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Dax schließt deutlich im Plus – Vapiano knapp sieben Prozent im Minus

Der Leitindex hat am Montag seinen positiven Trend vom vergangenen Freitag fortgesetzt. Doch die Warnzeichen für einen erneuten Abschwung sind nicht zu übersehen.

Trotz des starken Wochenstarts bleibt die Situation an den Börsen angespannt. Foto: dpa
Trotz des starken Wochenstarts bleibt die Situation an den Börsen angespannt. Foto: dpa

Der deutsche Leitindex hat am Montag deutliche Gewinne verbucht. Er schloss 1,32 Prozent im Plus bei 11.715 Zählern. Am vergangenen Freitag konnte die Frankfurter Benchmark 1,3 Prozent auf 11.562 Punkte zulegen.

Für neuen Optimismus sorgten neben den Hoffnungen auf fiskalische Impulse aus Deutschland auch Chinas Maßnahmen zur Senkung der Kreditkosten für Unternehmen. Positive Kommentare von US-Präsident Trump am Wochenende über den Stand der Gespräche Washingtons mit Peking haben ebenfalls für Auftrieb gesorgt.

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Trotz der aktuellen Pluszeichen und der vielen Hoffnungen sieht die aktuelle Lage alles andere als rosig aus: Seit Anfang Juli hat der Leitindex rund sechseinhalb Prozent eingebüßt. Zuletzt beendete er drei Handelswochen in Folge mit Verlusten. Seit Ende Juli haben auch die US-Börsen, die zuvor neue Rekordhochs markiert hatten, den Rückwärtsgang eingelegt.

Wenn man den Abschwung in diesem Jahr mit den Rückgängen der Jahre 2015/16 sowie 2018 vergleicht, dürfte es noch zu einem weiteren Rückgang kommen, der den Dax in Richtung 11.000 Punkte schicken könnte. Dort verläuft der seit 2016 anhaltende Aufwärtstrend. Bei rund 10.500 Punkten liegt das Tief des Jahreswechsels 2018/19, der Startpunkt der diesjährigen Rally.

Auch viele Experten erwarten, dass sich dieser negative Trend fortsetzt. „Der Blick nach vorn ist eher trübe“, sagt zum Beispiel Christian Kahler, Aktienchefstratege bei der DZ Bank.

Das Insiderbarometer, das alle zwei Wochen im Handelsblatt veröffentlicht wird, gibt auch keine Hoffnung. Im Gegenteil: „Auch aus Sicht der Vorstände und Aufsichtsräte deutscher Unternehmen wird sich der Börsentrend nach unten fortsetzen“, meint Olaf Stotz, Professor an der Privatuniversität Frankfurt School of Finance & Management. Er beobachtet seit etwa 16 Jahren die Käufe und Verkäufe von Topmanagern von Aktien der eigenen Unternehmen und analysiert, was sie für die Entwicklung der Märkte bedeuten. Dafür hat er das Insiderbarometer entwickelt.

Dieses Barometer ist seit Anfang Juli deutlich von 150 auf etwas unter 125 Punkte gefallen. Schon beim ersten Rutsch um neun Punkte hatte Stotz betont, dass Aktienkurse oft stagnieren oder fallen, wenn das Insiderbarometer so deutlich sinkt – unabhängig vom absoluten Niveau. Jetzt beschleunigt sich die Talfahrt.

Blick auf die Einzelwerte

Vapiano: Die Restaurantkette Vapiano will ihre Sanierung nach dem unerwarteten Abgang ihres Chefs fortsetzen. Die jetzige Strategie werde sich nicht ändern, teilte die Kölner Firma auf Anfrage mit. Die Aktie notiert am Montagabend dennoch knapp sieben Prozent im Minus.

Deutsche Bank: Nach einem turbulenten Handel am vergangenen Freitag stand die Aktie erneut im Fokus der Investoren. Das Papier führte zeitweise erneut die Dax-Gewinnerliste an und schloss mit einem Plus von 2,7 Prozent bei einem Kurs von 6,33 Euro. Noch Ende vergangener Woche markierte die Aktie der Deutschen Bank mit 5,77 Euro zunächst ein neues Rekordtief, danach stieg das Papier 4,6 Prozent auf 6,16 Euro und führte zum Handelsschluss die Dax-Gewinnerliste an.

Beim Geldhaus steht Aufsichtsratschef Paul Achleitner unter Druck. Investoren der Deutschen Bank wollen eine weitere Amtszeit verhindern.

Grand City Properties: Der Wohnimmobilien-Konzern hat im ersten Halbjahr seine Einnahmen und den Gewinn gesteigert. Aus Mieten und anderen Einnahmen flossen dem MDax-Unternehmen 278 Millionen Euro zu, vier Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis aus dem laufenden Geschäft (FFO 1) kletterte um sieben Prozent auf 106 Millionen Euro. Grand City Properties bestätigte seine Prognose für das Geschäftsjahr. Das Unternehmen kauft vor allem sanierungsbedürftige Wohnungen, renoviert sie und versucht anschließend, sie teurer zu vermieten. Der Konzern ist zwar in Luxemburg ansässig, der Großteil der rund 81.000 Wohnungen befindet sich aber in Deutschland. Die Aktie reagierte auf die neuen Zahlen kaum und schloss 0,39 Prozent im Plus.

