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dm: 10 erstaunliche Fakten über Europas Drogerieriesen

In den europaweit 3224 dm-Märkten arbeiten über 55 000 Menschen. Weiter zulegen will das Unternehmen vor allem in Deutschland Foto: Uli Deck

So richtig viel weiß man nicht über den Primus der Drogeriebranche: Skandale, spektakuläre Übernahmen oder ein Kultprodukt verbindet man kaum mit dm. Trotzdem: Der 42 Jahre alte Karlsruher Einzelhandelsriese und sein Gründer Götz Werner stecken voller Überraschungen – vom Engagement für das bedingungslose Grundeinkommen bis zur jüngsten Bio-Offensive.

1. Geboren mit Drogerie-Genen

Die Erfolgsgeschichte von dm ist unentwirrbar mit seinem Gründer Götz Werner verbunden. Der heute 71-Jährige stammt aus einer Drogeristenfamilie, wo er das Handwerk von der Pike auf lernte und 1968 in das elterliche Drogeriegeschäft in Heidelberg einstieg. Nach einem Abstecher bei der Karlsruher Großdrogerie Idro machte sich Werner schließlich selbstständig und gründete dm 1973.

2. dm steht für Drogeriemarkt

Der Unternehmensname dürfte Kunden bis heute Rätsel aufgeben. Obwohl in der Zeit nach dem deutschen Wirtschaftswunder gegründet, steht „dm“ nicht für die harte Währung der D-Mark, sondern schlicht als Abkürzung für „Drogeriemarkt“. Ein Jahr nach der Gründung stellte Götz Werner mit dem Gesellschafter Günther Lehmann und der Gründung einer Kommanditgesellschaft die Weichen auf Wachstum: 1978, bereits fünf Jahre nach der Gründung, verfügt dm über 100 Filialen in Deutschland.

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3.  Europa-Expansion: In 12 Ländern präsent  

Zwei Jahre zuvor, 1976, expandierte Werner bereits ins deutschsprachige Ausland und eröffnete die erste österreichische Filiale in Linz. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs folgte die Expansion nach Osteuropa: 1993 wurden die ersten Märkte in Tschechien (Budweis) und in Ungarn (Budapest) eröffnet, 1994 folgte der Start in Slowenien (Ljubljana), ein Jahr später in der Slowakei, 1996 schließlich in Kroatien. In den Nullerjahren wurde der Balkan weiter erschlossen: 2004 erfolgte die Expansion nach Serbien, 2006 nach Bosnien, 2007 nach Rumänien, 2009 nach Bulgarien und 2012 nach Mazedonien.          

4. Branchenprimus und Aufstieg zu Europas Nummer eins

Mit heute über 3200 Filialen und 55.000 Mitarbeitern in 12 Ländern ist dm Europas größter Drogeriekonzern. Strammes, nachhaltiges Wachstum konnte dm in den vergangenen Jahren präsentieren und dabei auch von der Schlecker-Pleite profitieren: Zwischen 2006 und 2015 konnte der Umsatz auf inzwischen 9 Milliarden Euro mehr als verdoppelt werden – mehr als 7 Milliarden Euro wurden davon allein in Deutschland erzielt. Im Ende September abgelaufenen Fiskaljahr zogen die Umsätze weiter um 9 Prozent an.

5. Langjähriger Online-Verweigerer geht doch noch ins Netz

„Ab und zu bestelle ich im Netz, aber keine Lebensmittel oder andere Güter des täglichen Bedarfs“, gab der heutige dm-Chef Erich Harsch im Interview mit der Wirtschaftswoche  zu. Das war im Dezember 2014. Die Zurückhaltung erscheint höchst unzeitgemäß: Einzelhandels-Marktführer Amazon setzte im vergangenen Geschäftsjahr allein 80 Milliarden Dollar mit dem Online-Handel um, in diesem Jahr werden es über 100 Milliarden Dollar sein – auch mit Drogerieprodukten.

Die skeptische Haltung gegenüber dem Internet (Harsch: „Unsere Zukunft liegt weiter im stationären Handel“) scheint bei den Karlsruhern am Ende dann aber doch noch verflogen zu sein: Anfang des Jahres startete dm doch noch seinen Online-Shop. „Nahezu das gesamte Sortiment“ will Konzernchef Harsch in den kommenden Monaten zum Online-Kauf anbieten. “

Die Regale mit Drogerieartikeln werden bei uns virtuell genauso aussehen wie in unseren dm-Märkten, Textilien werden am Anfang fehlen“, erklärte Harsch gegenüber der Huffington Post. Tatsächlich sind die Online-Einkaufsmöglichkeiten nach wie vor limitiert: Wer etwa nach Kinderkleidung sucht, die es in den Filialen gibt, wird aktuell online noch nicht fündig.

