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Boeing-Absturz kostet Munich Re bis zu 120 Millionen Euro

Der Boeing-Absturz in Äthiopien und die Folgeprobleme beim US-Flugzeughersteller haben auch Auswirkungen auf den weltgrößten Rückversicherer Munich Re. Der Schaden werde den Münchener Dax-30-Konzern voraussichtlich 100 bis 120 Millionen Euro kosten, sagte das zuständige Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek am Mittwoch bei der Vorlage der Bilanz in München.

Die Belastung setzt sich nach Angaben des Managers aus drei Faktoren zusammen: die Kosten für die Passagierhaftpflicht, die Kosten für das zerstörte Flugzeug bei der Airline sowie bei Boeing die Kosten des in vielen Ländern verhängten Startverbots für den Flugzeugtyp.

Bei dem Absturz der Ethiopian-Maschine am 10. März waren 157 Menschen ums Leben gekommen. Es war der zweite Absturz einer 737 Max von Boeing innerhalb von fünf Monaten. Ende Oktober war bereits eine Boeing 737 Max der Gesellschaft Lion Air in Indonesien abgestürzt. Den beiden Flugzeugkatastrophen fielen insgesamt 346 Menschen zum Opfer. Boeing empfahl seinen Kunden, die rund 350 betriebenen Maschinen vorerst am Boden zu lassen.

Mit der genannten Summe von 100 bis 120 Millionen hat der Münchener Konzern nach Jeworreks Worten bereits das obere Limit der vertraglich festgelegten Zahlungen in diesem Fall erreicht. Der erste Absturz einer Boeing 737 Max in Indonesien im vergangenen Oktober kostete das Unternehmen demnach einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag, der aber bereits 2018 komplett verbucht wurde.

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Das Unglück bringt auch über Munich Re hinaus hohe finanzielle Konsequenzen für die Versicherungsbranche mit sich. So rechnet auch die Hannover-Rück-Mutter Talanx durch den Boeing-Absturz mit einer Belastung im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Als Rückversicherer ist die Talanx-Tochter Hannover Rück an allen Luftfahrtbereichen beteiligt, so auch bei Boeing.

Gute Zahlen für Munich Re

Die abgestürzte Ethiopian-Maschine war Industrieinsidern zufolge mit vermutlich rund 50 Millionen Dollar versichert. Dem für die Fluggesellschaft tätigen Versicherungsbroker Willis Towers Watson zufolge agierte der US-Konzern Chubb als Konsortialführer bei Ethiopian. Die britische Global Aerospace war bei Boeing führend.

Die Katastrophe trübt allerdings den wirtschaftlichen Ausblick des Münchener Rückversicherers nicht. Das Unternehmen rechnet für das laufende Jahr mit einem Anstieg des Gewinns um 200 Millionen auf rund 2,5 Milliarden Euro, wie Vorstandschef Joachim Wenning erläuterte. Dazu soll maßgeblich die Erstversicherungstochter Ergo beitragen, die nach jahrelanger Krise und einem harten Sanierungsprogramm wieder Gewinne erwirtschaftet. Einen Verkauf der Ergo nach deren Gesundung schloss Wenning aus: „Ergo ist Bestandteil der Gruppe. Punkt.“

Stattdessen denkt man bei der Munich Re selbst über Zukäufe nach. „Wir können uns das in allen Geschäftssegmenten vorstellen, in denen wir tätig sind, jedoch am wenigsten in der Rückversicherung“, blickte Wenning nach vorn. Zu groß sei dort das Risiko, dass sich Kunden des zugekauften Unternehmens von der Munich Re abwenden.

Durch die Diskussion über einen möglichen Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank war in den vergangenen Tagen auch die Munich Re als möglicher Kaufkandidat für die Fondstochter DWS genannt worden. Dazu wollte sich der Vorstandschef nicht äußern.

Intern hieß es, dass die DWS nur als Partner für den Erstversicherer Ergo interessant wäre. Bis zum Jahr 2021 läuft jedoch noch dessen Umbau, sodass ein Zukauf mit anschließender aufwendiger Integration aktuell auch organisatorisch schwer zu stemmen wäre. „2021 ist die Not weg und die Wettbewerbsfähigkeit da“, drückte es Ergo-Chef Markus Rieß aus. Der Appetit auf künftiges Marktwachstum hänge aber generell nicht von einem möglichen Zukauf ab, machte er deutlich.