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Es wird eng für Chefaufseher Abend

Stada-Hauptversammlung - Es wird eng für Chefaufseher Abend

Äußerlich lässt sich Martin Abend kaum etwas anmerken. Es sind Nuancen, die verraten, wie sehr der Stada-Aufsichtsratschef unter Druck steht. Anders als bei bisherigen Hauptversammlungen hob er sich am Freitag den Dank für die Mitarbeiter nicht für die Schlussworte auf. Er erledigte dies bereits in seiner Begrüßungsrede – für den Fall, dass er nachher seinen Job los ist.

Der , die mit den Geschäftszahlen nicht zufrieden sind. Der Großaktionär AOC hat deswegen die Abberufung des kompletten Aufsichtsrats verlangt, über den bei der Versammlung später abgestimmt werden soll. Abend gab zudem gleich zu Beginn der Hauptversammlung in Frankfurt die Leitung an die Notarin Karin Arnold ab. eine externe Rechtsanwältin ab. Ziel sei es, dem Verdacht der Befangenheit entgegen zu treten.

Es wäre das erste Mal, dass sich rebellische Investoren bei einem großen börsennotierten Unternehmen in Deutschland in einer Kampfabstimmung durchsetzen. AOC hält zwar nur gut fünf Prozent an dem für „Grippostad“ und „Ladival“ bekannten Unternehmen, doch haben sich andere institutionelle Investoren und einflussreiche US-Aktionärsberater zumindest zum Teil hinter die Forderungen von AOC gestellt. „Jeder Aktionär, der will, dass es hier so weitergeht, ist entweder masochistisch oder hat zu viel Geld“, sagte der Vertreter einer privaten Vermögensverwaltung.

Nach Schätzungen von Insidern summierten sich die Unterstützer von AOC auf deutlich mehr als 20 Prozent der Stada-Anteile, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Ob das für Abends Abwahl reichen würde, war offen. Auf der Hauptversammlung vertreten waren 57 Prozent des Kapitals, weit mehr als in früheren Jahren. Vor dem Saal „Harmonie“ im Frankfurter Kongresszentrum bildeten sich vor Beginn lange Schlangen.

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Abend zeichnete ein düsteres Bild für den Fall, dass sich die Angreifer durchsetzen: „Im Aufsichtsrat wären keine Pharmazeuten mehr". Auch schicke AOC weder Kandidaten mit Erfahrungen in einem börsennotierten Unternehmen noch einen ausgewiesenen Finanzexperten ins Rennen. „Käme es zu einem kompletten Austauschs des Aufsichtsrates, bedeutet das: vollständiger Verzicht auf Kontinuität.“ Abend zweifelte auch die Unabhängigkeit der AOC-Kandidaten an. Drei von Ihnen hätten Verbindungen zum Stada-Konkurrenten Novartis, sagte er. Im Saal ertönten Buhrufe.

Um den Angreifer AOC zu diskreditieren, gab Abend den Aktionären einen Einblick in die mitunter rabiaten Methoden des aktiven Investors. AOC-Gründer Klaus Röhrig habe sich unter falschem Vorwand einen Termin bei einem Aufsichtsratsmitglied verschafft. Hinter seinem Rücken sollte dabei der Umsturz des Gremiums besprochen werden. Kandidaten der Stada-Verwaltung für den Aufsichtsrat sollen mit Beraterverträgen gelockt worden sein.

Stada-Chef Matthias Wiedenfels schlug dagegen selbstkritische Töne an: In der Vergangenheit sei der Pharma-Konzern oft nicht transparent und zu unbeweglich gewesen, sagte er zu den Aktionären. Auch die Kommunikation der Firmenziele sei nicht immer reibungslos verlaufen. „Das alles hat an der einen oder anderen Stelle Wachstum, Profitabilität und vielleicht auch Glaubwürdigkeit gekostet“, so Wiedenfels.


„Die schlechteste Corporate Governance eines deutschen Unternehmens“

Sowohl unter Mitarbeitern, als auch Kleinaktionären herrschte Unsicherheit über die Agenda von AOC. „Wer ist AOC? Das ist nicht transparent“, kritisiert etwa Peter Barth von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertbesitz. Die AOC-Vertreter versuchen, diese Sorgen zu zerstreuen. „Wir wollen Stada nicht zerschlagen“, beteuert AOC-Anwalt Andreas Füchsele. „Die Schlammschlacht um Stada war auch nicht in unserem Interesse.“ Aus dem Publikum ruft jemand „Heuchler!“.

