelstag nach EZB-Zinsentscheid: Dax schließt siebten Tag in Folge im Plus

An den Märkten herrscht wieder Optimismus. Foto: dpa

Die Europäische Zentralbank lockert ihre Geldpolitik erneut. Das Stimulus-Paket beflügelte am Donnerstag den Dax, führte aber auch zu Gewinnmitnahmen.

Für den deutschen Leitindex war es ein turbulenter Handelstag: Am Ende schließt der Dax am Donnerstag bei 12.410 Punkten etwa 0,4 Prozent fester – und gewinnt damit den siebten Tag in Folge.

Zunächst schien es so, als würde der deutsche Leitindex seine Rally vom Vortag fortsetzen. Zeitweise lag er über 100 Punkte im Plus, angetrieben vor allem von der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank. Anhaltende Konjunktursorgen und Gewinnmitnahmen belasteten den Dax in der Folge allerdings deutlich. Erst zum Handelsschluss pendelte sich das Börsenbarometer wieder ein.

Die EZB hatte am Nachmittag in Frankfurt beschlossen, den Einlagezins um zehn Basispunkte auf den historischen Tiefstand von minus 0,5 Prozent zu senken. Dadurch müssen Banken noch höhere Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Der Satz ist bereits seit 2014 negativ.

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Die Notenbank kündigte zudem an, die im Dezember 2018 beendeten Anleihenkäufe erneut aufzunehmen. Sie will ab dem 1. November monatlich Papiere für 20 Milliarden Euro erwerben. Die Leitzinsen blieben dagegen unverändert.

Deutlicher als am Aktienmarkt waren die Reaktionen bei den Staatsanleihen und beim Euro. Die Rendite von zehnjährigen Bonds fiel innerhalb kurzer Zeit von minus 0,568 auf minus 0,638 Prozent. Die europäische Gemeinschaftswährung rutschte zwischenzeitlich unter die Marke von 1,10 Dollar. Derzeit liegt der Euro aber wieder 0,3 Prozent im Plus bei 1,1039 US-Dollar.

An den US-Börsen sorgen indes weitere Entspannungssignale im Handelsstreit für Bewegung. Die US-Regierung will die für Anfang nächsten Monats angekündigte Anhebung der Strafzölle auf chinesische Importe im Umfang von 250 Milliarden US-Dollar um zwei Wochen auf Mitte Oktober verschieben. Präsident Donald Trump reagierte damit auf ein Signal der Entspannung, das zuvor die Regierung in Peking ausgesendet hatte.

Nach dem heutigen Tageshoch bei 12.471 Zählern hat die Frankfurter Benchmark laut Charttechnik ihr erstes Kurspotenzial von 12.400 Punkten zumindest zeitweise überwunden und gilt kurzfristig als korrekturanfällig. Doch die Daten der Anlegerstimmung bescheinigen dem Dax eine weiterhin konstruktive Lage.

„Von der derzeitigen Positionierung der von uns befragten Akteure geht jedenfalls keine allzu große Gefahr für das Börsenbarometer aus“, meint Joachim Goldberg nach Auswertung der Anlegerumfrage der Börse Frankfurt. „Im Gegenteil: Sollte es zu Rücksetzern in Richtung 12.000/12.050 Punkte kommen, könnte sich vermehrt Kaufinteresse zeigen.“

Und was passiert bei weiter steigenden Kursen? Nach Meinung des Verhaltensökonomens dürfte sich in diesem Fall das Kaufinteresse in Grenzen halten. Denn offenbar gibt es dann nur noch Investoren, die kaufen müssen. Und wenige, die aus Überzeugung kaufen würden.

Dass sich eine mögliche Dax-Korrektur in Grenzen halten dürfte, zeigt auch ein Blick auf das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart. Im Vorfeld der heutigen EZB-Sitzung und angesichts der stetig steigenden Kurse der vergangenen Tage hatten die Privatanleger deutlich auf fallende Kurse gesetzt.

Dieser Indikator, der anhand realer Trades mit Hebelprodukten auf den Dax berechnet wird, ist mit minus 10,5 auf den zweitniedrigsten Wert der vergangenen zwölf Monate gefallen. In den Depots liegen so viele Short-Hebelprodukte, die von fallenden Kursen profitieren, wie seit langem nicht mehr. Das Euwax-Sentiment gilt aber als Kontraindikator und dürfte eine mögliche Dax-Korrektur deutlich eingrenzen.

Die türkische Zentralbank hat am Donnerstag die Zinsen gesenkt und zwar um 325 Basispunkte. Damit fällt der Leitzins von 19,75 Prozent auf 16,5 Prozent. Erwartet worden waren 250 Basispunkte. Interessanterweise wertet die türkische Lira auf, der Euro fällt gegenüber der türkischen Währung zeitweise über zwei Prozent.

Bei türkischen Staatsanleihen griffen Investoren ebenfalls zu. Dies drückte die Rendite der bis 2030 laufenden Titel auf 7,077 von 7,156 Prozent und diejenige der 2045 auslaufenden Papiere auf 7,338 von 7,405 Prozent.