BASF: Konzernchef Martin Brudermüller will trotz der jüngsten Gewinnwarnungen perspektivisch die Dividende erhöhen. Die Investoren schätzten die Finanzkraft des Konzerns und seine Zuverlässigkeit in Sachen Dividende, sagte er. „Das war uns immer heilig, und wir haben unsere Entschlossenheit in dieser Hinsicht nochmals verstärkt, indem wir gesagt haben: Wir wollen die Dividende nicht nur mindestens halten, sondern kontinuierlich steigern.“ Die Aktie profitierte von der Ankündigung und stieg bis Handelsschluss um knapp zwei Prozent.

Windeln.de: Erneut ist der Kurs des Onlinehändlers Windeln.de drastisch eingebrochen. Er sackte bis Handelsschluss um 27 Prozent ein, sodass die Aktie nur noch bei 53 Cent notierte. Der Händler für Baby- und Kinderprodukte will auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 27. September die Voraussetzungen für eine Kapitalerhöhung schaffen.

Was die Charttechnik sagt

Für den Handelsverlauf in den kommenden Tagen mitentscheidend dürfte der Kampf um die 200-Tage-Linie sein. Die Linie notiert aktuell bei 11.640 Zählern, am Montag konnte der Dax diese Marke überwinden.

Doch nicht nur der Dax ist unter die 200-Tagelinie gefallen, was als ein mittelfristiges Verkaufssignal gilt. Mittlerweile bei fast zwei Dritteln aller Dax-Einzelwerte verlaufen die aktuellen Kurse deutlich unter der zumeist sinkenden 200-Tage-Linie. Dazu zählt das Gros der Industriewerte, von Daimler bis Thyssen-Krupp, von BASF bis Siemens.

Bei fünf Aktien steht der Kampf um die 200er-Linie aktuell bevor (Allianz, Deutsche Post, SAP, Vonovia, Wirecard). Noch über diesem Durchschnitt der mittelfristigen Entwicklung halten sich Adidas, Beiersdorf, Deutsche Börse, RWE, Münchener Rück, Linde und Bayer. Bayer ist allerdings ein Einzelfall, bei diesem Wert findet eine Turnaround-Spekulation um eine mögliche Einigung im Monsanto-Streit statt.

Mittelfristig geht es nun erst einmal um die Frage, wo der Dax seine Tiefen ausloten könnte. „Alles in allem besteht auch wegen des mittelfristig inzwischen recht stark überverkauften Marktzustands keine schlechte Chance auf eine Bodenbildung spätestens um 11.000/11.200 Zähler“, meinen die technischen Analysten der Düsseldorfer Bank HSBC.

Blick auf die Börsen USA und Asien

In Erwartung weiterer Geldspritzen der Notenbanken und neuer Konjunkturhilfen haben Anleger sich zum Wochenschluss am Freitag wieder aus der Deckung getraut. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss in New York am vergangenen Freitag 1,2 Prozent höher bei 25.886 Punkten. Der breiter gefasste S & P-500 legte 1,44 Prozent zu auf 2888 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg um 1,67 Prozent auf 7895 Punkte.

Die Tokioter Börse hat am Montag beflügelt von den guten US-Vorgaben zugelegt. Der Nikkei der 225 führenden Werte stieg bis zum späten Vormittag um 0,5 Prozent auf 20.525 Punkte. Der breiter gefasste Topix gewann 0,4 Prozent auf 1491 Zähler. Händler erklärten die Kursgewinne zudem mit Hoffnungen auf weitere Geldspritzen der Notenbanken und neue Konjunkturhilfen.

Analystencheck: UBS bleibt bei Kaufempfehlung für Infineon

Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Infineon auf „buy“ mit einem Kursziel von 23,50 Euro belassen. Am globalen Halbleitermarkt gebe es derzeit einige positive und einige negative Aspekte, sodass es in der Summe für die Branche gewisse Risiken gebe, schrieb Analyst Nicolas Gaudois in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die Umsatzperspektiven für die Konzerne blieben kurzfristig herausfordernd. Er rate daher dazu, bei Einzelwerten selektiv vorzugehen. Infineon sei ein Kauf.

Laut Handelsblatt-Analystencheck gab es in den Monaten 32 Studien zur Infineon-Aktie. Den 22 Kaufempfehlungen stehen achtmal die Einschätzung „halten“ und zwei Verkaufsempfehlungen gegenüber. Das durchschnittliche gewichtete Kursziel aller 32 Analysen, in denen jüngere Studien höher gewichtet werden, liegt bei 21,41 Euro und damit deutlich über dem aktuellen Kurs von 15,30 Euro.

Alle Analysen im Handelsblatt-Analystencheck

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