Auch Florian Schuhbauer, Co-Gründer von AOC, versucht zu beruhigen: „Wir mögen Stada, sehr sogar“. Man sehe sich als langfristiger Ankerinvestor. Gleichzeitig will er den Aktionären den Mund wässrig machen, um sie auf seine Seite zu ziehen: Er strebe an, die Marktkapitalisierung von Stada in den nächsten Jahren von drei Milliarden auf zehn Milliarden steigern. Mit Aufsichtsratschef Abend und seinem Stellvertreter Oetker sei das nicht möglich.

Die beiden hätten beispielslose Gehaltsexzesse und Vetternwirtschaft im Unternehmen zu verantworten. „Stada hat die schlechteste Corporate Governance eines deutschen Unternehmens“, sagte Schuhbauer. „Es fällt mir nur ein vergleichbares Beispiel ein: Volkswagen“. Abend nimmt die Kritik scheinbar ungerührt hin.

Im Fokus der Hauptversammlung steht die zukünftige Zusammensetzung des Aufsichtsrates. Der amtierende Chef, Martin Abend, hat vier neue Köpfe für das Gremium nominiert, darunter die Marketing-Chefin von Opel, Tina Müller. Der Aktionär Active Ownership Capital (AOC) hält mit vier eigenen Kandidaten für die gesamte Kapitalseite des Aufsichtsrates dagegen. Sie alle stellen sich den Aktionären vor und werben für sich.

Hans Helmut Fabry, von AOC ins Rennen geschickt, konnte sich kleine Sticheleien gegen Stada nicht verkneifen. Fabry war bereits Vorstand beim Pharma-Konzern Novartis und Chef des Stada-Konkurrenten Hexal aus Holzkirchen. Zur Entwicklung auf dem Pharmamarkt sagte er, diese seien wohl in Holzkirchen zuletzt positiver aufgenommen worden als in Bad Vilbel, dem Stammsitz von Stada.

KONTEXT

Die Kandidaten für den Stada-Aufsichtsrat

Die Stada-Riege

Die Stada-Riege

Martin Abend (53): Chef des Stada-Aufsichtsrates seit 2009, tritt wieder an, vom Großaktionär Active Ownership Capital (AOC) abgelehnt. Rechtsanwalt und Vizepräsident der BundesrechtsanwaltskammerCarl Ferdinand Oetker (43): Vizechef des Aufsichtsrates und Vorsitzender des Prüfungsausschusses, tritt wieder an, von AOC abgelehnt. Ökonom, Manager Bankhaus Lampe, Oetker-Familie (Sohn Rudolf August Oetker in 3. Ehe)Birgit Kudlek (49): Vorschlag Stada, von AOC abgelehnt. Pharmazeutin, Wirtschaftswissenschaftlerin und Managerin unter anderem bei SandozGunnar Riemann (57): Vorschlag Stada, von AOC abgelehnt. Pharmazeut, Doktor der Biochemie, Pharma-Manager Bayer, selbstständiger Unternehmensberater

Martin Abend (53): Chef des Stada-Aufsichtsrates seit 2009, tritt wieder an, vom Großaktionär Active Ownership Capital (AOC) abgelehnt. Rechtsanwalt und Vizepräsident der BundesrechtsanwaltskammerCarl Ferdinand Oetker (43): Vizechef des Aufsichtsrates und Vorsitzender des Prüfungsausschusses, tritt wieder an, von AOC abgelehnt. Ökonom, Manager Bankhaus Lampe, Oetker-Familie (Sohn Rudolf August Oetker in 3. Ehe)Birgit Kudlek (49): Vorschlag Stada, von AOC abgelehnt. Pharmazeutin, Wirtschaftswissenschaftlerin und Managerin unter anderem bei SandozGunnar Riemann (57): Vorschlag Stada, von AOC abgelehnt. Pharmazeut, Doktor der Biochemie, Pharma-Manager Bayer, selbstständiger Unternehmensberater