Der Ölpreis fällt deutlich. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um ein Prozent auf rund 60 Dollar. US-Präsident Trump soll bei einem Treffen mit engen Vertrauten im Weißen Haus an diesem Montag eine Lockerung der Iran-Sanktionen ins Spiel gebracht haben. Noch in diesem Monat kann es möglicherweise ein Treffen mit dem iranischen Präsidenten Ruhani geben.

Es könnte also Bewegung in den festgefahrenen Konflikt zwischen den USA und dem Iran kommen. Eine mögliche Rückkehr der iranischen Ölexporte käme zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da dem Ölmarkt Anfang 2020 schon jetzt ein erneutes Überangebot bevorsteht.

Blick auf die Einzelwerte

Metro: Vorstandschef Chef Olaf Koch ist optimistisch, die Gespräche über einen Verkauf der Supermarktkette Real an den Immobilien-Investor Redos bald abschließen zu können. „Wir sind aktuell auf einem guten Weg“, sagte Koch der „Wirtschaftswoche“. Insider hatten im August gesagt, der Zeitplan für den Verkauf könnte in Verzug geraten. Nach dieser Klarstellung stieg die Aktie um knappe 0,5 Prozent.

Knorr Bremse: Der Zug- und Nutzfahrzeugzulieferer hat im ersten Halbjahr Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Der Konzern habe unter anderem von Trends zur Digitalisierung und dem automatisierten Fahren profitiert. Der Umsatz stieg um 8,4 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro, der operative Gewinn (Ebitda) um knapp 15 Prozent auf 669 Millionen Euro. Nach einem freundlichen Auftakt rutschte die Aktie aber 0,4 Prozent ins Minus.

Jungheinrich: Die Aktien des Gabelstapler-Herstellers Jungheinrich legten bis zu vier Prozent zu. Die Experten der Investmentbank Morgan Stanley nehmen die Papiere mit „Overweight“ in ihre Empfehlungsliste auf und setzen ein Preisziel bei 26 Euro.

Rovio: Der Angry Birds-Erfinder schraubt wegen höherer Investitionen seine Prognose herunter und bringt damit seine Aktien zum Absturz. Der Kurs fiel diesen Donnerstag um bis zu 25 Prozent. Das Unternehmen bekommt neben höheren Kosten auch schwindende Lizenzeinnahmen für ältere Spiele zu spüren. Der Umsatz werde im Gesamtjahr deswegen nur noch bei 295 bis 310 Millionen Euro liegen, bislang war Rovio noch von 300 bis 330 Millionen Euro ausgegangen. Auch die Gewinnmarge werde mit fünf bis acht Prozent geringer ausfallen als bislang angenommen.

Was die Charttechnik sagt

Das erste Kursziel in Form von 12.400 Punkten hat der Dax am heutigen Handelstag abgearbeitet. „Da auch der S & P 500 seine Ausbruchsmarke bei 2.944 Punkten tapfer verteidigt, steht die Börsenampel weiter auf grün“, meinen die technischen Analysten der Bank HSBC.

Über dieser Marke von 12.400 liegen die Hochs von Anfang Mai sowie von Ende Juli (12.436 sowie 12.600 Punkte) als nächste Widerstände auf dem Weg noch oben, ehe das bisherige Jahreshoch (12.656 Zähler) wieder in den Fokus rücken könnte.

Doch viele technische Indikatoren mahnen kurzfristig orientierte Anleger zur Vorsicht. Der Index gilt als überkauft und reif für eine Korrektur.

Auf der Unterseite ist nun aus der ehemaligen Widerstandsmarke (11.850 Punkte) ein wichtiger Unterstützungspunkt geworden. Darüber liegt als erster Anlaufpunkt die 50-Tageslinie, aktuell bei 12.052 Zählern, die den mittelfristigen Trend anzeigt.

Darunter dürfte die 200-Tage-Linie, Gradmesser des längerfristigen Trends, Halt bieten. Diese ansteigende Linie notiert derzeit bei 11.698 Zählern.

Analystencheck: Baader Bank bekräftigt Kaufempfehlung für Deutsche-Post-Aktie

Die Baader Bank hat die Einstufung für die Deutsche Post im Vorfeld eines Kapitalmarkttages am 1. Oktober auf „Buy“ mit einem Kursziel von 46 Euro belassen. Das Management wolle dort seine strategische Vision für den Logistikkonzern vorstellen, schrieb Analyst Christian Obst in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Er rechnet mit Prognosen für die kommenden drei Jahre. Mit ihrem weltweit besonders gut aufgestellten Netzwerk sei die Post gut positioniert, um weiter vom anhaltenden E-Commerce-Boom zu profitieren.

Das Kursziel von 46 Euro liegt deutlich über dem aktuellen Kurs einer Daimler-Aktie von rund 31,13 Euro. Auch das durchschnittliche gewichtete Kursziel der 30 im Handelsblatt-Analystencheck veröffentlichten Studien zur Post-Aktie liegt bei 34,56 Euro. Bei dem gewichteten Kursziel werden aktuellere Studien höher gewichtet.

Von den insgesamt 30 Studien zur Post-Aktie im Handelsblatt-Analystencheck wird drei Mal die Aktie zum Verkauf empfohlen. Den 19 Kaufempfehlungen steht acht Mal der Rat „Halten“ gegenüber.

Hier geht es zum Handelsblatt-Analystencheck

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