Frecher Konter: Kneipenbesitzer gegen Starbucks
Wenn Starbucks seine Markenrechte verletzt sieht, versteht die amerikanische Kaffeehauskette keinen Spaß und schickt eine Armee von Anwälten los. Diese Null-Toleranz-Politik lernte nun ein Bierbrauer aus einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Missouri kennen. Weil der Name seines Bieres dem eines Starbucks-Getränks ähnelte, machte der Kaffeeriese Druck. Doch der Bierbrauer ließ sich nicht einschüchtern.
Jeff Britton ist der Inhaber des „Exit 6“ in Cottleville, einem 3.000 Einwohner-Ort in Missouri. Im „Exit 6“ schenkt Britton nicht nur Bier aus, er braut es auch selbst. Seine neueste Kreation nannte er „Frappicino“. Dieser Name zog den Zorn Starbucks' auf sich. Weil die Kaffeehauskette seit Jahren Getränke mit dem Namen „Frappuccino“ verkauft, sah sie ihre Markenrechte verletzt und verbot Britton den Verkauf des „Frappicino“-Bieres in einer Unterlassungserklärung.
Anstatt das Getränk von der Karte zu nehmen und dem Schreiben der Anwälte Folge zu leisten, schrieb Britton selbst einen Brief, in dem er das Vorgehen Starbucks sarkastisch auf die Schippe nahm. Beide Briefe veröffentlichte er auf der Facebookseite seiner Kneipe. Britton adressierte das Schreiben an die Starbucks-Anwälte und an einen gewissen „Herrn Bucks“ und gab an, mit dem „Frappicino“-Bier gerade mal sechs Dollar verdient zu haben. Das Bier nannte er lediglich „F-Wort“, um „weitere Rechtsstreitereien“ zu vermeiden.
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„Ich möchte Anwältin Kramer und Herrn Bucks versichern, dass wir niemanden irreführen oder durcheinander bringen wollten, als wir dem Bier den Namen F-Wort gegeben haben“, schrieb Britton. „Wir haben nie geglaubt, dass unsere Bier trinkenden Kunden glauben würden, dass das aus dem Zapfhahn fließende, alkoholische Getränk eigentlich Kaffee von einem der vielen Starbucks-Läden in der Gegend wäre. Aber weil es an jeder Ecke in jeder Stadt ein Starbucks-Café gibt, glauben die Leute vermutlich, dass sie Starbucks-Kaffee auch in einer Kneipe bekommen. Das war wohl unser Fehler.“
Britton versprach zudem, mit dem Brauen des „Starbucks-Mc-Donalds-Coca-Cola-Marlboro Honigbieres“ aus Angst vor weiteren Streitereien aufzuhören. An Starbucks schickte er einen Scheck über sechs Dollar – soviel Geld habe er mit dem „Frappicino“-Bier bisher verdient. Mit dem Geld solle das Unternehmen einen Teil der Anwaltskosten begleichen. „Wir glauben, dass Herr Bucks den Anwälten mehr bezahlt hat, als ‚Exit 6’ im gesamten vergangenen Jahr eingenommen hat“, stichelte Britton weiter. „Wir kleinen Unternehmen müssen zusammen halten.“
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So hat der Barbesitzer die Unterlassungserklärung zu einer kostenlosen Werbekampagne für die eigene Kneipe umgewandelt, die im Internet tausende Menschen begeistert. Der geschäftstüchtige Brauer hat auch schon ein neues Bier auf die Karte gesetzt. Es heißt „F-Wort“.
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