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Anleihen haben es in sich

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble kann sich freuen: Er spart beim Geldleihen kräftig Zinsen (Bild: dpa)
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble kann sich freuen: Er spart beim Geldleihen kräftig Zinsen (Bild: dpa)


Der Finanzminister ist happy. Anleger sind frustriert. Bundesanleihen werfen so wenig ab, wie noch nie. Das bedeutet aber auch, dass sich mit den Staatspapieren ordentliche Gewinne einfahren ließen.



“Wer gut schlafen will, kauft Anleihen. Wer gut essen will, kauft Aktien.” Der große (und wahrscheinlich einzig wahre) Börsenguru Andre Kostolany hatte ein festes Bild vom Anlageuniversum. Anleihen sind langweilig. Aktien bringen es. Allerdings besitzen die Finanzmärkte selten feste Koordinaten. Die Finanzkrise und die Euro-Schuldenkrise haben sie ordentlich verschoben.

Auch im Angesicht der aktuellen weltpolitischen Lage sind bei Anlegern sichere Häfen gefragt. Diese finden sie bei den Staatsanleihen. Vor allem deutsche sind gefragt. Das hat zur Folge, dass die Renditen ordentlich unter Druck geraten sind. Würde die Bundesrepublik jetzt eine Anleihe mit zehn Jahren Laufzeit herausgeben, müsste sie kaum mehr als ein Prozent Zinsen zahlen. In der vergangenen Woche ist der Zins sogar erstmals in der Geschichte unter ein Prozent gefallen. Zu Jahresbeginn lag die Rendite noch bei 1,6 Prozent.

Niedrige Zinsen sind der Preis der Sicherheit. Die kann zwar trügerisch sein, wie die Euro-Schuldenkrise zeigte. Bis dahin hatte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass spanische, portugiesische oder irische Staatsanleihen ein erhöhtes Ausfallrisiko aufweisen könnten. Mit einer deutschen Staatspleite rechnet immer noch niemand. Deshalb die niedrigen Zinsen. Aber nicht nur dort. Auch die Renditen zehnjähriger französischer, österreichischer, niederländischer und finnischer Bonds sind auf Tiefststände gefallen.

Im Umkehrschluss sind die Kurse stark gestiegen. Der Euro Bund Future, der die Richtung an den Rentenmärkten anzeigt, liegt nahe seinen Höchstständen und ist seit Jahresbeginn um fast zehn Prozent gestiegen. Wer also am Anleihemarkt nicht nur auf hohe Zinsen schaut sondern auf Kursgewinne setzt, ist ganz gut gefahren. Eine Garantie, dass es so weitergeht, gibt es natürlich nicht.

In den USA beispielsweise wird die Zinswende bereits an den Anleihemärkten vorweg genommen. US-Bonds mit zehn Jahren Laufzeit rentieren sehr viel höher als ihre deutschen Kollegen. Über kurz oder lang werden aber auch die Renditen zehnjähriger deutscher Staatspapiere wieder über zwei Prozent steigen. Für Anleger, die auf Kursgewinne gesetzt haben, ist dann der Zeitpunkt des Ausstiegs gekommen.

Im Moment lebt vor allen Dingen der Bundesfinanzminister in der besten aller Welten. Die Bundesbank hat ausgerechnet, dass der Bund dank der extrem niedrigen Zinsen seit der Finanzkrise 2007 rund 120 Milliarden Euro eingespart hat. Das sind dann natürlich auch Zinsen, die den Anlegern entgehen. Jetzt eine Bundesanleihe zu kaufen und sie zehn Jahre liegen zu lassen, lohnt sich jedefalls nicht. Wer in dem Bereich eine Parkmöglichkeit fürs Geld sucht, sollte auf kurze Laufzeiten setzen oder Anleihen kaufen, die relativ bald fällig werden. Aber Vorsicht! Manche Papiere mit kurzen Restlaufzeiten sind so teuer, dass der Zins negativ ist. Und draufzahlen muss ja nicht sein.

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