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Ihre Belohnung erhält Meloni erst später: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Michael Nienaber über Deals und Sweeteners. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Rechnung ohne die Köchin

¡Hola! Olaf Scholz spricht heute für Spanien. Beim EU-Gipfel in Brüssel hat der Bundeskanzler seinem sozialistischen Parteifreund Pedro Sanchez zugesagt, ihn bei Abstimmungen und Redebeiträgen im Kreis der Staats- und Regierungschefs zu vertreten. Der spanische Ministerpräsident will wegen eines Trauerfalls in der Familie an der Seite seiner Frau in Madrid sein und nicht in Brüssel um die Besetzung der Spitzenposten in der künftigen EU-Kommission pokern.

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So ungewöhnlich ist eine solche Vertretung nicht. Im Dezember 2022 tat Scholz seinem Freund Emmanuel Macron einen ganz ähnlichen Gefallen und vertrat den französischen Präsidenten beim EU-Asean-Gipfel. Macron wollte lieber nach Katar fliegen, um sich das WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko live anzuschauen. Freunde muss man haben.

Schon vor den Beratungen in Brüssel hatten sich die drei Parteifamilien der christlich-konservativen EVP, der links-sozialen PES und der liberalen Renew auf ein Personalpaket geeinigt. Die EVP-Spitzenkandidatin Ursula von der Leyen soll eine zweite Amtszeit an der Spitze der EU-Kommission erhalten. Der portugiesische Sozialdemokrat Antonio Costa soll den glücklosen Charles Michel als ständigen Ratspräsidenten ablösen. Und die estnische Liberale Kaja Kallas soll neue Außenbeauftragte werden.

Das Problem ist nur, dass dieser Deal ohne Italien und seine rechtsnationale Ministerpräsidentin Giorgia Meloni eingefädelt wurde, deren EKR-Fraktion bei der Europawahl deutlich zulegen konnte. Meloni findet das gar nicht lustig und pocht auf mehr Respekt und Mitsprache für Italien, immerhin Gründungsmitglied der EU. Und so könnte sich Meloni heute bei der Abstimmung über die Spitzenposten einfach enthalten — und Ursula von der Leyen ihr später zur Entschädigung einen einflussreichen Posten in der EU-Kommission anbieten.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin und Alexander Kell: Politische Wackelpartie, Midsommar-Tauben, KI-Nachrichten, Reiche im Visier, und Schlagabtausch.

Politische Wackelpartie

Die Rechtsaußen-Partei Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen könnte in der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen am Sonntag 36% der Stimmen erhalten, wie aus einer heute veröffentlichten Ipsos-Umfrage hervorgeht. Seit der letzten Umfrage ging es damit um 0,5 Punkte aufwärts. Das neue Linksbündnis Front Populaire kommt auf 29%, ein Rückgang um 0,5 Punkte. Die Allianz von Präsident Emmanuel Macron stagniert bei 19,5%. Um Le Pens Partei von der Macht fernzuhalten, hat Ex-Präsident Francois Hollande angeboten, eine handlungsfähige Koalition zu schmieden. Die neue Regierung würde einzelne Gesetzesvorschläge aller Gruppierungen in der Nationalversammlung berücksichtigen — mit Ausnahme des RN. Investoren sorgen sich zwar um anhaltende Instabilität in der zweitgrößten Euro-Wirtschaft, aber der Aktienmarkt spiegelt die wahren Risiken laut Citigroup derzeit nicht wider. Tendenziell drohten Kursverluste. Nichts Gutes verheißt die Entwicklung in Frankreich für die Bindungswirkung des neuen finanzpolitischen Rahmens der EU, heißt es bei Bloomberg Intelligence. Kein Wunder, dass der Finanzplatz London, der Geschäft an Paris verloren hat, wieder an Attraktivität gewinnt.

Midsommar-Tauben

Da sich die Inflation in Schweden “grundsätzlich günstig” entwickelt, die Konjunktur etwas schwächer eingeschätzt wird und der Wechselkurs der Krone ein wenig stärker ist, hat die Riksbank ihre Zinsprognose etwas nach unten korrigiert. Wenn der Ausblick für die Preisentwicklung gleich bleibe, dürfte der Leitzins in der zweiten Jahreshälfte zwei- oder dreimal herabgesetzt werden können, hieß es heute aus Stockholm. Bislang standen zwei Senkungen im Raum. In der Eurozone ist laut EZB-Ratsmitglied Peter Kazimir im weiteren Jahresverlauf nur noch eine weitere Zinssenkung wahrscheinlich. Es gebe noch immer ein “erhebliches Risiko steigender Inflation, die möglicherweise nicht ganz mit unseren Erwartungen übereinstimmt”, erklärte der slowakische Notenbankchef. Druck sei besonders von Lohnanstiegen zu erwarten. Die Zentralbank in Bratislava indessen hat ihre 2024-Prognose des Wirtschaftswachstums auf 2,8% erhöht von 2,3% angesichts stärkeren Binnenkonsums und einer erwarteten Belebung der Auslandsnachfrage. Die Inflationsprognose wurde für das laufende Jahr bestätigt und für die beiden Folgejahre reduziert. Mit Blick auf konjunkturelle Unsicherheiten in der Eurozone erklärte EZB-Chefvolkswirt Philip Lane, die Geldpolitik werde “agil” agieren. Sollte es negative Überraschungen geben, könne sich die Europäische Zentralbank schneller bewegen.

