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AKTIEN IM FOKUS: Internet-Werte im Höhenflug - China- und Zinshoffnungen treiben

FRANKFURT/AMSTERDAM/LONDON (dpa-AFX) -Kurssprünge bei chinesischen Technologieaktien haben am Dienstag bei den Anteilsscheinen deutscher Internet-Unternehmen eine Erleichterungsrally ausgelöst. Auch die Vereinbarung einer Partnerschaft des britischen Technologieunternehmens und Online-Supermarktes Ocado GB00B3MBS747 mit dem südkoreanischen Konzern Lotte KR7023530009 sorgte für Begeisterung. Daneben stützte weiterhin die Hoffnung auf weniger stark steigende Zinsen im Kampf gegen die hohe Inflation.

So zogen die Papiere des hiesigen Online-Händlers Zalando DE000ZAL1111 als bester Wert im Dax DE0008469008 um fast sieben Prozent an. Der deutsche Leitindex gewann gut ein Prozent.

An der Spitze des Index der mittelgroßen Werte MDax DE0008467416 kletterten die Aktien des Essenslieferdienstes Delivery Hero DE000A2E4K43 um rund zwölf Prozent nach oben. Dahinter folgten die Aktien des Kochboxenlieferanten Hellofresh DE000A161408 mit einem Plus von gut zehn Prozent.

In Amsterdam freuten sich die Anleger der Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway NL0012015705 über einen Aufschlag von fast 9 Prozent. In London gewannen die Anteilsscheine des Branchenkollegen Deliveroo GB00BNC5T391 gut 4 Prozent. Für die Papiere von Ocado ging es gar um 36 Prozent nach oben.

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Auftrieb für die Internet-Unternehmen diesseits des Atlantiks kam von den chinesischen Börsen, wo Aktien aus dem Technologiesektor wie etwa der Online-Händler Alibaba US01609W1027 oder der Internetkonzern Tencent KYG875721634 in die Höhe geschnellt waren. Denn in sozialen Medien des Landes kursieren aktuell Spekulationen über eine Abkehr von der Null-Covid-Politik des chinesischen Regimes. Angeblich sei ein Komitee gebildet worden, um Szenarien zu prüfen, wie ein Ende dieser Politik aussehen könnte.

Das nach wie vor harte Vorgehen der Regierung in Peking gegen die Ausbreitung des Coronavirus ist ein wesentlicher Grund für die vergleichsweise schwache konjunkturelle Entwicklung in China. So kam es immer wieder zu Lockdowns und anderen Beschränkungen. Sollten nun aber tatsächlich Lockerungen vorgenommen werden, würde dies die wirtschaftlichen Aktivitäten deutlich ankurbeln, wovon wiederum die besonders konjunktursensiblen Tech-Werte besonders profitieren dürften. Im Kielwasser der deutlichen Kursgewinne in China griffen die Anleger auch hierzulande bei Internetwerten zu.

Experten äußerten sich jedoch bezüglich der jüngsten Gerüchte in den sozialen Medien Chinas skeptisch. Denn nach dem Kongress der Kommunistischen Partei im vergangenen Monat habe die Wiederwahl von Präsident Xi Jinpings eigentlich die Erwartung geweckt, dass strenge Abriegelungen und andere marktfeindliche Maßnahmen wahrscheinlich fortbestehen werden. Auch seien frühere Spekulationen auf eine Wiedereröffnung nicht von Dauer gewesen, da die Behörden weiterhin eine sehr strikte Covid-Politik verfolgten.

Liu Xiaodong, Fondsmanager bei Shanghai Power Asset Management Co, zeigte sich denn auch nicht überrascht, dass erneut derartige Gerüchte am Markt kursieren. Aktuell sei der Markt halt wieder mal bereit zu glauben, dass die chinesische Corona-Politik bald vor einem Wendepunkt stehen könnte. Allerdings sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, ihm sei ein solches, in den sozialen Medien genanntes Komitee "nicht bekannt".

Es ist aber auch die Hoffnung auf eine weniger strikte Geldpolitik der Notenbanken, die aktuell die Aktien europäischer Internetwerte antreibt. Schließlich gehören diese seit Jahresbeginn gerechnet zu den Schlusslichtern, da die anhaltende Sorge besteht, dass zu stark steigende Zinssätze die Kreditkosten in die Höhe treiben und die steigende Inflation die Budgets der Verbraucher belastet.

Die Anleger schauen deshalb gebannt gen USA. Die US-Notenbank Fed wird zwar an diesem Mittwoch ihren Leitzins im Kampf gegen die hohe Teuerung voraussichtlich erneut deutlich anheben. Entscheidend aber wird sein, ob die Fed - wie von den Tech-Anlegern erhofft - Signale für eine Verlangsamung des Tempos der Zinserhöhungen ab Dezember gibt. Nach Auffassung der Commerzbank zumindest kommt allmählich der Zinsgipfel in Sichtweite. Diesem werde sich die Notenbank in langsamerem Tempo annähern, um keinen allzu abrupten Übergang von der Anstiegsphase zum Zinsplateau zu haben.