Was wurde aus dem Gründer, der bei Linkedin um 75.000 Euro für sein gescheitertes Startup bettelte?
Mario Eibl griff zu unkonventionellen Mitteln, um sein E-Bike-Startup Gleam zu retten. Auf Linkedin postete der Gründer einen Aufruf, dass er kurzfristig 75.000 Euro benötige - sonst gehe sein Unternehmen pleite. Er habe nur noch wenige Tage, ansonsten würde das Gericht bei seinem Startup den Stecker ziehen.
Wie Gründerszene nun auf Nachfrage bei Eibl erfuhr, konnte er sein Unternehmen nicht aus der finanziellen Schieflage befreien. Ein Geldgeber konnte also nicht gefunden werden. "Der Masseverwalter und das Gericht haben mittlerweile vorzeitig zugedreht, aus meiner Sicht ungerechtfertigt", so Eibl. Gründe dafür nennt der CEO nicht.
Asset Deal, dann Auktionsverkauf der Hardware
Der Gründer kann sein Startup, mit dem er E-Cargobikes verkaufte, nun vorerst nicht mehr weiterführen. Dafür haben nun externe Interessenten bis zum 9. August eine Woche Zeit, in einem Asset Deal Teile des Unternehmens vom Insolvenzverwalter Gerd Konezny zu erwerben. Dabei geht es unter anderem um die IP oder Brand. Die Hardware selbst werde nach dem Verstreichen der Frist über die Auktionsplattform Aurena verkauft.
Bisher gebe es fünf Interessenten für einen Asset Deal, so Eibl. "Für einen Neuinvestor wäre es ein Top Deal. Ohne Schulden Assets zu kaufen, günstig, mit hohem Wert", so der Gründer.
"Totalausfall"
Für sich selbst, die Investoren und die Gläubiger hingegen bedeute die Anordnung des Gerichts "so gut wie einen Totalausfall". Und auch wenn ein Käufer gefunden werde, sei die Zukunft für Eibl und das Team noch offen.
Mario Eibl gründete Gleam vor zehn Jahren. Das Startup nahm in verschiedenen Runden insgesamt zwei Millionen Euro ein, bei einer Bewertung von zuletzt fünf bis neun Millionen Euro. Eibl selbst habe sich seit der Gründung nach eigenen Angaben lediglich 50.000 Euro ausgezahlt. Nun geht dieses Herzensprojekt zu Ende: "Nach zehn intensiven Jahren ist das für mich und meine Familie ein herzzerreißender Moment", so Eibl.