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Bayer und Lanxess verkaufen Chemiepark-Betreiber Currenta – Aktien legen kräftig zu

Der Bayer-Konzern kommt mit seinem Desinvestitionsprogramm weiter voran. Der letzte und zugleich größte Verkauf auf der Agenda des Konzerns steht aber noch aus.

Currenta betreibt die großen niederrheinischen Chemieparks in Leverkusen, Dormagen und Krefeld und versorgt die dort produzierenden Firmen mit Energie, Umwelt- und Sicherheitsdienstleistungen. Foto: dpa/picture alliance
Currenta betreibt die großen niederrheinischen Chemieparks in Leverkusen, Dormagen und Krefeld und versorgt die dort produzierenden Firmen mit Energie, Umwelt- und Sicherheitsdienstleistungen. Foto: dpa/picture alliance

Einer der größten Chemieparkbetreiber in Deutschland wechselt den Besitzer. Bayer und Lanxess verkaufen ihre Tochter Currenta für knapp zwei Milliarden Euro an Fonds, die von Macquarie Infrastructure and Real Assets (MIRA) geführt werden. Mehrheitseigner Bayer erhält dabei für seinen 60-prozentigen Anteil an Currenta 1,17 Milliarden Euro, Minderheitseigner Lanxess 780 Millionen Euro.

Darüber hinaus verkauft Bayer ein Paket an Grundstücken und Infrastruktur für 180 Millionen Euro an Currenta, so dass dem Leverkusener Konzern insgesamt 1,35 Milliarden Euro aus der Transaktion zufließen. Bezieht man die Pensionsverbindlichkeiten von Currenta mit ein, bewegt sich die Gesamtbewertung des Chemieparkbetreibers nach Angaben der Unternehmen bei 3,5 Milliarden Euro.

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Beide Chemiekonzerne können mit dem Deal ihre Verschuldung reduzieren und gewinnen damit zusätzlichen finanziellen Spielraum. Den will Lanxess nach Aussage von Firmenchef Matthias Zachert unter anderem nutzen, um Wachstumskurs in der Spezialchemie voranzutreiben.

Investoren bewerteten den Deal angesichts der soliden Bewertung von Currenta als positiv für beide Chemiekonzerne. Auf Basis der Gesamtbewertung von 3,5 Milliarden Euro zahlt MIRA nach Informationen aus Unternehmenskreisen das 13,5-fache des für 2019 erwarteten Betriebsgewinns vor Abschreibungen (Ebitda), und damit ein vergleichsweise hohes Multiple.

Gemessen an den Zahlen, die Currenta für das vergangene Jahr ausgewiesen hat, errechnet sich sogar ein Faktor von mehr als dem 17-fachen des Ebitda.

Die Bayer-Aktie notierte am Dienstag zeitweise mehr als fünf Prozent im Plus. Sie profitierte dabei allerdings zusätzlich auch von Meldungen, wonach der Beginn des nächsten Glyphosat-Prozesses in den USA verschoben wurde. MIRA zählt sich mit einem verwalteten Vermögen von 115 Milliarden Euro zu den größten Infrastruktur-Investoren weltweit.

Die Gruppe ist in Deutschland unter anderem bereits beim überregionalen Gastransportnetz Open Grid Europe sowie im Tanklagergeschäft für die Petrochemie engagiert und wird mit dem Kauf von Currenta nun auch zu einem der führenden Chemiepark-Betreiber.

Currenta betreibt die großen niederrheinischen Chemieparks in Leverkusen, Dormagen und Krefeld mit einer Gesamtfläche von 1100 Hektar und versorgt die dort produzierenden Firmen mit Energie, Umwelt- und Sicherheitsdienstleistungen. Das Unternehmen erzielte 2018 einschließlich aller Tochterfirmen mit 5300 Beschäftigten knapp 1,7 Milliarden Euro Umsatz.

Hauptkunden sind die früheren Bayer-Tochterfirmen Covestro und Lanxess, die jedoch beide kein Interesse an der Übernahme der Bayer-Mehrheitsbeteiligung an Currenta hatten.

Hohe Verschuldung

Mit dem Currenta-Verkauf setzt Bayer nun von Firmenchef Werner Baumann bereits im vergangenen Dezember ankündigte Serie an Desinvestitionen fort. Die Transaktion ist für den Konzern zudem ein weiterer Schritt, um die hohe Verschuldung nach der Übernahme von Monsanto im vergangenen Jahr etwas zu reduzieren. Zur Jahresmitte wies Bayer eine Netto-Finanzverschuldung von fast 39 Milliarden Euro aus.

Bereits in den vergangenen Monaten hat der Leverkusener Konzern zwei größere Produktlinien seiner Sparte Consumer Health (rezeptfreie Gesundheitsprodukte) veräußert. Die Fußpflegemarke Dr. Scholl’s ging für umgerechnet etwa 520 Millionen Euro an den US-Finanzinvestor Yellow Wood Partners.

Schon im Mai erwarb außerdem der Hamburger Beiersdorf-Konzern die Sonnenschutzmarke Coppertone für 550 Millionen Dollar (umgerechnet rund 490 Millionen Euro). Beide Marken hatte Bayer zusammen mit dem OTC-Geschäft von Merck & Co übernommen. Sie entpuppten sich seither jedoch als Problemfälle mit schrumpfenden Erlösen, woraufhin sich Bayer entschloss, sie an neue Besitzer abzugeben.

Nachdem drei der vier geplanten Teilverkäufe unter Dach und Fach sind, steht nun nur noch die letzte und zugleich größte Desinvestition auf dem Verkaufsprogramm von Bayer aus, die geplante Veräußerung der Sparte Tiermedizin. Auch für dieses Verkaufs-Objekt gelten Finanzinvestoren als Hauptinteressenten.

Darüber hinaus wurde für die Tierarznei-Tochter zuletzt aber auch der chinesische Mischkonzern Fosun als möglicher Käufer gehandelt. Für den Bereich Tierarzneien erwarten Analysten eine Bewertung von sechs bis acht Milliarden Euro erzielen. Insgesamt könnte das Desinvestitions-Programm Bayer damit Erlöse von acht bis zehn Milliarden Euro bringen.