Bericht: Schlimmste Krisen aufgrund von Vertreibung in Afrika
KAPSTADT (dpa-AFX) - In Afrika befinden sich nach Angaben aus einem neuen Bericht die meisten Krisen, die durch die Vertreibung von Menschen entstanden sind und von der Weltöffentlichkeit vernachlässigt werden. Der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) erklärte in einer am Donnerstag veröffentlichen, jährlichen Auflistung, dass die Demokratische Republik Kongo dabei ganz oben stehe. Danach folgen sieben weitere afrikanische Länder: Kamerun, Burundi, Nigeria, Burkina Faso, Äthiopien, die Zentralafrikanischen Republik und Mali. Auch Venezuela und Honduras gehören zu den zehn am schlimmsten betroffenen Staaten. Es geht um die Vertreibung etwa aufgrund von Krieg und Konflikten, Terrorismus und Hungersnöten.
Rund 20 Millionen Kongolesen benötigten nach Angaben des NRC dieses Jahr Hilfe und Schutz; das entspreche einem von zwölf Bedürftigen weltweit. "Eine tödliche Kombination aus ausufernder Gewalt, rekordverdächtiger Hungersnot und totaler Vernachlässigung hat eine Mega-Krise ausgelöst", sagte NRC Generalsekretär Jan Egeland. Jeder dritte Kongolese hat demnach nicht genug zu essen, um sich selbst zu ernähren, darunter sind mehr als drei Millionen Kinder.
Die Corona-Pandemie habe dazu beigetragen, dass sich die Situation von Millionen von Menschen, die bereits ums Überleben kämpfen, weiter verschlechtere, vor allem in Afrika, so Egeland. Zum ersten Mal in diesem Jahrhundert seien globale, humanitäre Hilfsaufrufe im vergangenen Jahr zu weniger als 50 Prozent finanziert worden. In einigen der vernachlässigten Krisen konnte für lebensrettende Hilfsmaßnahmen sogar nur ein Drittel der benötigten Mittel bereitgestellt werden, im Kongo bis Mitte Mai sogar nur 12 Prozent.