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Dax schließt fast zwei Prozent im Plus – und überrascht die Anleger

Der Dax beendet den Handel 1,8 Prozent im Plus – und damit so hoch wie seit viereinhalb Monaten nicht mehr. Nun sind die 13.000 Punkte wieder in Reichweite.

Der Dax schaltet in den Rallymodus. Foto: dpa
Der Dax schaltet in den Rallymodus. Foto: dpa

Der deutsche Leitindex geht an diesem Mittwoch gestärkt aus dem Handel: Der Dax schließt 1,8 Prozent im Plus bei 12.930 Punkten – es ist der höchste Schlusskurs seit viereinhalb Monaten.

Das Tageshoch liegt sogar bei 12.999 Zählern. Damit hat der deutsche Leitindex ein neues Corona-Hoch markiert, das bisherige lag bei 12.913 Punkten. Das dürfte viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischt haben.

Mit Corona-Hoch ist die höchste Notierung seit dem Crash Mitte März gemeint, als die Frankfurter Benchmark auf 8.255 Punkte abstürzte und anschließend in eine fulminante Rally überging.

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Was sich am Markt abgespielt hat, ist ein Short Squeeze, ein plötzlich rasanter Kursanstieg ohne fundamentale Gründe. Innerhalb von 30 Minuten stieg die Frankfurter Benchmark um mehr als 80 Punkte. Joachim Goldberg, der für die Börse Frankfurt eine Anlegerumfrage auswertet, hatte diese Möglichkeit bereits vor einer Woche erwähnt.

Nun lösen Anleger offenbar ihre Short-Positionen auf, die als Absicherungen für die Sommermonate gedacht waren, und laufen den steigenden Kursen hinterher.

Die technischen Analysten sahen bereits vor dem Börsenstart gute Chancen für ein neues Hoch. „Es bleibt bei dem Szenario, dass der Index in der kommenden Woche über die 13.000er-Marke ausbrechen wird, falls diese heute bei etwa 12.600 Punkten verlaufende Trendlinie weiter intakt bleibt“, meinen die Charttechniker von HSBC am heutigen Mittwoch. Mit Trendlinie ist der Aufwärtstrend seit Mitte März gemeint.

Dabei ist der Dax eigentlich in der Sommerpause. Das vergleichsweise geringe Handelsvolumen von rund 75 Millionen Papieren täglich zeigt, dass die meisten institutionellen Investoren nicht mehr handeln. Üblicherweise werden an einem Handelstag mehr als 100 Millionen Dax-Papiere verkauft und gekauft.

Doch für freundliche Stimmung an den Börsen sorgen auch gute Neuigkeiten im Kampf gegen das Coronavirus. Der US-Biotechkonzern Moderna hat nach Börsenschluss in den USA mit positiven Studienergebnissen Hoffnung auf eine Zulassung seines potenziellen Coronavirus-Impfstoffs geschürt.

Die Aktie sorgte bereits an der Börse in Tokio für freundliche Stimmung und ging am deutschen Aktienmarkt fast zehn Prozent stärker aus dem Handel. „Der Impfstoff ist mehr als ein Show-Stopper. Er ist der ultimative Rezessions-Stopper“, sagte Stephen Innes, Marktstratege beim Handelshaus Axicorp.

Moderna, das eine Marktkapitalisierung von mehr als 24 Milliarden Dollar aufweist, will nun Ende Juli eine entscheidende Wirksamkeitsstudie mit 30.000 Teilnehmern mit dem Impfstoff in den USA starten. Auch an der US-Börse sorgten die positiven Studienergebnisse von Moderna für Auftrieb.

Zu den Gewinnern am heutigen Handelstag zählen vor allem Stahlwerte. Denn die US-Bank Goldman Sachs erwartet eine Erholung der Nachfrage im Stahlsektor und hat das Papier von Arcelor Mittal zum Kauf empfohlen. Die Aktie steigt um 2,4 Prozent.

Von dieser Einschätzung profitieren auch die heimischen Titel: Thyssen-Krupp steigt bis Börsenschluss um 4,2 Prozent.

Ein Thema ist mal wieder Wirecard. Die Finanzaufsicht Bafin hat im Skandal um die Pleite des Online-Zahlungsdienstleisters nun auch Ex-Vorstandschef Markus Braun wegen Insiderhandels im Visier: Sie hat Anzeige gegen die MB Beteiligungsgesellschaft erstattet, hinter der Braun steht. In der Vergangenheit kam es bei solchen Fällen aber selten zu Verurteilungen, wie im Jahresbericht 2019 der Bafin einzusehen ist.

