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Wirecard-Skandal: Deutsche Bank entmachtet umstrittenen Aufsichtsrat Schütz

Die Deutsche Bank distanziert sich von Alexander Schütz wegen seines E-Mail-Verkehrs mit Ex-Wirecard-Chef Braun. Der verliert nun seinen Sitz im Nominierungsausschuss des Aufsichtsrats.

Die Deutsche Bank hat Konsequenzen aus der pikanten E-Mail-Korrespondenz zwischen ihrem Aufsichtsratsmitglied Alexander Schütz mit dem Ex-Chef von Wirecard, Markus Braun, gezogen. Schütz ist nicht mehr Mitglied des Nominierungsausschusses der Bank, wie aus der aktuellen Liste der Aufsichtsratsausschüsse der Bank hervorgeht.

Der Nominierungsausschuss ist ein wichtiges Untergremium des Aufsichtsrats, weil in ihm Top-Personalien beraten werden. Vorstandschef Christian Sewing hatte auf der Jahresmedienkonferenz des Instituts auf die veränderte Zusammensetzung der Ausschüsse hingewiesen und sie in Zusammenhang mit der E-Mail-Affäre gebracht.

Die Bank hatte sich zuvor deutlich von Schütz distanziert. Auslöser war eine E-Mail, die Schütz am 17. Februar 2019 an den mittlerweile inhaftierten Ex-Wirecard-Chef Braun geschrieben hatte. Darin schrieb er mit Bezug auf die britische Zeitung „Financial Times“ (FT): „hab ja in der FT gelesen dass du ganz ein schlimmer bist“, gefolgt von einem Ironie-Smiley.

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Nach etwas Smalltalk über Urlaub an der Côte d'Azur teilt Schütz seinem Vertrauten mit: „habe übrigens 3x wirecard aktien gekauft letzte woche, macht diese zeitung fertig!!“, gefolgt von einem weiteren Smiley. Die E-Mail war im Rahmen des Wirecard-Untersuchungsausschusses herausgekommen.

Dass Schütz Braun dazu rät, die FT „fertigzumachen“, ist brisant trotz der scherzhaften Einbettung mit Smileys: Schließlich war Wirecard über viele Jahre hinweg scharf gegen echte und vermeintliche Kritiker des Konzerns vorgegangen. Ein deutscher Shortseller bekam Besuch von einem Boxer, in London schaltete Wirecard Detektive ein und ließ kritische Journalisten überwachen, darunter auch FT-Reporter Dan McCrum, dessen Enthüllungen die Aufdeckung des Bilanzskandals ins Rollen brachten.

Inhalt und Haltung der Aussage seien inakzeptabel

Die Bank hatte sich damals umgehend von Schütz distanziert. Konzernsprecher Jörg Eigendorf hatte damals erklärt: „Wir haben von der Existenz einer solchen E-Mail in dieser Nacht erstmalig erfahren. Grundsätzlich kommentieren wir private Aussagen von Aufsichtsratsmitgliedern nicht. Davon unabhängig sind allerdings sowohl Inhalt als auch Haltung der zitierten Aussage inakzeptabel – ganz gleich, von wem sie kommt.“

Sewing wiederholte diese Einschätzung auch am Donnerstag. Schütz ist mittlerweile in keinem Ausschuss des Aufsichtsrats mehr Mitglied. Mehr kann die Deutsche Bank nicht tun. Ein Aufsichtsratsmitglied kann nur durch eine Mehrheit auf der Hauptversammlung aus dem Kontrollgremium entfernt werden.

Das Mandat von Schütz läuft regulär noch bis 2023. Der Österreicher hatte sich bei der britischen Zeitung nach Bekanntwerden der Mails „in aller Form bei der „Financial Times“ und ihren Reportern für diese emotionale und deplatzierte Äußerung“ entschuldigt.

Vertrauter des früheren Großaktionärs HNA

Schütz war als Vertrauter des früheren Großaktionärs HNA in den Aufsichtsrat gekommen. Nach dem schrittweisen Ausstieg des chinesischen Mischkonzerns hatte er zeitweise die Restbestände des Deutsche-Bank-Aktienpakets übernommen. Seit Dezember ist er aber komplett aus dem Engagement ausgestiegen.

Denn HNA hatte sein Aktienpaket größtenteils über Derivate abgesichert. Das erlaubte zunächst HNA und zuletzt Schütz, zu festen Terminen Teile der Aktien zu vorab festgelegten Preisen zu verkaufen, die zuletzt stets über den aktuellen Kursen der Deutsche-Bank-Aktie lagen.