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Banken kappen die Einlagensicherung nach Greensill-Debakel

(Bloomberg) -- Das millardenschwere Debakel um die Greensill Bank AG hat nun drastische Konsequenzen für die Einlagensicherung der deutschen Banken. Die Institution deckelt die Absicherung sowohl für Kleinsparer als auch für Unternehmen in Zukunft deutlich früher, nachdem die Greensill-Pleite im Frühjahr ihre Kassen geleert hat.

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Für private Sparer wird erstmals ab 2023 eine fixe Obergrenze für Entschädigungen eingeführt, die bis 2030 schrittweise auf 1 Million Euro sinkt, teilte der Bundesverband deutscher Banken am Mittwoch mit. Bei Unternehmen beträgt diese Höchstgrenze ab 2030 nur noch 10 Millionen Euro, außerdem werden Einlagen mit einer Laufzeit von über 12 Monaten in Zukunft gar nicht mehr einbezogen. Auch Einlagen, die über ausländische Niederlassungen eingeworben werden, fallen aus dem Schema heraus.

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“Der Fall Greensill markiert hier eine Zäsur”, erklärte BdB-Präsident Christian Sewing, im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender der größten Mitgliedsbank Deutsche Bank AG. “Mit der tiefgreifenden Reform ziehen wir die Konsequenz aus den Erfahrungen der Schadensfälle in der jüngeren Vergangenheit.” Für 98% der privaten Sparer würde sich allerdings praktisch nichts ändern.

Die Bremer Greensill Bank wurde im März von der deutschen Bankenaufsicht Bafin im Zuge des Zusammenbruchs des weltweiten Greensill-Konzerns geschlossen. Dies zwang die beiden Einlagensicherungen des BdB - deren Pflicht-Sparte nur das gesetzliche Minimum von 100.000 Euro abdeckt und von den Änderungen nicht betroffen ist - zur Auszahlung von rund 3,5 Milliarden Euro.

Die daraus folgenden Beitragserhöhungen führten zu Mehrkosten von Hunderten von Millionen Euro bei Deutsche Bank, Commerzbank AG und anderen. Die Obergrenzen würden längerfristig zu einer Verringerung der Beiträge führen, bestätigte Sewing in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Das sei aber nicht das primäre Ziel der Reform. Vielmehr ginge es vor allem darum, die Einlagensicherung langfristig so aufzustellen, dass sie für alle Mitglieder akzeptabel sei.

Mehr zum Thema: Greensill treibt Beiträge zur Einlagensicherung um 50% hoch: Kreise

Die zweigeteilte Einlagensicherung der deutschen Privatbanken ist ein internationales Unikum, welches aus der Konkurrenz mit den Sparkassen rührt, die seit jeher unbegrenzten Einlegerschutz haben. In den meisten europäischen Ländern werden Einlagen nur bis zum gesetzlichen Limit von 100.000 Euro garantiert.

Der Fall Greensill hatte Fehlanreize bloßgelegt, die sich aus dem System ergeben. So hatte die Greensill Bank vergleichsweise hohe Zinsen auf Sparguthaben angeboten und damit viele Anleger angelockt, darunter auch Städte und Gemeinden. Die Gelder wurden dann aber, wie sich zeigen sollte, durchaus riskant bei der Mutter Greensill Capital angelegt und gingen am Ende wohl verloren. Die Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Bilanzfälschung.

(Neu: weitere Sewing-Aussagen)

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