Bei Braun geht es um den Verkauf von Wirecard-Aktien für 6,6 Millionen Euro am 24. Juni – am Tag bevor der Zahlungsabwickler Insolvenz angemeldet hatte. Weitere Verkäufe für 3,4 Millionen Euro durch MB zwei Tage vorher würden noch untersucht, sagte die Behördensprecherin. Die Aktie beendet den Handelstag mit 2,21 Euro rund 7,2 Prozent im Minus.

Blick auf die Einzelwerte

Qiagen: Der Kurs der Aktie bleibt zum Börsenschluss mit aktuell 40,95 Euro weiterhin über der magischen Grenze von 39 Euro, dem Preis für das Übernahmeangebot des US-Laborausrüsters Thermo Fisher. Am heutigen Mittwoch erreichte der Aktienkurs mit 40,95 Euro ein neues 20-Jahres-Hoch.

Angesichts der überraschend starken Geschäftsentwicklung bei Qiagen wird an der Börse bereits seit einiger Zeit über eine höhere Kaufofferte von Thermo Fisher spekuliert. Der US-Laborausrüster bietet insgesamt 10,4 Milliarden Euro. Die Annahmefrist läuft noch bis zum 27. Juli.

Vergangene Woche hatte einer der zehn größten Eigner ein höheres Angebot oder einen Alleingang gefordert. Zudem hatte der Aktionär Davidson Kempner Capital Management das Angebot als „unangemessen“ bezeichnet. Vorstand und Aufsichtsrat von Qiagen unterstützen die Offerte, die eine Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent zum Ziel hat. Bislang (Stand. 13. Juli) wurden 2,14 Prozent der Aktien angedient, allerdings fallen diese Entscheidungen meistens erst kurz vor Ende der Annahmefrist.

Morphosys: Die Aussicht auf Meilensteinzahlungen und Lizenzgebühren schiebt den Aktienkurs an. Die Titel des Biotechunternehmens gehen rund 8,8 Prozent stärker aus dem Handel. Morphosys-Lizenzpartner Janssen hat eine Zulassung von der US-Gesundheitsbehörde FDA für die Anwendung von Guselkumab für Psoriasis-Arthritis erhalten.

Tomtom: Der Hersteller von Navigationsgeräten leidet unter geschlossenen Läden und Reisebeschränkungen in der Coronakrise. Im zweiten Quartal gab der Umsatz um 41 Prozent auf knapp 124 Millionen Euro nach, wie das niederländische Unternehmen mitteilte, zu dessen Kunden Ford, Nissan, aber auch Microsoft und Huawei zählen. Tomtom gab keinen Ausblick, erklärte aber, in der zweiten Jahreshälfte mehr einnehmen zu wollen als auszugeben. Die Aktie steigt um mehr als neun Prozent.

Blick auf andere Assetklassen

Der Euro erklomm bei 1,1442 Dollar am heutigen Mittwoch ein neues Vier-Monats-Hoch. „Deutschland, Frankreich und Italien haben alle strenge Lockdown-Maßnahmen ergriffen, sodass das Coronavirus jetzt unter Kontrolle zu sein scheint. Die Wirtschaft könnte sich allmählich erholen“, sagt Analyst Bart Wakabayashi von der State Street Bank and Trust. Zudem setzten Anleger auf eine rasche Einigung der Europäischen Union auf ein Rettungspaket.

Am späten Nachmittag notierte der Euro dann etwas tiefer bei 1,1420 Dollar. Ein starker Euro-Kurs am Mittag deutet darauf hin, dass viele US-Anleger europäische Aktien gekauft haben.

Dass Europa in der Gunst der Investoren vorrückt, zeigt auch die neue monatliche Fondsmanagerumfrage der Bank of America (BofA). Demnach sind 16 Prozent der internationalen Fondsmanager in europäischen Aktien übergewichtet – vor einem Monat waren es noch sieben Prozent.

Was die Charttechnik sagt

Das positive Szenario ist eingetreten. Der deutsche Leitindex hat die Marke von 12.913 Punkten überwunden, der Dax dürfte schnell über die von 13.000 Zählern steigen.

Das negative Szenario wäre gewesen: Der Dax fällt unter die Aufwärtstrendlinie bei rund 12.600 Punkten. Dann würde das Tief der vergangenen Woche mit 12.416 Punkten eine moderate, die gleitenden Durchschnitte der vergangenen 38 und 200 Börsentage mit 12.170 sowie 12.250 Zählern eine sehr solide Unterstützungszone.

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