Martin Abend (53): Chef des Stada-Aufsichtsrates seit 2009, tritt wieder an, vom Großaktionär Active Ownership Capital (AOC) abgelehnt. Rechtsanwalt und Vizepräsident der BundesrechtsanwaltskammerCarl Ferdinand Oetker (43): Vizechef des Aufsichtsrates und Vorsitzender des Prüfungsausschusses, tritt wieder an, von AOC abgelehnt. Ökonom, Manager Bankhaus Lampe, Oetker-Familie (Sohn Rudolf August Oetker in 3. Ehe)Birgit Kudlek (49): Vorschlag Stada, von AOC abgelehnt. Pharmazeutin, Wirtschaftswissenschaftlerin und Managerin unter anderem bei SandozGunnar Riemann (57): Vorschlag Stada, von AOC abgelehnt. Pharmazeut, Doktor der Biochemie, Pharma-Manager Bayer, selbstständiger Unternehmensberater

Martin Abend (53): Chef des Stada-Aufsichtsrates seit 2009, tritt wieder an, vom Großaktionär Active Ownership Capital (AOC) abgelehnt. Rechtsanwalt und Vizepräsident der Bundesrechtsanwaltskammer

Carl Ferdinand Oetker (43): Vizechef des Aufsichtsrates und Vorsitzender des Prüfungsausschusses, tritt wieder an, von AOC abgelehnt. Ökonom, Manager Bankhaus Lampe, Oetker-Familie (Sohn Rudolf August Oetker in 3. Ehe)

Birgit Kudlek (49): Vorschlag Stada, von AOC abgelehnt. Pharmazeutin, Wirtschaftswissenschaftlerin und Managerin unter anderem bei Sandoz

Gunnar Riemann (57): Vorschlag Stada, von AOC abgelehnt. Pharmazeut, Doktor der Biochemie, Pharma-Manager Bayer, selbstständiger Unternehmensberater

Von allen unterstützt

Von allen unterstützt

Rolf Hoffmann (57): Vorschlag Stada, von AOC unterstützt, Philologe, Sportwissenschaftler und Pharma-Manager u.a. bei Amgen und Eli LillyTina Müller (47): Vorschlag Stada, von AOC unterstützt, Diplom-Kauffrau und Marketing-Expertin unter anderem bei Henkel, Erfinderin der Opel-Kampagne "Umparken im Kopf"

Rolf Hoffmann (57): Vorschlag Stada, von AOC unterstützt, Philologe, Sportwissenschaftler und Pharma-Manager u.a. bei Amgen und Eli LillyTina Müller (47): Vorschlag Stada, von AOC unterstützt, Diplom-Kauffrau und Marketing-Expertin unter anderem bei Henkel, Erfinderin der Opel-Kampagne "Umparken im Kopf"

Rolf Hoffmann (57): Vorschlag Stada, von AOC unterstützt, Philologe, Sportwissenschaftler und Pharma-Manager u.a. bei Amgen und Eli LillyTina Müller (47): Vorschlag Stada, von AOC unterstützt, Diplom-Kauffrau und Marketing-Expertin unter anderem bei Henkel, Erfinderin der Opel-Kampagne "Umparken im Kopf"

Rolf Hoffmann (57): Vorschlag Stada, von AOC unterstützt, Philologe, Sportwissenschaftler und Pharma-Manager u.a. bei Amgen und Eli Lilly

Tina Müller (47): Vorschlag Stada, von AOC unterstützt, Diplom-Kauffrau und Marketing-Expertin unter anderem bei Henkel, Erfinderin der Opel-Kampagne "Umparken im Kopf"

Die AOC-Riege

Die AOC-Riege

Klaus-Joachim Krauth (1961 in Stuttgart geboren): Vorschlag AOC, Luxemburg, Wirtschaftsingenieur, Funktionen als CFO bei der Hexal AG und Verantwortung für Private EquityHans-Helmut Fabry (1956 in Bochum geboren): Vorschlag AOC, Unternehmensberater mit Novartis-Vergangenheit, Diplom-PsychologeEric Cornut (1957 in Basel geboren): Vorschlag AOC, Jurist und langjähriger ranghoher Novartis-Manager. Soll Nachfolger von Aufsichtsratschef Abend werdenUrsula Schütze-Kreilkamp (1959 in Bonn geboren): Vorschlag AOC, promovierte Humanmedizinerin, doppelte Fachärztin für Gynäkologie und Psychotherapie, Leiterin Personalentwicklung bei der Deutschen Bahn, soll Carl Ferdinand Oetker ersetzen.

