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Der Zukunftsplan ist nur der Anfang

Volkswagen - Der Zukunftsplan ist nur der Anfang

Die wochenlange Anspannung ist sichtlich von ihm abgefallen, bei Herbert Diess ist die große Erleichterung zu spüren. Als er am Dienstag im Wolfsburger Volkswagen-Werk seine neue Strategie „Transform 2025 plus“ der Marke präsentiert, ist er die ganze Zeit zum Scherzen aufgelegt – meist mit einem Lächeln im Gesicht. Hinter ihm liegen die langen Wochen der zähen Zukunftspakt-Verhandlungen. Am vergangenen Freitag hatte das Unternehmen die Ergebnisse präsentiert, das härteste Sparprogramm in der Geschichte der Marke Volkswagen. Jetzt kann Diess wieder nach vorn schauen, jetzt geht es um seine Strategie und die nächsten Jahre für die Marke.

Die Gespräche mit dem Betriebsrat sind alles andere als ein Spaziergang gewesen. Unternehmen und Arbeitnehmerseite haben sich auf sehr weitgehende Einschnitte verständigt: 30.000 Arbeitsplätze werden weltweit gestrichen, 23.000 davon allein in Deutschland.

Jedes Jahr muss VW fast vier Milliarden Euro sparen. „Die Marke ist dabei, sich grundlegend zu wandeln“, erläutert VW-Markenchef Diess. Digitalisierung und Batterieantrieb sind gemeint, für die auch bei Volkswagen Milliarden investiert werden müssen.

Diess hatte schon am vergangenen Wochenende seinem Top-Management Rede und Antwort gestanden, um die neue Markenstrategie Volkswagen zu erklären. Am Samstag diskutierte er mit 150 Führungskräften aus aller Welt über den Plan „Transform 2025 plus“. Der Zukunftsplan vom Freitag war nur der Anfang. Es geht schnell weiter bei Volkswagen, die eigentliche Arbeit an der Zukunft beginnt erst.

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Der Zukunftspakt schafft die Basis auf der Kostenseite für die grundlegende Neuausrichtung von Marke und Konzern. Die großen Einsparungen in Milliardenhöhe, die die Vereinbarung mit dem Betriebsrat gewährleisten soll, müssen bis zum Jahr 2020 erreicht sein. In die Werke in Deutschland werden ebenfalls bis zu 3,5 Milliarden Euro investiert, gerade auch für den Batterieantrieb und die Digitalisierung. Für die Elektrifizierung der Autos nimmt sich Volkswagen fünf Jahre mehr Zeit, bis 2025. Das ist der zweite Schritt des dreiteiligen Stufenplans von Diess.

Danach folgt zum Abschluss die komplette Neuausrichtung der Marke. Dazu gehört der Wandel zum Mobilitätsanbieter. Volkswagen verkauft künftig nicht mehr nur Autos, sondern komplette Mobilitätspakete. Wie kommt der Kunde am einfachsten von A nach B? Nach dem Jahr 2025 wird sich auch das Autonome Fahren durchsetzen. Das ist die andere große Zukunftsaufgabe von Volkswagen, für die die Marke neue Produkte anbieten muss.


Den Trend zum SUV verschlafen

Volkswagen will sofort mit einer Offensive für SUV (Geländewagen) beginnen. Herbert Diess gesteht ein, „dass wir zum Teil auch Marktentwicklungen verschlafen haben“ – und meint damit ganz besonders das SUV-Angebot. Bis zum Jahr 2020 soll es im gesamten Produktportfolio von 19 Modelle geben, heute sind es gerade einmal zwei.

In den spielen die Fahrzeuge mit Geländewagen-Optik eine besondere Rolle. „Dort treiben die SUV den Turnaround“, gab sich Diess überzeugt. VW will in Nordamerika auch trotz der Dieselaffäre nicht aufgeben. Im Jahr 2020 will Diess dort wieder Geld verdienen. VW soll in den USA zu einem wichtigen Volumenhersteller werden. Die Werke von Volkswagen sollen in Nordamerika dann wieder mit voller Auslastung laufen. Die Rückkehr und der geplante Aufstieg in den USA werden allerdings dauern. „So etwas dauert zehn Jahre“, betonte Diess.

Bis zum Jahr 2025 will der VW-Markenchef mit Volkswagen dem „E-Auto zum Durchbruch verhelfen“. Nach den Wolfsburger Plänen soll die Marke VW dann eine Million Elektroautos pro Jahr verkaufen. Volkswagen rechnet damit, dass die umweltfreundlichen Autos dann zu klassischen Modellen mit Verbrennungsmotoren in Bezug auf Reichweite und Kosten konkurrenzfähig geworden sind.

KONTEXT

Was der Zukunftspakt für die VW-Standorte bedeutet

Wolfsburg

Bis 2020 sollen am Stammsitz rund 1000 Arbeitsplätze in Zukunftsfeldern entstehen. Der nächste Golf 8 für die USA soll in Wolfsburg gefertigt werden, außerdem ein SUV für die spanische Tochter Seat. In anderen Bereichen läuft die Fertigung bis 2022 aus - unter anderem beim Lenkstangenrohr und der Räderfertigung.

Kassel

Das größte Teilewerk des Konzerns soll im VW-Konzern das Leitwerk für den Elektro-Antriebsstrang werden - samt Entwicklungsaufgaben. Zudem sollen in Nordhessen auch mehr Ersatzteile gefertigt werden.

Salzgitter

Das Motorenwerk in Salzgitter gilt als einer der Verlierer aufkommender E-Antriebe. Der Standort soll daher die Federführung bei der Entwicklung von Batteriezelltechnologien erhalten und - soweit wirtschaftlich tragbar - auch die Serienfertigung der Zellen. Die Produktion von Hauptkomponenten für E-Motoren soll sich Salzgitter mit Kassel teilen.

Emden

Ab 2019 soll Emden ein viertes Modell bekommen, um die Auslastung des Werkes an der Küste zu sichern. Im Zuge der Abgasaffäre hatte VW im März angekündigt, die Verträge von 2150 Leiharbeitern nicht zu verlängern.

Hannover

Die Gießerei und der Bereich Wärmetauscher standen auf dem Prüfstand, bleiben aber erhalten und sollen auch Komponenten für die E-Antriebe der Zukunft liefern. Zudem wird in der Gießerei der 3D-Druck von Teilen angesiedelt. In beiden Bereichen fallen jedoch Stellen weg.

Braunschweig

Das Werk bekommt die Entwicklung für Batteriesysteme in den Produktionsbaukästen des Konzerns sowie die Montage von einigen Batterien. Zudem soll die Produktion von Lenkungen ausgebaut werden. Die Kunststofffertigung wird dagegen bis 2021 eingestellt, auch Fahrwerke werden wohl Arbeit verlieren.

Zwickau

Neue Golf-Modelle sollen auch weiter in Zwickau gebaut werden, zudem soll das Werk ein Elektromodell erhalten. Dennoch wird die Zahl der Beschäftigten sinken.