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Schäuble: Euro heute sicherer als in vergangenen Jahren

Trotz der anhaltenden Krise in mehreren Euro-Staaten ist die Gemeinschaftswährung nach den Worten von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble heute sicherer als in den vergangenen Jahren. Gerade in der Zypern-Krise sei erkennbar gewesen, dass "die ganzen Turbulenzen eben nicht auf andere Länder Südeuropas ausgestrahlt haben", sagte Schäuble. BDI-Präsident Ulrich Grillo forderte eine europäische Fiskalunion.

"Auch die Finanzmärkte haben verstanden: Wir sind besser vorbereitet. Wir haben viel erreicht", sagte Schäuble der "Bild"-Zeitung. Er wandte sich zugleich gegen Überlegungen, einige Länder aus der Euro-Zone ausscheiden zu lassen. Vielmehr gehe es darum, "dass wir stark genug sind, alle im Boot zu halten". Bis jetzt sei alles viel besser gelaufen, als es Experten vorhergesagt hätten. "Wir werden in den Geschichtsbüchern lesen, dass diese Krise Europa noch stärker zusammengebracht hat", zeigte sich Schäuble überzeugt.

In dem Rettungspaket für Zypern sieht Schäuble allerdings kein Vorbild für andere kriselnde Euroländer. "Zypern ist und bleibt ein spezieller Einzelfall", sagte der Minister zu "Bild". In dem jüngst vor der Staatspleite geretteten Inselstaat seien die beiden großen Banken "faktisch nicht mehr zahlungsfähig gewesen". Der zyprische Staat habe außerdem schlicht nicht mehr das nötige Geld gehabt, um die Einlagen zu sichern. Daher sei entschieden worden, diejenigen an den Kosten zu beteiligen, "die die Krise mit verursacht haben".

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hatte mit einem Interview die Befürchtung ausgelöst, wie in Zypern könnten die Bankkunden auch in anderen Krisenstaaten wie Italien oder Spanien zur Rettung der Banken herangezogen werden. "Die Spareinlagen in Europa sind sicher", sagte dazu Schäuble.

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Zypern muss im Gegenzug für internationale Finanzhilfen seinen Bankensektor drastisch umstrukturieren und die zweitgrößte Bank des Landes - die Laiki-Bank - abwickeln. Aktionäre, Gläubiger und Inhaber großer Bankguthaben der Laiki-Bank dürften massive Verluste hinnehmen müssen. Auch bei der Bank of Cyprus, bei der besonders viele Ausländer Geld angelegt haben, soll auf Guthaben über 100.000 Euro ein hoher Abschlag fällig werden.

Mit Blick auf die Hilfen der Euro-Staaten äußerte sich Schäuble zuversichtlich, dass Zypern diese komplett zurückzahlen werde. "Zyperns Wirtschaft wird jetzt eine Zeit lang einen schmerzhaften Anpassungsprozess durchlaufen", sagte er zu "Bild". "Aber dann wird es auf einer gesunden wirtschaftlichen Basis die Kredite zurückzahlen."

Grillo forderte mit Blick auf die Zypern-Krise ein Ende "der Krisenhektik und Feuerwehraktionen". Das könne auf Dauer nicht gut gehen. "Wir wollen den Euro, wir wollen ein starkes Europa. Wir brauchen dafür eine Fiskalunion", sagte der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI) der "Welt am Sonntag".

Grillo kritisierte auch, dass noch immer ein "nachhaltiges Konzept für Wachstum und Beschäftigung in Europa, insbesondere für die Krisenländer" fehle. Der BDI-Präsident warnte, die Krise sei noch lange nicht ausgestanden. Allerdings hätten es die Firmen inzwischen gelernt, "besser mit der Unsicherheit umzugehen". Allerdings dürfe es kein Abrücken von den Forderungen nach einem Schuldenabbau als Voraussetzung für Hilfen für Krisenländer geben.