Klaus-Joachim Krauth (1961 in Stuttgart geboren): Vorschlag AOC, Luxemburg, Wirtschaftsingenieur, Funktionen als CFO bei der Hexal AG und Verantwortung für Private EquityHans-Helmut Fabry (1956 in Bochum geboren): Vorschlag AOC, Unternehmensberater mit Novartis-Vergangenheit, Diplom-PsychologeEric Cornut (1957 in Basel geboren): Vorschlag AOC, Jurist und langjähriger ranghoher Novartis-Manager. Soll Nachfolger von Aufsichtsratschef Abend werdenUrsula Schütze-Kreilkamp (1959 in Bonn geboren): Vorschlag AOC, promovierte Humanmedizinerin, doppelte Fachärztin für Gynäkologie und Psychotherapie, Leiterin Personalentwicklung bei der Deutschen Bahn, soll Carl Ferdinand Oetker ersetzen.

Klaus-Joachim Krauth (1961 in Stuttgart geboren): Vorschlag AOC, Luxemburg, Wirtschaftsingenieur, Funktionen als CFO bei der Hexal AG und Verantwortung für Private EquityHans-Helmut Fabry (1956 in Bochum geboren): Vorschlag AOC, Unternehmensberater mit Novartis-Vergangenheit, Diplom-PsychologeEric Cornut (1957 in Basel geboren): Vorschlag AOC, Jurist und langjähriger ranghoher Novartis-Manager. Soll Nachfolger von Aufsichtsratschef Abend werdenUrsula Schütze-Kreilkamp (1959 in Bonn geboren): Vorschlag AOC, promovierte Humanmedizinerin, doppelte Fachärztin für Gynäkologie und Psychotherapie, Leiterin Personalentwicklung bei der Deutschen Bahn, soll Carl Ferdinand Oetker ersetzen.

Klaus-Joachim Krauth (1961 in Stuttgart geboren): Vorschlag AOC, Luxemburg, Wirtschaftsingenieur, Funktionen als CFO bei der Hexal AG und Verantwortung für Private Equity

Hans-Helmut Fabry (1956 in Bochum geboren): Vorschlag AOC, Unternehmensberater mit Novartis-Vergangenheit, Diplom-Psychologe

Eric Cornut (1957 in Basel geboren): Vorschlag AOC, Jurist und langjähriger ranghoher Novartis-Manager. Soll Nachfolger von Aufsichtsratschef Abend werden

Ursula Schütze-Kreilkamp (1959 in Bonn geboren): Vorschlag AOC, promovierte Humanmedizinerin, doppelte Fachärztin für Gynäkologie und Psychotherapie, Leiterin Personalentwicklung bei der Deutschen Bahn, soll Carl Ferdinand Oetker ersetzen.

Ein Außenseiter

Ein Außenseiter

Roland Kirchner (58): Aktionär, der sich selbst als Aufsichtsrat vorgeschlagen hat, Wirtschafts-Ingenieur und Diplom-Betriebswirt, zuletzt selbstständiger Solar-UnternehmerQuelle: dpa

Roland Kirchner (58): Aktionär, der sich selbst als Aufsichtsrat vorgeschlagen hat, Wirtschafts-Ingenieur und Diplom-Betriebswirt, zuletzt selbstständiger Solar-UnternehmerQuelle: dpa

Roland Kirchner (58): Aktionär, der sich selbst als Aufsichtsrat vorgeschlagen hat, Wirtschafts-Ingenieur und Diplom-Betriebswirt, zuletzt selbstständiger Solar-UnternehmerQuelle: dpa

Roland Kirchner (58): Aktionär, der sich selbst als Aufsichtsrat vorgeschlagen hat, Wirtschafts-Ingenieur und Diplom-Betriebswirt, zuletzt selbstständiger Solar-Unternehmer

Quelle: dpa

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