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Axa und ING Diba bauen gemeinsame Plattform für Vertrieb von Versicherungsprodukten auf

Das Verhältnis zwischen dem französischen Versicherungsriesen Axa und den Kapitalmärkten lässt sich schon seit Monaten als gespannt bezeichnen. Daran hat auch die Meldung vom Mittwoch nichts geändert, mit der Axa-Chef Thomas Buberl seine Vision vom digitalen Wandel des Unternehmens ein weiteres Mal untermauern wollte. Die Aktie bewegte sich erst am Nachmittag leicht ins Plus.

Dabei gab der französische Versicherer an diesem Tag eine Partnerschaft mit einem weiteren erfolgreichen Branchenriesen bekannt, der niederländischen Großbank ING. Beide zusammen werden eine digitale Plattform für den Vertrieb von Axa-Versicherungsprodukten in Frankreich, Deutschland, der Tschechischen Republik, Österreich und Australien aufbauen. „Wir beschleunigen unser Wachstum in Europa, bieten innovative Produkte und neuartige Dienstleistungen an und ermöglichen unseren Kunden, auf andere Art mit uns zu interagieren“, sagte Buberl dazu.

ING Direct, eine Tochter der niederländischen Großbank, ist in Europa einer der Marktführer im Onlinegeschäft. Die Gruppe hat breite Erfahrung in der Ansprache von Kunden über digitale Kanäle. „Wir erreichen auf diese Art 13 Millionen potenzielle Kunden, zu denen wir bislang keinen so guten Zugang haben“, heißt es bei der Axa.

Die Finanzmärkte beziehen bislang den von Buberl betriebenen beschleunigten Umbau in Richtung Digitalisierung noch nicht unbedingt in ihre Bewertung ein, reagieren aber teils sehr negativ auf aktuelle Ereignisse wie den Kauf des Schadensversicherers XL und den Verzicht auf Aktienrückkäufe. Viele Analysten hatten erwartet, dass Axa wie seine Konkurrenten eigene Anteilsscheine kaufen und dadurch den Kurs stützen würde. Stattdessen gab es mit XL eine kostspielige Akquisition für 12,4 Milliarden Euro. Kursverluste waren die Folge.

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Partnerschaft mit Uber

Buberl bleibt davon ungerührt: Er sieht es als seine Mission an, Axas Ergebnisse von den Finanzmärkten unabhängiger zu machen. Dafür will er das Schadens- und das Krankenversicherungsgeschäft bevorzugt ausbauen. Er nimmt in Kauf, dass die ‧Investoren vorübergehend eingeschnappt reagieren – und tröstet sich damit, dass die Ratingagenturen positiv reagieren.

Die Partnerschaften mit Uber und Blablacar, zwei Vertretern der Plattformökonomie und Marktführer bei Mobilitätsdienstleistungen, lassen die Marktteilnehmer eher indifferent. Dabei hat der auch in Deutschland und den Vereinigten Staaten tätige Mitfahrdienst Blablacar allein in Frankreich rund sieben Millionen Kunden.

Axa hält die neue Partnerschaft mit ING für strategisch wichtig: „Wir schaffen die Zukunft digitaler Versicherungslösungen“, meint Buberl. Unternehmenskreise erläuterten, dass Axa natürlich bereits eigene digitale Plattformen besitze. Doch erreiche man über ING eine spezielle Klientel, die „sehr mobil und digital“ sei.

Genau die wollen die Franzosen ansprechen. Eine leistungsfähige Plattform zu entwickeln, die es den Kunden erlaubt, mit wenigen Klicks ein maßgeschneidertes Angebot für eine Versicherung zu erhalten, sei schwierig, die Unterstützung von ING deshalb willkommen.

Axa will über das gemeinsame Portal mit ING Policen für Schadens-, Kranken- und Vorsorgeversicherungen anbieten. Buberl spricht von „modularen“ Produkten, die flexibler an die Bedürfnisse der einzelnen Kunden angepasst werden können. Als Beispiel schwebt den Franzosen das Angebot von Trov aus San Francisco vor: Das Portal bietet Versicherungen on demand über das Handy an, zum Beispiel für die Skier für den Kurztrip zum Wintersport oder für die Kamera im Urlaub.

Generell ist das Thema „Bancassurance“, also der Vertrieb von Versicherungen über die Kanäle von Banken, seit Jahrzehnten ein bewährter Weg. In Deutschland bieten Sparkassen und Genossenschaftsbanken traditionell die Produkte der Versicherer aus ihrem Verbund an. Aber nicht mehr ausschließlich.

Assekuranzen suchen Draht zu Start-ups

Längst bekommen Kunden je nach Region bei ihrer Sparkasse auch Produkte des privaten Versicherers Talanx oder bei den Genossen Policen der Allianz angeboten. Berührungsängste über die Grenzen der Organisation hinaus gibt es längst nicht mehr.
Gerade die Allianz hat seit dem vergangenen Jahr den Verkauf über Bankfilialen neu entdeckt.

Nachdem um den Jahrtausendwechsel mit der Übernahme der Dresdner Bank der Schritt zum „Allfinanzkonzern“ drastisch gescheitert war, hatte das Thema im Haus lange einen negativen Beigeschmack. Für Aufsehen sorgte dann dieses Jahr die mit viel Werbeaufwand präsentierte Partnerschaft mit der Hypo-Vereinsbank.

Dort war es gelungen, den langjährigen Partner Ergo abzulösen. Ein halbes Jahr später wird die Zusammenarbeit sogar erweitert. Auch die osteuropäischen Filialen der Unicredit bieten künftig Produkte der Allianz an.

Längst läuft das Geschäft zwischen Versicherer und Bank nicht mehr nur auf dem traditionellen Weg über die Filiale. Langfristig suchen die Assekuranzen schon heute den Draht zu erfolgreichen Start-ups. Für Aufsehen sorgte vor wenigen Wochen der Einstieg eines Konsortiums mit der Allianz an der Spitze bei der gerade mal fünf Jahre alten Onlinebank N26. „N26 ist ganz nah an den Kunden, und die brauchen natürlich auch Versicherungen“, begründet Nazim Cetin, der neue Chef der Wagniskapitaleinheit Allianz X, das Investment.

Inzwischen suchen die Versicherer auch Vertriebspartner außerhalb des Finanzsektors. Der Annäherungsprozess ist bereits in vollem Gange. So hat der chinesische E-Commerce-‧Riese JD.com im April für umgerechnet 85 Millionen Dollar ein Drittel an Allianz China übernommen. Zusammen wollen die Partner einen digitalen Onlineversicherer für die 290 Millionen JD-Kunden gründen.