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Bench, Naketano & Co. – Von diesen Modemarken mussten wir uns 2018 verabschieden

2018 sind einige bekannte Marken aus dem Handel verschwunden – insolvent, fusioniert oder aus anderen Gründen. Warum die deutsche Modebranche besonders betroffen ist, welche Brands besonders fehlen werden und von wem wir uns in naher Zukunft verabschieden müssen, wenn nicht bald ein Wirtschaftswunder geschieht.

Die Modebranche ist in der Krise. (Bild: Getty Images)
Die Modebranche ist in der Krise. (Bild: Getty Images)

Die Modebranche ist in der Krise – schon seit einiger Zeit verschwinden immer wieder Marken aus den Stadtzentren: Pohland, Sinn Leffers, Steilmann sind nur drei Beispiele für namhafte deutsche Modekonzerne, die in den vergangenen zwei Jahren Insolvenz anmelden mussten. Ein geändertes Konsumverhalten sei verantwortlich für die Krise der Modehersteller, sagen Experten. „Die Kunden sind satt, die Kleiderschränke voll, der Markt ist überbesetzt” beschrieb das Branchenblatt “Textilwirtschaft” schon vor einiger Zeit das Dilemma. Vor allem der stationäre Handel ist davon betroffen – und diejenigen Marken, die nicht rechtzeitig in den Onlinehandel investiert haben.

Die Marke war cool, aber jetzt tragen sie alle

Also sind angesagte Brands mit fancy Onlinestore, die erst gestern noch alle tragen wollten, keine Risikogruppe? Der Fall der britischen Fashion Brand Bench zeigt etwas anderes: Im Mai 2018 beantragte die einstige Kultmarke, bekannt für ihre Hoodies und Fleece-Sweater mit dem speziellen Daumenloch, Insolvenz, im Spätsommer schlossen auch alle 14 Filialen in Deutschland.

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In der Galerie: Die größten Wirtschafts- und Finanzskandale 2018

Das Unternehmen selbst begründete seine Pleite mit der Abwertung des Pfunds nach dem Brexit, aber auch mit dem starken Wettbewerb. “Manchmal ist es der Erfolg selbst, der einer Marke zum Verhängnis wird”, sagte Marketing-Experte Martin Fassnacht dazu SVZ. “Wenn die Kunden sagen: ,Die Marke war cool, aber jetzt tragen sie alle.‘ Und zu etwas anderem greifen.“

Vielleicht kommt Naketano wieder zurück?

Zu etwas anderem würden die Fans von Naketano niemals einfach so greifen – und doch hat das deutsche Modelabel Anfang Januar 2018 das Aus für die Marke bis Ende Dezember 2018 angekündigt. Auch Naketano kann man gut und gerne als Kultmarke beschreiben, besonders für kuschelige Sweater, deren große Schalkragen und dicke Kordeln auch aktuell sehr beliebt sind. Die Gründe für das Aus liegen offenbar nicht in mangelnden Gewinnen, sondern vielmehr, so munkelt man, an einem Streit der Firmengründer mit einem früheren Miteigentümer. Dieser hatte im 2017 geklagt und wollte seine Gesellschafteranteile zurück – daraufhin sollen die Inhaber das Ende der Firma beschlossen haben. Ganz sicher, dass die weiterhin beliebten Sweater mit den dicken Kordeln für immer den Markt verlassen werden, ist man in der Branche allerdings nicht, vielleicht tauchen sie im kommenden Jahr unter einem anderen Namen wieder auf.

Viele bekannte Marken kämpfen derzeit um ihre Existenz. (Bild: Getty Images)
Viele bekannte Marken kämpfen derzeit um ihre Existenz. (Bild: Getty Images)

Auch die Fashion Brand Esprit ist unmittelbar bedroht. Das Unternehmen aus Ratingen bei Düsseldorf schreibt schon seit Jahren rote Zahlen, ein Sanierungsprogramm soll jetzt die letzte Chance sein: Darin enthalten ist die Schließung von unrentablen Läden und eine Verschlankung der Organisation. Außerhalb der Läden soll die Zahl der Beschäftigten um 40 Prozent verringert werden. Ob die Fashion-Marke das überleben wird?

Die Liste der gefährdeten Modemarken ist lang

Ähnlich sieht es bei Gerry Weber aus. Der Modekonzern mit Sitz im westfälischen Halle, zu dem auch die Marken Taifun, Samoon und Hallhuber gehören, kämpft ebenfalls mit Umsatzeinbrüchen. Im Interview mit „Textilwirtschaft“ kündigte Konzernchef Johannes Ehling signifikanten Stellenabbau und Filialschließungen an. Das Problem: „Wir müssen mit weniger Umsatz mehr Gewinn machen. Und mit weniger Mitarbeitern mehr arbeiten.“

Die Liste dieser gefährdeten Marken könnte ewig weitergehen: Auch der Herforder Textilhersteller Ahlers, bekannt für seine Marken Pierre Cardin, Baldessarini und Pioneer, kündigt Stellenstreichungen an. Und auch das Hamburger Modeunternehmen Tom Tailor gab im September bereits eine Umsatz- und Gewinnwarnung heraus.

Jahresrückblick: Das sind die Verlierer des Börsenjahres 2018

Fast schon in den Brunnen gefallen ist bereits die Modekette K&L. Im Oktober stellte das Unternehmen einen Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens, zeitgleich läuft die Umstrukturierung weiter: Sortimentstraffung, Online-Offensive und Schließung nicht profitabler Filialen stehen auf dem Plan.

Was dramatisch für die einen klingt, klappt bei den anderen erstaunlich gut: So baut Adidas als weiteres deutsches Traditionsunternehmen etwa seinen Onlinehandel so konsequent wie kein anderes aus. Die Konkurrenz aus dem Ausland bleibt allerdings stark und zahlreiche internationale Modekonzerne drängen auf den deutschen Markt. Verwaiste Ladenräume gibt es derzeit ja einige – so hat die japanische Modekette Uniqlo, die im Oktober zwei Filialen in Köln und Düsseldorf eröffnete, einfach die Verkaufsräume von Gerry Weber übernehmen können.