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Commerzbank streicht 9600 Stellen und die Dividende

Radikaler Umbau bestätigt - Commerzbank streicht 9600 Stellen und die Dividende

Die Commerzbank will in den kommenden Jahren 9600 Vollzeitstellen streichen. Dies sei Teil der strategischen und finanziellen Ziele bis 2020, die der Vorstand am Freitag beschließen werde, teilte die Bank am Donnerstag mit. Man wolle zeitnah das Gespräch mit Arbeitsnehmervertretern suchen. Es würden aber gleichzeitig auch 2300 neue Stellen „in Wachstumsfeldern“ entstehen, so dass sich der Netto-Stellenabbau auf rund 7300 Vollzeitkräfte belaufe. Bereits in der Amtszeit des ehemaligen Konzernchefs Martin Blessing hatte die Bank 5000 Stellen gestrichen. Ob es betriebsbedingte Kündigungen geben wird, ließ das Institut zunächst offen.

Das Handelsblatt hatte bereits in seiner . Als „Reaktion auf aktuelle Marktgerüchte“ gab der Bankvorstand am Donnerstag die Bestätigung der Pläne. Die neue Strategie soll am Freitag „nach der Erörterung mit dem Aufsichtsrat“ beschlossen werden, . Der Bund, Anteilseigner von gut 15 Prozent, wollte die Umbaupläne nicht kommentieren.

Die Maßnahmen kosten Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus etwa 1,1 Milliarden Euro. Deshalb strich die Bank auch die Dividende mindestens für das laufende Jahr. Ursprünglich war eine Dividende von 20 Cent je Aktie angedacht. Wie erwartet treibt Vorstandschef Zielke auch die Digitalisierung enorm voran. Demnach sollen 80 Prozent der Prozesse digitalisiert werden und einen bedeutenden Kostenblock nachhaltig senken. „Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert“, hatte Zielke bereits Anfang September bei der Handelsblatt-Jahrestagung Banken im Umbruch betont.

Die wolle im Rahmen der neuen Strategie „Commerzbank 2020“ ihre „Profitabilität nachhaltig erhöhen“ und sich „auf ihre Kerngeschäfte konzentrieren“. Die Kunden werden auf zwei Sparten verteilt – nämlich „Privat- und Unternehmenskunden“ sowie „Firmenkunden“. Die Segmente Mittelstandsbank und Corporates & Markets werden gebündelt und das Handelsgeschäft im Investmentbanking reduziert. Das Mittelstandgeschäft, lange der mit Abstand größte Ertragsbringer des Konzerns, litt zuletzt immer stärker unter dem Niedrigzinsniveau.

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Die Commerzbank kämpft wie die Konkurrenz mit den Folgen des anhaltenden Zinstiefs und deutlich verschärften Auflagen der Aufseher. Im ersten Halbjahr brach der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 40 Prozent auf 372 Millionen Euro ein.


Verluste im dritten Quartal

Im Zuge des neuerlichen Schrumpfkurses muss die Bank bereits in der Bilanz für das dritte Quartal Abschreibungen von rund 700 Millionen Euro vornehmen. Deshalb erwartet sie in der Zwischenbilanz einen Verlust. Für das Gesamtjahr rechnet die Commerzbank dennoch mit einem leichten Überschuss.

Für den Fall wieder steigender Zinsen stellt die Erträge von mehr als elf Milliarden Euro in Aussicht. Dann könnte die Aufwandsquote auf unter 60 Prozent fallen. Viele Analysten hatten in den vergangenen Jahren bemängelt, dass die Bank mehr Geld als die meisten internationalen Konkurrenten für Erträge aufwenden musste.

Durch den Umbau will die Bank auch ihre Kapitalpolster stärken. Nach einem Rückgang der harten Kernkapitalquote im zweiten Quartal auf 11,5 Prozent soll dieser wichtige Puffer gegen Schieflagen schon im dritten Quartal wieder steigen. Zum Jahresende rechnet die Bank mit einer Quote von knapp 12 Prozent. Bis 2020 soll der Wert, der die Risikopositionen der Bank ins Verhältnis zum Eigenkapital setzt, auf mehr als 13 Prozent steigen.

Die Commerzbank war nach der riskanten Übernahme der Dresdner Bank kurz vor dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 ins Schleudern geraten. Mit mehr als 18 Milliarden Euro Steuergeldern rettete der Staat das Institut, bis heute ist der Bund an der Bank beteiligt.

Von den Folgen der Krise erholte sich der Konzern nur langsam. Zielkes Vorgänger Blessing hatte dann im vergangenen Jahr einen Gewinn von einer Milliarde Euro verkündet und Aktionären erstmals seit der Finanzkrise wieder eine Dividende gezahlt. Nach dem Rückgang der wichtigen Eigenkapitalquote kassierte Zielke allerdings das Gewinnziel für 2016.

KONTEXT

Die (un)profitabelsten Bankengruppen Deutschlands

Platz 8

Genossenschaftliche Zentralbanken

Rentabilität 2015: -1,08 %

Rentabilität 2014: 2,64 %

Alle Angaben in Prozent des Eigenkapitals nach Steuern. Quelle: Bundesbank

Platz 7

Großbanken (Commerzbank, Deutsche Bank, Postbank, Unicredit/Hypo-Vereinsbank)

Rentabilität 2015: 1,81 %

Rentabilität 2014: 3,16 %

Alle Angaben in Prozent des Eigenkapitals nach Steuern. Quelle: Bundesbank

Platz 6

Landesbanken (u.a. Bayern LB, LBBW)

Rentabilität 2015: 1,89 %

Rentabilität 2014: -1,5 %

Alle Angaben in Prozent des Eigenkapitals nach Steuern. Quelle: Bundesbank

Platz 5

Regionalbanken und sonstige Kreditbanken (u.a. BFI Bank, Deutsche Leasing Finance)

Rentabilität 2015: 2,72 %

Rentabilität 2014: 4,23 %

Alle Angaben in Prozent des Eigenkapitals nach Steuern. Quelle: Bundesbank

Platz 4

Bausparkassen (u.a. Bausparkasse Mainz, LBS)

Rentabilität 2015: 3,66 %

Rentabilität 2014: 5,6 %

Alle Angaben in Prozent des Eigenkapitals nach Steuern. Quelle: Bundesbank

Durchschnitt

Durchschnitt aller Banken

Rentabilität 2015: 3,96 %

Rentabilität 2014: 3,98 %

Alle Angaben in Prozent des Eigenkapitals nach Steuern. Quelle: Bundesbank

Platz 3

Realkreditinstitute (u.a. Münchener Hypothekenbank, Wüstenrot Bank)

Rentabilität 2015: 4,29 %

Rentabilität 2014: -1,67 %

Alle Angaben in Prozent des Eigenkapitals nach Steuern. Quelle: Bundesbank

Platz 2

Sparkassen

Rentabilität 2015: 6,52 %

Rentabilität 2014: 6,72 %

Alle Angaben in Prozent des Eigenkapitals nach Steuern. Quelle: Bundesbank

Platz 1

Kreditgenossenschaften (u.a. Volksbanken und Raiffeisenbanken)

Rentabilität 2015: 7,34 %

Rentabilität 2014: 8,59 %

Alle Angaben in Prozent des Eigenkapitals nach Steuern. Quelle: Bundesbank