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Finanzen und Verwandtschaft – wie passt das zusammen?

Finanzielle Verstrickungen können in der Verwandtschaft schnell zum Streit führen (Foto: dpa)
Finanzielle Verstrickungen können in der Verwandtschaft schnell zum Streit führen (Foto: dpa)


Ein Darlehen an den Neffen, eine Finanzspritze zum Hauskauf, ein gut gemeinter Aktientipp. Solange alles gut läuft, sind Geldgeschäfte unter Verwandten eine gute und oft günstige Sache. Doch was ist, wenn es Streit gibt? Worauf Sie achten müssen, lesen Sie in diesem Blog.



Familiendarlehen

Eine bei Jung und Alt beliebte Konstruktion ist das Familiendarlehen. Hier leiht meist die ältere Generation der jüngeren Geld für ein Haus, ein Auto oder eine Ausbildung. Damit es später keinen Ärger gibt, sollten Sie alles schriftlich festhalten. In den kleinen Vertrag gehört folgendes:
Wie hoch ist das Darlehen?
Wie ist es zurück zuzahlen?
Welcher Zinssatz gilt?
Wie lange ist die Laufzeit und wer kann wie kündigen?
Die Zahlungen sollten ganz offiziell über ein Konto laufen, denn der, der das Darlehen begibt, muss die Zinsen auch versteuern. Alles andere wäre Steuerhinterziehung.

Selbst wenn man all diese Formalitäten gewissenhaft abgearbeitet hat, kann es im Verlauf der Jahre doch zu Unstimmigkeiten kommen. Stellen Sie sich folgendes vor: Die Schwiegermutter, die den Kindern ein Darlehen gibt, macht wiederholt Bemerkungen darüber, wie oft die jungen Leute in den Urlaub fahren. Schon manches Kind hat sich schließlich doch ein Bankdarlehen besorgt und das Familiendarlehen getilgt. Ich finde das in diesen Fällen auch richtig und für alle Seiten entspannter.

Vorzeitiger Übergang von Vermögen – meistens des Immobilienbesitzes

Viele Eltern übertragen frühzeitig Vermögen auf die Kinder. Das ist oft dadurch motiviert, dass so die Steuerfreibeträge öfters genutzt werden können (alle 10 Jahre können Eltern ihrem Kind jeweils 400.000 Euro schenken). Grundsätzlich ist das eine sinnvolle Sache. Aber für Eltern sollte folgende Regel gelten: Erst sichern wir uns komplett ab – wenn dann noch etwas übrig ist, können wir Vermögen übertragen (mit oder ohne Nießbrauch). Mit „komplett“ meine ich vor allem das sogenannte Langlebigkeitsrisiko und den Pflegefall. Immer mehr Menschen werden heute älter als 80 oder 90 Jahre alt – es darf natürlich nicht sein, dass das Leben durch die frühen Schenkungen dann so eingeschränkt ist, dass man bei den Kindern „betteln“ muss. Auch das Risiko, eine mehrjährige Pflege zu bezahlen, muss abgesichert sein, denn sonst müssen doch wieder die Kinder belastet werden.

Ich finde es aber auch für das „selbstbewusste Altwerden“ wichtig, dass Sie sich nicht in Abhängigkeiten vom Wohlwollen der Kinder begeben. Ich erlebe es in meiner Beratungspraxis öfters, dass Eltern klagen, dass die Kinder sie drängen, Vermögen zu übertragen. Bleiben Sie hier hart und prüfen Sie für sich persönlich gründlich, was finanziell sinnvoll ist und wie Sie emotional mit der Frage umgehen möchten. In erster Linie sollte Ihr Vermögen auch Ihren Zwecken dienen.

Mit mehreren Generationen unter einem Dach

Gerade wer in einem Mehrgenerationenhaus lebt, braucht klare Regelungen. Wer zahlt im täglichen Leben was? Wer kommt für welche Reparaturen auf? Wie wird Benzingeld umgelegt? Zahlt einer dem anderen Miete? Denken Sie jetzt nicht, das sei banal. Es gibt Fälle, die wegen unklarer Vereinbarung vor Gericht landen. Daher bitte ich Sie auch hier, halten Sie die wesentlichen Punkte gemeinsam schriftlich fest. Es erleichtert beiden Seiten, sich daran zu halten.

Tipps in der Geldanlage

Ein Bruder gibt seiner Schwester einen gut gemeinten Aktientipp – er empfiehlt den Kauf einer Aktie, die er auch gerade kauft. Die Aktie rauscht kurze Zeit später in den Keller. Verlassen Sie sich in Geldanlage-Dingen lieber auf sich selbst. Es gibt eine Menge Leute mit „gesundem Halbwissen“. Nehmen Sie wohlmeinende Tipps zu Aktien, Lebensversicherungen, Bausparern und Co. zur Kenntnis und recherchieren Sie selbst. Nur wenn Sie zu dem gleichen Schluss kommen, dann investieren Sie. So sind am Ende auch nur Sie schuld, wenn es schiefgeht. Und die verwandtschaftlichen Beziehungen werden nicht durch Sätze wie „das war ein ganz mieser Aktientipp“ getrübt.

Jobben im Familienverbund

Wenn man beim Onkel die Ausbildung macht oder im Familienunternehmen seinen ersten Job antritt, befindet man sich stets in einer Sonderrolle. Wie schon bei den vorab aufgezeigten Problemfeldern gilt: Halten Sie alles schriftlich fest. Beim Job ist das im Wesentlichen der Arbeitsvertrag. Und bleiben Sie wachsam für die Zwischentöne. Vielleicht kritisiert der Onkel den Neffen nicht so stark, weil er den Bruder nicht verärgern möchte. Oder das Geschäftsoberhaupt lässt den Sohn, der mit neuen Ideen von der Universität kommt, abblitzen. Manchmal ist es dann besser, diese Verflechtung zu beenden.

Sie haben es sicherlich gemerkt – Seien Sie vorsichtig bei finanziellen Verstrickungen in der Verwandtschaft.

Ihre Stefanie Kühn