6. Balea & Co: Boom der Eigenmarken

Mit der schnellen Verbreitung in Deutschland führte dm in den 80er-Jahren auch erste Eigenmarken ein: Die Körperpflegemarke Balea (Seife, Duschgel, Lotionen) machte 1986 den Anfang. Heute sind es 26 – darunter die Naturkosmetik-Linie Alverde, die Foto-Produkte von Foto Paradies oder etwa das Sonnenschutzmittel Sundance. Das Geschäft mit der Hausmarke boomt: Die knapp 3000 Produkte machen bereits über 30 Prozent des gesamten Konzernumsatzes aus.

7. Bio-Offensive – auf Kosten von Alnatura

„Wir wollen bei Bio-Lebensmitteln eine eigene dm-Kompetenz und Markenvielfalt aufbauen“, erklärt Geschäftsführer Harsch. 50 eigene Bio-Produkte unter der Marke „dm Bio“ wurden im Frühjahr eingeführt – vom Agavendicksaft über Basmati Reis bis zu Reiswaffeln mit Meersalz. „Durch den direkten Kontakt mit den Rohstofflieferanten und den Herstellern bietet sich uns die Möglichkeit, die Produkte stärker mitzugestalten und viel schneller auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden zu reagieren“, erklärte Erich Harsch den Schritt.

Um wie Aldi oder Netto eine eigene Bio-Lebensmittel-Marke zu etablieren, streicht dm die bisher monopolartige Präsenz des Biolebensmittelhändlers Alnatura, der Mitte der 80er-Jahre erst unter Mithilfe von dm-Gründer Götz Werner seine Geschäftstätigkeit aufnahm,   in seinen Märkten zusammen. Produkte von Alnatura sollen zwar weiterhin in den Märkten angeboten werden, werden jedoch nach und nach die steigende Konkurrenz der dm-Hausmarke spüren, die langfristig noch prominenter werden soll.

8. Schwere Kindheit prägt humanen Führungsstil

"Er ist im Hauptberuf ein Begeisterer; einer, der nicht an die Trägheit glaubt, sondern an die Antigravitation, den Auftrieb“. So beschrieb der Philosoph Peter Sloterdijk dm-Gründer Götz Werner 2014 in einer Laudatio für das „manager magazin“. Werner hat einen weiten Weg zurückgelegt:  In der Schule blieb der spätere Mustermanager sitzen, vom Vater wurde er daraufhin sogar verstoßen.  

Die Folge: Werner musste sich seinen Erfolg von früh auf an selbst erkämpfen. Sein Ehrgeiz spiegelte sich auch im Sport wieder: Werner brachte es zum Leistungsruderer. Die schwere Kindheit hat den gebürtigen Heidelberger geprägt: In seinen Drogeriemärkten lebt Werner einen humanen Führungsstil vor. Charakteristisch für die Unternehmenskultur von dm sind flache Hierarchien mit dialogischer Führung und großen Entscheidungsspielräumen der Mitarbeiter. Nach eigenen Angaben misst der dm-Gründer dem Arbeitsklima einen höheren Stellenwert bei als dem Unternehmensprofit.

9. Soziales Engagement für ein bedingungsloses Grundeinkommen  

„1000 Euro für jeden, das macht die Menschen frei“, macht sich Götz Werner seit den 80er-Jahren für ein bedingungsloses Grundeinkommen stark. Hartz IV verglich der dm-Gründer in der Vergangenheit dagegen wiederholt mit "offenem Strafvollzug": "Hartz IV verstößt gegen mehrere Artikel im Grundgesetz. Die Empfänger verlieren einen Teil der Menschenrechte.“ Für sein soziales Engagement wurde der 71-Jährige Anfang des Jahres mit dem Erich-Fromm-Preis ausgezeichnet.

10. Milliardär Werner stiftete Vermögen  

Mit 1,1 Milliarden Euro zählt Götz Werner wie sein Geschäftspartner Günther Lehmann fast zu den hundert reichsten Deutschen – das Manager Magazin führt Werner aktuell auf Platz 109. Seine Kinder werden von dem Reichtum allerdings nichts haben – seine Unternehmensanteile hat der dm-Gründer 2010 in eine gemeinnützige Stiftung übertragen.

"Meine Kinder leiden deswegen nicht, im Gegenteil, sie werden gefördert, indem sie sich selbst beweisen müssen", schildert Werner gegenüber der Süddeutschen Zeitung den Antrieb seines eigenen Erfolges. Kinder hätten zwar einen Anspruch auf einen guten Start ins Leben, "aber nicht darauf, dass Eltern für den lebenslangen Wohlstand ihrer Nachkommen sorgen".

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