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Corona-Pandemie vergrößert Spaltung zwischen Arm und Reich

Die Nichtregierungsorganisation (NGO) stellt zum Auftakt des World Economic Forums ihre jährliche Studie vor. Oxfam kritisiert eine wachsende soziale Ungleichheit während der Pandemie.

In Afrika rüsten sich die Staaten im Januar für die ersten Corona-Impfkampagnen. Foto: dpa
In Afrika rüsten sich die Staaten im Januar für die ersten Corona-Impfkampagnen. Foto: dpa

„Wir sitzen alle in einem Boot.“ Das war ein häufig gebrauchtes Sprachbild während der Pandemie, die angeblich weder Grenzen noch Klassen kennt. Dass das Coronavirus dennoch nicht alle gleichermaßen trifft, hat die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam in einer Studie festgestellt: „Während die 1000 reichsten Menschen ihre Verluste in der Coronakrise in nur neun Monaten wettmachten, könnte es mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis sich die Ärmsten von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie erholt haben“, schreibt die Organisation in der Studie.

Sie erscheint traditionell zu Beginn des World Economic Forums (WEF), das als Gipfeltreffen der globalen Wirtschaftselite gilt. 2021 wird es nicht wie sonst in Davos, sondern virtuell stattfinden. Für den Bericht „The Inequality Virus“ hat Oxfam 295 Ökonominnen und Ökonomen aus 79 Ländern befragen lassen.

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87 Prozent der Wissenschaftler, darunter Ungleichheitsforscher wie Jeffrey Sachs, Jayati Ghosh und Gabriel Zucman, erwarten als Folge der Pandemie in ihrem Land eine „Zunahme“ der Einkommensungleichheit. Für diesen Fall prognostiziere die Weltbank, dass noch 2030 mehr Menschen in Armut leben würden als vor der Pandemie, heißt es in dem Bericht.

World Economic Forum: Auch die digitale Ungleichheit wächst

Die jährlichen Studien von Oxfam zur wachsenden sozialen Ungleichheit sind umstritten. Ökonomen kritisieren nicht nur die Methoden, mit denen die Organisation zu ihren Ergebnissen kommt, sondern auch ihre wirtschaftspolitischen Empfehlungen. Die NGO fordert unter anderem „Unternehmen und Superreiche“ stärker an der Finanzierung von Aufgaben für das Gemeinwohl zu beteiligen.

Allerdings warnt auch das WEF selbst vor einer wachsenden sozialen Ungleichheit durch die Pandemie: „Es wächst die Sorge über eine digitale Spaltung“, sagte WEF-Direktorin Saadia Zahidi im Vorfeld des Forums: „Die Hälfte der Weltbevölkerung hat immer noch keinen Zugang zum Internet.“ Das sei für eine immer stärker digitalisierte Wirtschaft ein großes Problem. Die Coronakrise habe die wirtschaftliche Ungleichheit noch verstärkt.

Dem Oxfam-Bericht zufolge ist das Vermögen der (im Dezember 2020) zehn reichsten Männer der Welt seit Februar 2019 – trotz der Pandemie – auf 1,12 Billionen US-Dollar gestiegen. Das ist ein Zuwachs um fast eine halbe Billion US-Dollar. Dieser Gewinn wäre mehr als ausreichend, so schreiben die Autoren, um die gesamte Weltbevölkerung gegen Covid-19 zu impfen und sicherzustellen, dass niemand durch die Pandemie verarme. Gleichzeitig erlebe die Welt die „schlimmste Jobkrise seit über 90 Jahren“, mit Hunderten Millionen Menschen, die Einkommen oder Arbeit verloren hätten.

Auch in Deutschland kommen die Reichsten besser durch die Corona-Pandemie

In Deutschland verfügten die zehn reichsten Deutschen Ende 2020 über ein Gesamtvermögen von rund 242 Milliarden US-Dollar – trotz Pandemie eine Steigerung von rund 35 Prozent beziehungsweise 62,7 Milliarden US-Dollar gegenüber Februar 2019.

Das Gesamtvermögen aller Milliardärinnen und Milliardäre belaufe sich jetzt auf fast zwölf Billionen US-Dollar. Die derzeit drei reichsten Milliardäre hätten in diesem Zeitraum exorbitante Vermögenszuwächse erzielt: Elon Musk 131 Milliarden, Jeff Bezos 60 Milliarden und Bernard Arnault 76 Milliarden US-Dollar. Die reichsten Milliardärinnen und Milliardäre Deutschlands, die Aldi-Eigentümer Beate Heister und Karl Albrecht jr., haben ihr Vermögen den Oxfam-Berechnungen zufolge um 6,4 Milliarden US-Dollar steigern können. Die NGO stützt sich bei ihren Berechnungen auf die bekannte „Forbes“-Liste der reichsten Menschen.

Es drohe eine Verschärfung der wirtschaftlichen Ungleichheit in fast allen Ländern gleichzeitig – zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen vor über einem Jahrhundert, schreibt Oxfam.

Frauen seien von der Krise am stärksten betroffen: In den Sektoren, in denen durch die Pandemie besonders große Einkommens- und Arbeitsplatzverluste drohten, etwa im Gastgewerbe oder im Büromanagement, seien 49 Prozent der berufstätigen Frauen beschäftigt, aber nur 40 Prozent der Männer. Frauen stellten weltweit auch etwa 70 Prozent der Arbeitskräfte im Gesundheits-und Sozialwesen. Zudem berichtet Oxfam, dass Menschen of Color, also beispielsweise Schwarze, oft stärker durch das Virus bedroht seien als Weiße.