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Die Verlierer des Börsenjahres 2018: Enttäuschte Aktionäre, Facebook, chinesische Internetaktien und die Deutsche Bank

Symbolbild: Die Kurse in Frankfurt rauschten 2018 kräftig nach unten (Foto: © Deutsche Börse AG)
Symbolbild: Die Kurse in Frankfurt rauschten 2018 kräftig nach unten (Foto: © Deutsche Börse AG)


Nur noch kurze Zeit, dann ist 2018 Geschichte. Den Schlussstrich unter die vergangenen zwölf Monate dürften sich Anleger rund um den Globus herbeisehnen. Wenn nichts Weltbewegendes mehr passiert, dürften die meisten Aktionäre mit erheblichen Blessuren aus dem Jahr gehen – vor allem Anteilseigner von Facebook und der Deutschen Bank und Besitzer von chinesischen Internetaktien.

Eine Überraschung ist es nicht. Jede Serie geht einmal zu Ende – auch die des längsten Bullenmarktes seit den 30er-Jahren. Über neun Jahren kannten die Kurse nur eine Richtung – steil gen Norden.

Seit Jahresbeginn dreht der Wind. Bereits im Februar schüttelte das erste Beben die Weltbörsen durch. Mit Abschlägen von in der Spitze mehr als 10 Prozent gegenüber ihren Höchstkursen befinden sich Dow Jones und Dax inzwischen im Korrektur-Modus. Doch schnell fanden die Kapitalmärkte wieder zurück in die Spur.

Dax mit Jahresverlust von mehr als 16 Prozent – Deutsche Bank halbiert sich

Mit dem vierten Quartal ist aus dem Herbststurm ein Orkan geworden, der Böses erahnen lässt: Droht nun der große Crash? Nach einer massiven Ausverkaufswelle mussten Aktionäre vor allem diesseits des Atlantiks kräftige Verluste verkraften. Zum Handelsschluss am Freitag vergangener Woche notierte der Deutsche Bluechip-Index Dax ebenso wie der Small-Cap-Index SDax mit mehr als 16 Prozent im Minus, während der Nebenwerte-Index MDax um 14 Prozent hinten liegt.

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Besitzer von ausgewählten Dax-Aktien mussten unterdessen noch weitaus mehr bluten. Während Autozulieferer Continental und die ehemalige Kunststoffsparte der Bayer AG, Covestro, die gegenwärtig noch darum kämpfen, sich nicht zu halbieren, liegt die Deutsche Bank nach einem weiteren Horrorjahr inzwischen mehr als 51 Prozent hinten. Dem neuen Vorstandschef Christian Sewing ist der Turnaround bislang nicht ansatzweise gelungen – bei 7,70 Euro notierte die einst wertvollste Bank der Welt tatsächlich auf dem tiefsten Stand ihrer Geschichte.

Abkühlung der Konjunktur und Handelsstreit mit China beenden Börsenparty

An der Wall Street waren Anleger 2018 über weite Strecken optimistischer gestimmt – dann kam der brutale Herbst, der alle Kursgewinne wegblies – Dow Jones und S&P 500 notieren aktuell rund ein Prozent im Minus. Maßgeblichen Anteil hat daran ausgerechnet Donald Trump, der in den ersten knapp zwei Jahren seiner Präsidentschaft die Kursgewinne an der Wall Street für sich reklamierte, dann jedoch einen Handelsstreit mit China provozierte, der immer weiter eskalierte.

Und nicht nur die US-Politik ließ die US-Indizes, die im Jahresverlauf schon zweistellig vorne gelegen hatten, wieder abstürzen, sondern auch die Aussicht auf eine Abkühlung der US-Konjunktur, die nach Einschätzung der Wall Street-Großbank JP Morgan in den nächsten zwei Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent in die Rezession schlittern könnte.

Notenbank-Ängste belasten Wall Street

Die restriktive Geldpolitik der US-Notenbank war zudem über weite Strecken des Börsenjahres keine Hilfe für Aktionäre. „Es sieht fast so aus, als hätte er Spaß daran, die Zinsen anzuheben“, twitterte Trump an die Adresse von Notenbankchef Jerome Powell. Aktuell notiert der Leitzins, zu dem sich Banken bei der US-Zentralbank Geld leihen können, bei 2,0 bis 2,25 Prozent. Ökonomen erwarten, dass die Fed im laufenden Straffungszyklus die Leitzinsen bis auf deutlich über drei Prozent anheben könnte, um im Falle einer Rezession entsprechend gewappnet zu sein.

Bezeichnenderweise litt eine Bank im Dow Jones am stärksten: Goldman Sachs mit einem Minus von 28 Prozent ist aktuell schwächster Wert im Elite-Index. Auch Apple dürfte als gefühlter Verlierer aus dem Börsenjahr 2019 gehen, nachdem CEO Tim Cook in den vergangenen zehn Wochen sage und schreibe mehr als 300 Milliarden Dollar an Börsenwert vernichtete und Kursgewinne von 39 Prozent in ein Minus von aktuell 1 Prozent verwandelte.

Aufreger des Jahres: Facebooks Horrorjahr

Zum eigentlich größten Aufreger an der Wall Street geriet unter den hoch kapitalisierten Unternehmen Corporate Americas unterdessen der drittwertvollste Internetkonzern der Welt. Facebook erlebte das mit Abstand schwärzeste Jahr in der 14-jährigen Geschichte des Social Networks: Der Datenskandal um Cambridge Analytica hat Facebook nach der Enthüllung im März in nur einer Woche 75 Milliarden Dollar an Börsenwert gekostet — doch das dicke Ende kam erst später.

Weil Konzernchef Mark Zuckerberg und Vizechefin Sheryl Sandberg beim Krisenmanagement versagten und nach einem Datenskandal stets das nächste PR-Debakel folgte, wie zuletzt nach einer großen Enthüllungsstory der New York Times. Der einst viertwertvollste Konzern der Welt erlebte ein veritables ‘annus horribilis’, in dem in der Spitze mehr als 200 Milliarden Dollar Börsenwert vernichtet wurden und die Facebook-Aktie beim Sturz vom Allzeithoch auf ein 1,5-Jahrestief fast 40 Prozent an Wert verlor – seit Anfang 2018 bleibt ein Minus von 22 Prozent.

Chinesische Internetaktien müssen Federn lassen

Das neue Misstrauen gegenüber sozialen Medien war unterdessen bis nach Asien zu spüren. Der Grund dafür war allerdings eher in Washington zu suchen: Der von der Trump-Regierung angezettelte Handelsstreit mit China, im Zuge dessen Strafzölle auf aus China in die USA eingeführte Waren fällig werden.

Aktien aus dem Reich der Mitte schadete die immer weitere Eskalation des Konflikts, der Ende vergangener Woche in der Verhaftung von Meng Wanzhou, Finanzchefin des chinesischen Smartphone-Riesen Huawei, gipfelte, bislang weitaus mehr als Anteilsscheinen aus den USA.

Die drei Internet-Schwergewichte aus dem Reich der Mitte Alibaba, Baidu und Tencent – bekannt als die BAT-Aktien –, die im vergangenen Jahr noch so exorbitante Kursgewinne verbucht hatten, haben von den Höchstkursen jeweils 30 bis 40 Prozent ihres Wertes verloren. Schwacher Trost für die Verlierer 2018: Wie sooft in der Börsenhistorie könnten die Letzten des einen Börsenjahres die Ersten des nächsten sein – wie auch im vergangenen Jahr zu besichtigen.