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Bankenverband sieht US-Geldhäuser auf der Überholspur

Die großen Wall-Street-Häuser sind deutlich besser aus der Finanzkrise gekommen als die europäischen Banken. Die Klassenunterschiede werden sich wohl weiter verschärfen, auch dank US-Präsident Donald Trump.

Andreas Krautscheid, einer der Geschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, versucht gar nicht erst, um den heißen Brei herumzureden: „Die Ertragsschere zu den amerikanischen Banken wird sich weiter öffnen“, räumt Krautscheid auf dem Frankfurter Neujahrsempfang der privaten Bankenlobby ein.

Dafür sieht Krautscheid drei Gründe: Die US-Banken profitieren von einem riesigen einheitlichen Heimatmarkt, während die EU noch immer um die Banken- und die Kapitalmarktunion ringt, und selbst nach einer Vollendung dieser beiden Mammutprojekte werden eine Vielzahl von nationalen Gesetzen den europäischen Banken das Leben schwer machen.

Die beiden anderen Gründe für die Dominanz der US-Banken haben mit der America-First-Politik von Donald Trump zu tun. Da ist zunächst die Reform der amerikanischen Unternehmenssteuern, von der die Großbanken dank der Senkung des Körperschaftssteuersatzes von 35 auf 21 Prozent auf Dauer profitieren werden, auch wenn einige Institute zunächst unter negativen Einmaleffekten leiden.

Außerdem habe Trump damit begonnen, die Regulierung für US-Banken zu liberalisieren, argumentiert Krautscheid. Dabei gehe es weniger um die großen nach der Finanzkrise gestarteten Gesetzesvorhaben, als vielmehr um die Ebene darunter, die von den Aufsichtsbehörden bestimmt mit. Diese Erleichterungen seien ein klares Signal dafür, dass Präsident Trump erkannt habe, welch entscheidende Rolle die Banken bei der Förderung des Wirtschaftswachstums spielen, betonte Krautscheid.

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Der BdB fordert deshalb die Regulierung des Finanzsektors insgesamt auf den Prüfstand zu stellen. Dabei gehe es nicht um ein generelles Zurückdrehen sondern um eine Korrektur von Funktionsmängeln und Widersprüchen. So würden beispielsweise kleinere Banken massiv unter den deutlich anspruchsvolleren Melde- und Berichtspflichten leiden. Außerdem müsse man fragen, ob die strengen neuen Vergütungsregeln wirklich auch eins zu eins für kleinere Banken gelten müssten.

Die großen US-Institute haben die Folgen der Finanzkrise längst hinter sich gelassen, während viele europäische und deutsche Banken nach wie vor mit den Aufräumarbeiten beschäftigt sind oder an ihrer Strategie herumlaborieren. Am vergangenen Freitag hat der Wall-Street-Riese JP Morgan als erste große US-Bank seine Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt. 2017 verdiente das Geldhaus 24,4 Milliarden Dollar.

Das entspricht einer Eigenkapitalrendite von zehn Prozent, obwohl Einmaleffekte durch die US-Steuerreform das Ergebnis mit 2,5 Milliarden Dollar belasteten. Diese Bewertungskorrekturen entstehen, weil viele Institute während der Finanzkrise hohe Verluste eingefahren haben. Diese Verluste mindern die Steuerlast in den Folgejahren. Da nun die Unternehmenssteuersätze in den USA deutlich sinken, sind auch die angehäuften steuermindernden Verlustvorträge weniger Wert.

Bei der Deutschen Bank beziffert sich die Bewertungskorrektur auf rund 1,5 Milliarden Euro. Deutlich weniger als bei JP Morgan - dennoch reicht diese Belastung um die Bank in die roten Zahlen zu stürzen. Nach Milliardenverlusten 2015 und 2016 rechnen die Frankfurter auch 2017 mit einem leichten Minus unter dem Strich. Aber auch ohne die Sonderbelastung durch die Steuerreform hatten die Analysten für das größte heimische Geldhaus für das Gesamtjahr lediglich einen Nettogewinn von 1,3 Milliarden Euro vorhergesagt, während JP Morgan allein im vierten Quartal 4,2 Milliarden Dollar verdiente.