KI-Nachrichten

Die Baader Bank hat einen Aktien-ETF aufgelegt, der künstliche Intelligenz nutzt. Die Anlagestrategie des Xetra-notierten Fonds stammt vom Münchener Entwickler Ultramarin, der sich auf KI-basierte Vorhersagemodelle spezialisiert hat. Für den AI-Enhanced Eurozone Equities UCITS ETF nutzt die Bank aus Unterschleißheim die Plattform Goldman Sachs ETF Accelerator, eine Art Baukasten für börsennotierte Fonds. Der Wagniskapitalgeber Sequoia investiert in das französische Startup Dust, das sich darauf spezialisiert hat, KI-Modelle auf die Erfordernisse der konkreten Abläufe in Unternehmen anzupassen. Der japanische Tech-Großinvestor Softbank will dem Vernehmen nach 10 bis 20 Millionen Dollar in die KI-basierte Suchmaschine Perplexity stecken. Das US-Unternehmen, das mit dem Deal mit 3 Milliarden Dollar bewertet wird, sieht sich als Herausforderer des Platzhirschs Google. Einen Dämpfer für den Enthusiasmus in Bezug auf künstliche Intelligenz brachte gestern Abend der nachbörsliche 8%-Kursrutsch, der an der Wall Street auf die Zahlen des Speicherchipkonzerns Micron folgte und mit einem Umsatzausblick im Mittelfeld der Analystenprognosen einherging. “Der Markt hat völlig unrealistische Erwartungen”, sagt Aktienstratege Andrew Jackson von Ortus Advisors. “Es gibt zu viele, die auf das schnelle Geld aus sind.“

Reiche im Visier

Die UBS ordnet ihr Wealth Management neu. Unter der neuen Doppelspitze von Rob Karofsky und Iqbal Khan wird eine Einheit namens GWM Solutions geschaffen, die verschiedene Angebote für sehr vermögende Kunden unter einem Dach vereint. Laut einem Bloomberg vorliegenden Memo wird der neue Bereich vom ehemaligen Credit-Suisse-Wealth-Banker Yves-Alain Sommerhalder geleitet. Zur Angebotspalette sollen den Angaben zufolge Investment Management und Kreditvergabe gehören, ebenso die Segmente Family und Institutional Wealth sowie alternative Anlagen. Gestern gab es eine Enttäuschung für die einzig verbliebene Schweizer Großbank: Trotz ihrer Lobbyarbeit entschied der Schweizer Bundesrat, den Zeitplan für die Umsetzung der globalen Eigenkapitalvorschriften für Banken beizubehalten. Angesichts der Verschiebungen in einigen Jurisdiktionen könnte das für die UBS zu einem Wettbewerbsnachteil werden, was die Regierung allerings nicht anficht. Die Schweizerische Bankiervereinigung zeigte sich “irritiert” über die Entscheidung.

Schlagabtausch

Präsident Joe Biden und Amtsvorgänger Donald Trump treffen um 21 Uhr Ostküstenzeit in der frühesten großen Präsidentschaftsdebatte aller Zeiten aufeinander. In den entscheidenden Swing States liegt Trump laut Umfragen zwar knapp vorne, aussagekräftige Prognosen für die Wahl am 5. November lassen sich daraus aber nicht ableiten. Die Demokraten hoffen, dass Biden in den 90 Minuten das Publikum davon überzeugen kann, dass er fit genug für eine weitere Amtszeit ist, während die Republikaner darauf setzen, dass Trump auch Wähler außerhalb seiner Anhängerschaft ansprechen kann. Es gibt kein Live-Publikum und das Mikrofon des Kandidaten, der nicht spricht, ist stumm geschaltet. Das letzte Wort hat Trump. Nur die Moderatoren und ein paar Leute bei CNN kennen die genauen Fragen. Im Trump-Lager wird spekuliert, dass Biden vor der Debatte leistungssteigernde Medikamente erhält. “DROGENTEST FÜR DEN KORRUPTEN JOE BIDEN??? ICH WÜRDE EINEM SOFORT ZUSTIMMEN!!!” schrieb Trump diese Woche in den sozialen Medien. Team Biden hat sich für eine Woche nach Camp David zurückgezogen, um das für den Wahlkampf entscheidende Duell zu proben. Sein Anwalt Bob Bauer gibt dabei den Trump.

Was sonst noch passiert ist

  • Gender-Anleihe

  • Chip-Investition

  • Geschlossene Front

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