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Covestro zahlt höhere Dividende und will 2021 die Krise hinter sich lassen

Der Kunststoffhersteller erwartet einen Jahresgewinn über dem Niveau vor der Pandemie. Eine neue Struktur soll die Geschäfte weiter befeuern.

Trotz Zuwächsen im vierten Quartals konnte der Konzern nach eigenen Angaben die pandemiebedingten Einschnitte im ersten Halbjahr nicht vollständig ausgleichen. Foto: dpa
Trotz Zuwächsen im vierten Quartals konnte der Konzern nach eigenen Angaben die pandemiebedingten Einschnitte im ersten Halbjahr nicht vollständig ausgleichen. Foto: dpa

Der Kunststoffhersteller Covestro hat das Corona-Krisenjahr vergleichsweise robust überstanden und verspricht für 2021 einen kräftigen Gewinnanstieg. In diesem Jahr werde das Ergebnis des Konzerns das Niveau vor der Pandemie übertreffen, prognostizierte der Konzern am Dienstag bei der Vorlage der Jahresbilanz. Aktuell profitiert Covestro von der starken Nachfrage vor allem aus Asien, was zu kräftigen Preisanstiegen bei den Kernprodukten des Leverkusener Konzerns geführt hat.

Schon im vierten Quartal 2020 hatte die anziehende Weltwirtschaft Covestro gute Zuwächse gebracht. Der bereinigte Gewinn (Ebitda) hat sich im Vergleich zum Vorjahr auf 637 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Das insgesamt starke zweite Halbjahr konnte aber die Einbrüche nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 nicht wieder wettmachen. Der Umsatz ging im Gesamtjahr um vierzehn Prozent auf 10,7 Milliarden Euro zurück. Der bereinigte Gewinn sank um acht Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

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Dennoch sollen die Aktionäre eine höhere Dividende von 1,30 Euro pro Aktie erhalten. Zusammen mit dem positiven Ausblick auf 2021 gab Covestro dies an der Börse Auftrieb: Der zuletzt bereits deutlich gestiegene Aktienkurs legte am Dienstagmorgen um zwei Prozent auf 61,20 Euro zu.

Die höhere Ausschüttung kann sich Covestro auch deswegen leisten, weil der Konzern seine zu Beginn der Pandemie angelegten Finanzpolster letztlich doch nicht aufbrauchen musste. „Wir sind sicher durch dieses außergewöhnliche Jahr gekommen und haben unsere Handlungsfähigkeit jederzeit bewahrt: Durch umfassende Maßnahmen haben wir unsere Beschäftigten geschützt, Lieferketten aufrechterhalten und unsere starke Liquiditätsposition ausgebaut“, erklärte Vorstandschef Markus Steilemann.

Die Finanzlage von Covestro hatte sich auch deswegen zunächst verbessert, weil die Belegschaft im Frühjahr 2020 freiwillig auf Einkommen verzichtete. Als sich die Erholung im zweiten Halbjahr abzeichnete, hat der Konzern dies wieder zurückgenommen. Im Dezember seien die gesamten freiwilligen Einkommenseinbußen auf einen Schlag an die Mitarbeiter zurückgezahlt worden, teilte Covestro mit. Aus Sicht des Managements ist daher auch eine steigende Auszahlung an die Aktionäre für 2020 moralisch zu vertreten.

Zugleich hat Covestro im zweiten Halbjahr wieder auf Wachstum geschaltet und für 1,6 Milliarden Euro die Beschichtungssparte des niederländischen Chemiekonzerns DSM übernommen. Dieser Kauf wird zu dem versprochenen besseren Ergebnis in diesem Jahr beitragen. Für 2021 erwartet der Dax-Konzern im Kerngeschäft ein Mengenwachstum zwischen zehn und 15 Prozent. Der Betriebsgewinn (Ebitda) soll 2021 zwischen 1,7 und 2,2 Milliarden Euro liegen.

Allein zwischen 700 und 780 Millionen Euro sollen davon im ersten Quartal erreicht werden. Das Management geht also davon aus, dass die aktuell hohen Margen im Kunststoffgeschäft nicht von Dauer sein werden und sich im Laufe des Jahres auf ein niedrigeres Niveau einpendeln.

Neue Struktur, mehr Wachstum

Mit einer neuen Struktur will sich Covestro stärker auf Wachstum ausrichten. Statt der bisherigen drei Sparten wird Covestro ab Juli 2021 in zwei Segmenten mit sieben operativen Einheiten geführt. Hinter der Neuausrichtung steht die Idee einer Trennung und besseren Sichtbarkeit von Massengeschäften und Spezialprodukten.

Die Sparte „Performance-Materialien“ wird künftig alle Standard-Anwendungen bei Urethan-Schäumen und dem transparenten Kunststoff Polycarbonat sowie Basis-Chemikalien umfassen. In diesen Geschäften geht es vor allem darum, die Kosten niedrig zu halten und die Kapazitäten im Wettbewerb mit aufkommenden Konkurrenten aus Asien und dem Nahen Osten gezielt zu steuern.

Die zweite Sparte „Lösungs- und Spezialitätengeschäft“ umfasst maßgeschneiderte Schaumstoffprodukte, Beschichtungen und Klebstoffe, technische Kunststoffe sowie Spezialfolien. Diese Geschäfte zeichnen sich eher durch enge Zusammenarbeit mit den Kunden bei technisch anspruchsvollen Produkten aus und gelten als konjunkturrobuster. Wir viel Umsatz jeweils auf die neuen beiden Sparten entfallen, ist aktuell noch unklar.

Bei einem weiteren Gewinnanstieg in diesem Jahr dürften die Aktionären eine weiter steigende Ausschüttung erwarten. Denn Covestro wird seine Dividendenpolitik ändern: Sie soll sich stärker an der Entwicklung des Konzernergebnisses orientieren, und die Ausschüttung soll zwischen 35 und 55 Prozent des Nettogewinns erreichen. Für 2020 liegt sie bei 55 Prozent.