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Draghi kann Dax nicht aufwecken

Europas Börsen kommen auch an einem -Tag nicht aus den Kalmen. Der Dax schloss nach Bekanntgabe des Ratsentscheids der Europäischen Zentralbank mit 11.599 Punkten minimal leichter. Der Euro-Stoxx-50 verlor 0,2 Prozent auf 3288 Zähler. Wie allseits erwartet rührten die Währungshüter ihr Instrumentarium nicht an. Leitzins, Einlagenzins und die Parameter des Anleihekaufprogramms blieben unverändert. Immerhin hatten s Mannen erst im Dezember eine Verlängerung ihrer massiven Anleihekäufe durchgebracht und damit für eine waschechte Jahresendrally in Europa gesorgt. Auch die anschließende Pressekonferenz des EZB-Präsidenten Mario Draghi brachte keine Überraschung.

Dabei war sie mit Spannung erwartet worden. Aus deutscher Sicht bestand vor allem in Sachen Inflation Klärungsbedarf. Diese war in der Bundesrepublik, aber auch im gesamten Euro-Raum, im Dezember deutlich gestiegen und dürfte auch im Frühjahr weiter zunehmen. Freilich ist dies auf den abgestürzten Ölpreis zum Vergleichszeitpunkt von vor einem Jahr zurückzuführen. Die Deutschen aber fürchten eine allzu schnelle Rückkehr der Inflation. Der Druck aus Öffentlichkeit und Politik auf Draghi hat damit erneut zugenommen. Man erwartet zumindest Hinweise über ein Wie und Wann des Ausstiegs aus der ultralockeren Geldpolitik.

Doch am routinierten Italiener prallten alle kritischen Töne ab. Auf die Frage nach dem Vorgehen der EZB bei einem plötzlich Überschießen der Inflation beruhigte Draghi, dass dies – selbst in einem solche hypothetischen Fall – keinen Kurswechsel erfordere. Dieser erfolge erst bei Erfüllung des Inflationsziels, für das vier Faktoren gelten müssten: Eine dauerhafte Konvergenz der Teuerungsrate mit dem Zielwert, dies für ein mittelfristige Perspektive, und für die gesamte Eurozone – „nicht nur für Deutschland“, wie der oberste Währungshüter betonte. Zudem müsse die gewünschte Preisdynamik „sich selbst tragen können“, sprich: Die Inflation müsste ihr Niveau halten, ohne dass die Geldpolitik unterstützend wirkt. In gewohnt souveräner Manier verwies Draghi auf die Projektionen seines Hauses, die keines des Argumente erfüllt sehen, wohl aber für die Wirkung der aktuellen monetären Maßnahmen sprächen.

Um ihr Ziel Preisniveaustabilität zu erreichen, peilen die Zentralbanker eine Teuerungsrate von knapp unter zwei Prozent an. Aber weil die tatsächliche Inflation seit Jahren deutlich darunter liegt, flutet die EZB die Märkte mit Billionen. Das Geld soll die Kreditvergabe der Privatbanken ankurbeln, was wiederum die maue Konjunktur anheizt und so die Preise klettern lässt. So der theoretische Mechanismus. Doch die Geldschwemme landet vor allem auf den Aktienmärkten und sorgt für eine seit Jahren anhaltende Kursrally, was Mario Draghi zum Liebling der Börsianer hat avancieren lassen. Weil deutliche Effekte auf die Zielwerte ausblieben, weiteten die Euro-Hüter ihren Maßnahmenkatalog Stück um Stück aus.

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Der Leitzins, das zentrale Instrument der klassischen Geldpolitiker, ist längt auf dem Niedrigstniveau von 0,0 Prozent. Und so ging die Zentralbank unkonventionelle Wege, senkte den Einlagenzins auf minus 0,4 Prozent und fungierte ihn damit zum Strafzins für Banken um. Sie folgte dem Vorbild aus Japan und den USA und startete ein Anleihekaufprogramm. Monatlich erwirbt die EZB Staats- und Unternehmensanleihen im Wert von 80 Milliarden Euro (ab April 60 Milliarden Euro). Dadurch fallen die Renditen dieser Papiere, sie sollen auf diese Weise unattraktiv werden für Geschäftsbanken, damit diese ihre Geldströme umleiten.


Das Fragezeichen hinter Donald Trump

Durch die auf der vergangenen Sitzung beschlossenen Programmverlängerung bis mindestens Dezember 2017 blähte sich das Gesamtvolumen auf 2,2 Billionen Euro auf. Die Auswertungen der Frankfurter – dort sitzt die EZB – zeigen die erwünschte Wirkung, doch die Geschwindigkeit ist gering. Daher werden die Zinsen mittelfristig auf ihrem niedrigen Stand bleiben – das scheint sicher, zeigen es doch die EZB-Projektionen. Um Handlungsfähigkeit zu demonstrieren verweist Mario Draghi auf eine mögliche Ausweitung der Programme, sollte dies notwendig sein. Das bringt den Italiener in Konfrontation, nicht nur mit den Deutschen, die als traditionell risikoscheue Sparer unter den Niedrigzinsen leiden – ein Interessenkonflikt zwischen den mitteleuropäischen Staaten mit den Südländern der Währungsunion.

Seit Ende vergangenen Jahres herrscht Windstille auf dem Parkett. Das Pulver des jüngsten Draghi-Feuerwerks ist erloschen. Auch solide Konjunkturdaten konnten nicht den Schwung besorgen, das ohnehin hohe Niveau weiterauszureizen. Vor etwa einer Woche sprang der Dax zwar auf ein 18-Monats-Hoch, doch im Großen und Ganzen pendelt der Frankfurter Platzhirsch im noch jungen Jahr 2017 um die 11.600-Punkte-Marke. Zu groß sind die Fragezeichen, allen voran das hinter .

Wie wird die Wirtschaftspolitik des zukünftigen US-Präsidenten tatsächlich aussehen? In der Hoffnung auf einen Boom durch den neuen starken Mann im weißen Haus, sind die Anleger in Vorleistung gegangen und haben massiv zugekauft. Vor allem die Wall Street zeigte sich nach dem Wahlsieg des Republikaners euphorisch – die Versprechungen reichen von Unternehmenssteuersenkungen, über Investitionsprogramme bis zu einer Deregulierung des Finanzsektors. Die US-Börsen eilten von Rekordhoch zu Rekordhoch.

Doch bisher ist Trump eine Konkretisierung seiner Vorhaben schuldig geblieben. Das sorgt inzwischen für eine erste Ernüchterung – und darbende Kurs. Auch die protektionistischen Töne aus dem Wahlkampf, die der Polit-Außenseiter wieder anschlägt, trüben die Stimmung. Ein solche Direktive aus Washington könnte den erhofften Aufschwung von kurzer Dauer halten, droht damit doch ein Handelskrieg. Ab Freitag wird sich zeigen, was Trump liefern kann. Dann wird der Immobilienmilliardär vereidigt und leitet offiziell die Geschicke der größten Volkswirtschaft der Welt. Bis dahin bleibt auch die Wall Street vorsichtig. Der Dow-Jones-Index kam trotz gestiegener Ölpreis-Notierungen – normalerweise eine Stütze für den US-Handel – auf ein leichtes Minus von 19.780 Punkten.